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Wirtschaft Volkswagen Konzern ist trotz Corona in der Gewinnzone

Wirtschaft & Handel


Volkswagen Konzern ist trotz Corona in der Gewinnzone

Volkswagen Konzern ist trotz Corona zurück in der Gewinnzone
Das Geschäft des Volkswagen Konzerns war in den ersten neun Monaten stark von der COVID-19-Pandemie beeinträchtigt, hat sich im 3. Quartal aber erholt.
Volkswagen Konzern ist trotz Corona zurück in der Gewinnzone

Das Geschäft des Volkswagen Konzerns war in den ersten neun Monaten des Jahres stark von der COVID-19-Pandemie beeinträchtigt, hat sich im dritten Quartal aber spürbar erholt. Die Rückgänge bei Auslieferungen, Umsatz und Ergebnis fielen damit per Ende September deutlich moderater aus als zum Halbjahr. Die weltweit eingeleiteten Gegenmaßnahmen zur Kostensenkung und Liquiditätssicherung sowie zur Entlastung des Working Capital zeigten dabei ebenso Wirkung wie die weiter verbesserte Lage auf wichtigen Absatzmärkten. Die Auslieferungen an Kunden gingen in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,7 Prozent auf 6,5 (8,0) Millionen Fahrzeuge zurück. Infolgedessen sanken auch die Umsatzerlöse um 16,7 Prozent auf 155,5 (186,6) Milliarden Euro.

Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen belief sich dank eines wieder deutlich positiven dritten Quartals per Ende September auf 2,4 (14,8) Milliarden Euro. Der wesentliche Faktor für den im Vorjahresvergleich deutlich geringeren Wert war der Absatzrückgang infolge der stark sinkenden Kundennachfrage, insbesondere im zweiten Quartal. Hinzu kamen negative Effekte aus Fair-Value-Bewertungen von Derivaten außerhalb des Hedge-Accounting sowie aus Währungseinflüssen. Diesen stand ein nicht liquiditätswirksamer Ertrag aus der Einbringung der Autonomous Intelligent Driving (AID) in das Joint Venture mit Ford zu autonomem Fahren entgegen. Sondereinflüsse aus Diesel belasteten das Operative Ergebnis mit -0,7 (-1,3) Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern sank auf 2,3 (14,6) Milliarden Euro, war damit aber wieder deutlich positiv.

Automobilbereich: Netto-Cash-flow wieder positiv, Netto-Liquidität deutlich gesteigert

Die vom Volkswagen Konzern mit Beginn der COVID-19-Pandemie frühzeitig eingeleiteten Gegenmaßnahmen zur Kostensenkung und Liquiditätssicherung sowie zur Entlastung des Working Capital zeigten weiter Wirkung. Insbesondere das konsequente Vorratsmanagement leistete einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der finanziellen Performance. Der Netto-Cash-flow im Automobilbereich lag nach neun Monaten bei 1,4 (8,6) Milliarden Euro, Ende Juni waren es noch -4,8 Millarden Euro. Diese positive Entwicklung reflektiert auch eine Normalisierung im Working Capital im dritten Quartal. Insbesondere die Verbindlichkeiten stiegen zuletzt deutlich an aufgrund der nachfragebedingt wieder gesteigerten Produktion. Auch die Netto-Liquidität im Automobilbereich wurde gegenüber dem Stand von Ende Juni (18,7 Milliarden Euro) deutlich auf sehr solide 24,8 Milliarden Euro gesteigert. Die am 30. September von der Hauptversammlung beschlossene Dividendenzahlung in Höhe von 2,4 Milliarden Euro floss Anfang des vierten Quartals ab.

Die erfolgreiche Platzierung einer Hybridanleihe hatte im ersten Halbjahr die Kapitalausstattung gestärkt. Die Forschungs- und Entwicklungskosten lagen von Januar bis September mit 10,2 (10,7) Milliarden Euro um 4,7 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Die F&E-Quote stieg aufgrund des Umsatzrückgangs dennoch auf 8,1 (6,8) Prozent. Die Sachinvestitionen im Konzernbereich Automobile wurden deutlich um 21,6 Prozent auf 6,4 (8,2) Milliarden Euro reduziert. Damit gelang es, die Sachinvestitionsquote trotz pandemiebedingt geringerer Umsatzerlöse leicht auf 5,1 (5,2) Prozent zu senken, wobei die Investitionen in die großen Zukunftsthemen Elektrifizierung und Digitalisierung auf hohem Niveau gehalten wurden.

