Grégoire de Mevius und Jacky Dubois haben am dritten Tag der UAE Desert Challenge ihre Führungsposition verloren. Mit einem Rückstand von 10.44 Minuten auf den neuen Leader Hiroshi Masuoka (
Mitsubishi) liegen sie vor der heutigen letzten Sonderprüfung über 256 Kilometer auf Platz zwei der Gesamtwertung. Nachdem sie die Probleme der beiden letzten Tage vollständig überwunden haben, kamen Isabelle Patissier und Bernard Irissou im
Nissan Pathfinder der T1-Klasse erstmals problemlos und als 13. des Tages ins Ziel.
Die dritte Sonderprüfung der Wüstenrallye hatte für den bis dahin Führenden Grégoire de Mevius einige unliebsame Überraschungen parat. Zunächst verlor er bei Kilometer 80 rund zehn Minuten, nachdem der Wagen nach einer zu gewagten Aktion mit der Schnauze tief im weichen Sand stecken blieb. Der Belgier zu dem Vorfall: "Wir kamen so hart auf, dass mir für kurze Zeit der Atem wegblieb. Nachdem wir wieder Fahrt aufgenommen hatten, stieg die Motortemperatur an, daher machte ich etwas langsamer, um nichts zu riskieren. Nach rund 200 Kilometern - und damit erst der Hälfte der Distanz - brach dann urplötzlich der Schaltknüppel ab, wir waren gerade im fünften Gang unterwegs! Danach hatte ich ernsthafte Zweifel, ob wir überhaupt noch zu Ende fahren könnten. Ich schaltete mit den Fingerspitzen, manchmal musste mir Jacky helfen, weil es so schwierig war. Irgendwie schafften wir es so bis ins Ziel, und müssen glücklich darüber sein. Denn es hätte schlimmer kommen können, Masuoka ist nur zehn Minuten vor uns. Ohne diese Probleme, so haben wir ausgerechnet, hätten wir dem Mitsubishi heute sieben weitere Minuten abnehmen können."
Isabelle Patissier und Bernard Irissou kehrten ebenfalls ins Biwak zurück - zum ersten Mal während dieser Rallye ohne Sorgen! "Wenn weder ich noch Bernard krank sind, läuft es halt bestens", freute sich Isabelle. "Wir haben uns nirgendwo verfahren, der Pathfinder lief wie immer perfekt. Wir beschädigten nur leicht seine Nase bei einigen ziemlich üblen Gefällstrecken, jedoch ohne große Folgen." Dann kam sie noch einmal auf die Ereignisse des Vortages zurück: "Ich habe mir wirklich sehr viel Sorgen um Bernard gemacht. Doch er erholte sich schnell, und fühlte sich heute wieder gut. Diese Rallye ist unheimlich kräftezehrend. Auch wenn man sich gut vorbereitet hat, ist die Belastung für den Organismus sehr hoch. Heute haben wir am Servicepunkt angehalten - nicht, weil es Probleme mit dem Auto gab, sondern weil wir uns eine Extra-Portion Wasser abholen wollten. Wir haben unsere Lektionen gelernt..."
Für Teamchef André Dessoude ist die UAE Desert Challenge noch längst nicht entschieden. "Wirklich schade, dass Grégoire heute diese Probleme hatte. Der Pick-Up hat gezeigt, dass er mit den Mitsubishi mithalten kann und auch schneller ist als die BMW und Volkswagen. Nach dem Sieg von Grégoire in der Türkei hieß es, dass die Charakteristik der Strecke dort eher einem Rallye-WM- denn einem Rallye-Raid-Event entsprochen habe. Daher hätte es der ‘gelernte’ Rallyefahrer de Mevius besonders leicht gehabt. Nun, hier haben sowohl Fahrer wie Auto bewiesen, dass sie auch unter Rallye-Raid-Bedingungen schnell sein können. Sowohl Colin McRae als auch Grégoire waren sich einig: Der Pick-Up geht prima über die Dünen. Wir haben also Fortschritte gemacht, daher bin ich mit den letzten beiden Tagen sehr zufrieden. Nun sehen wir mal, was am Donnerstag noch drin ist."
Aufgrund des Fastenmonats Ramadan haben die Veranstalter die für Freitag vorgesehene fünfte Wertungsprüfung aus Respekt vor der religiösen Tradition und aus Sicherheitsgründen nur als Verbindungsetappe angesetzt. Das heißt: Schon heute abend steht der Sieger der UAE Desert Challenge fest. Die Siegerehrung findet wie geplant am Freitag um 16:30 Uhr am Yachthafen von Dubai statt.
Gesamtklassement nach der 3. Etappe (Moreeb-Moreeb, 309/394 km WP/Gesamt)
1. | Masuoka/Schulz | Mitsubishi Pajero Evo 2 | 11:08.01 |
2. | de Mevuis /Dubois | Nissan Pick-Up | 11:18.45 |
3. | Al Mutawei/Guehennec | BMW X5 | 11:40.46 |
4. | Kankkunen/Repo | Volkswagen Race Touareg | 11:41.10 |