Die Sitze in modernen Autos sehen meist schick aus, haben hochwertige Bezüge - aber optimal für den Rücken des Fahrers sind sie deswegen noch lange nicht. Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) geht sogar davon aus, dass mehr als 90 Prozent der Standardsitze nicht die An
Forderungen für einen guten und damit gesunden Sitz erfüllen. Zwar werden Gelegenheitsfahrer entsprechende Konstruktionsmängel kaum wirklich bemerken - speziell für Vielfahrer kann es jedoch zu schmerzhaften Komplikationen kommen.
Der Sitz in einem Auto hat ganz andere AnForderungen zu erfüllen als der Sessel daheim. Denn während am Abend vor dem Fernseher die Sitzposition nach Belieben verändert werden kann, sitzt der Fahrer im Auto in einer größtenteils festgelegten Position hinter dem Lenkrad. Als zusätzliche Erschwernis kommen laut DEKRA die ständigen Vibrationen und Erschütterungen während der Fahrt hinzu.
Um schon beim Autokauf einschätzen zu können, ob ein Sitz die wichtigsten Kriterien erfüllt, sollten nach Empfehlung der Sachverständigen einige Dinge überprüft werden. So hat die Sitzfläche so lang zu sein, dass fast der gesamte Oberschenkel darauf aufliegen kann. Ebenfalls wichtig ist eine Abstützung im Beckenbereich - um zu verhindern, dass die Insassen in die Rundrückenposition fallen. Sinnvoll ist auch eine Verstellung für die Sitzhöhe und die Sitzneigung. Bei der Rückenlehne kommt es darauf an, dass sie wirklich bis zu den Schultern reicht. Die Kopfstütze schließlich sollte so positioniert sein, dass sie den Kopf und nicht nur den Nacken stützt. Eine Alternative für Vielfahrer sind die konstruktiv oft aufwändigen Nachrüstsitze der namhaften Sitzhersteller. Sie haben den Vorteil, einerseits den richtigen Sitzkomfort zu bieten, außerdem können sie bei einem Fahrzeugwechsel meist mitgenommen werden.
Allerdings hilft der beste Sitz nichts, wenn er falsch eingestellt ist. Denn die richtige Sitzposition ist ebenso wichtig wie ein gut konstruierter Sitz. Zum Einstellen des Sitzes rät die DEKRA, sich von Anfang an so hinzusetzen, dass das Gesäß nahe an die Sitzlehne gerückt ist. Ausschlaggebend bei der Einstellung für die Entfernung von Lenkrad und Pedalen ist, dass die Beine bei durchgetretenem Pedal noch leicht angewinkelt sind. Die Schrägstellung der Rückenlehne ist dann in Ordnung, wenn das Lenkrad an der Oberkante ("12-Uhr-Position") mit leicht angewinkelten Armen erreicht wird. Die Schultern sollten dabei möglichst nahe an der Lehne sein. Die Sitzhöhe ist wegen der besseren Übersicht möglichst hoch einzustellen. Die Neigung der Sitzfläche passt, wenn die Oberschenkel bei leicht durchgetretenem Pedal aufliegen.
Zubehör wie Keilkissen oder Rollmatten haben zur Komforterhöhung nichts auf dem Sitz zu suchen. Sie sind vielmehr ein zusätzliches Risiko, weil beispielsweise die Rollmatte bei einem Unfall für ein Nach-vorne-Rutschen der Insassen sorgen kann.