Frank Witter, Konzernvorstand für Finanzen und IT, sagte: „Das Geschäft des Volkswagen Konzerns bleibt nach neun Monaten stark von der COVID-19-Pandemie beeinträchtigt. Zugleich zeigt die deutliche Erholungstendenz im dritten Quartal wie robust unser Unternehmen aufgestellt ist. Wir haben nicht nur die akuten Auswirkungen der Pandemie in den Griff bekommen und die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft. Es ist uns in dieser herausFordernden Situation auch gelungen, deutliche Fortschritte bei der Umsetzung unserer Strategie zu machen, etwa durch den weiteren Ausbau der E-Mobilität und die Stärkung unserer Digitalkompetenz, und uns den nötigen finanziellen Spielraum für die erheblichen Zukunftsinvestitionen zu erhalten. Abhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie sind wir vorsichtig optimistisch, die Stabilisierung unseres Geschäfts in den verbleibenden Monaten des Jahres fortsetzen zu können und den Volkswagen Konzern nachhaltig zukunftsfest aufzustellen.“

Markterholung setzt sich fort - Erfolgreiches drittes Quartal unter COVID-19-Bedingungen

In den ersten neun Monaten gingen die Auslieferungen des Volkswagen Konzerns durch die COVID-19-Pandemie gegenüber dem Vorjahr um 18,7 Prozent auf 6,5 (8,0) Millionen Fahrzeuge zurück. In einem stärker rückläufigen Gesamtmarkt konnte der Konzern jedoch seinen globalen Pkw-Marktanteil gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,4 Prozentpunkte auf 13,0 Prozent ausbauen. Die Erholung der Märkte nach den starken Rückgängen, insbesondere Anfang des zweiten Quartals, setzte sich wie erwartet im dritten Quartal fort. Ein wichtiger Treiber war China, der größte Einzelmarkt des Konzerns. Die Auslieferungen zwischen Juli und September lagen dort um 3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Weltweit wurden im dritten Quartal etwa gleich viele Fahrzeuge an Kunden übergeben wie im Vergleichszeitraum in 2019 (-1,1 Prozent). Im September übertrafen die globalen Auslieferungen des Konzerns erstmals in diesem Jahr wieder das Niveau des Vorjahresmonats (+3,3 Prozent).

Die Markterholung sowie die Wirkung der eingeleiteten Gegenmaßnahmen beeinflussten die finanzielle Performance des Volkswagen Konzerns im dritten Quartal positiv. Die Umsatzerlöse von Juli bis September lagen mit 59,4 (61,4) Milliarden Euro nur leicht um 3,4 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen war im dritten Quartal erwartungsgemäß gegenüber Vorjahr rückläufig, aber mit 3,2 (4,8) Milliarden Euro wieder deutlich positiv.

Ausblick 2020

Der Volkswagen Konzern geht davon aus, dass die Auslieferungen an Kunden im Jahr 2020 infolge der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen werden. HerausForderungen ergeben sich zudem insbesondere aus der steigenden Wettbewerbsintensität, volatilen Rohstoff- und Devisenmärkten sowie aus verschärften emissionsbezogenen AnForderungen. Infolge der COVID-19-Pandemie werden die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns voraussichtlich deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Insgesamt rechnet der Volkswagen Konzern für das Jahr 2020 mit einem im Vorjahresvergleich gravierend rückläufigen, aber insgesamt positiven Operativen Ergebnis (vor und inklusive Sondereinflüssen).

Die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung (F&E) sowie die Sachinvestitionen werden in ihrer absoluten Höhe unter denen des Jahres 2019 liegen. Die F&E-Quote wird sich aufgrund nachfragebedingt rückläufiger Umsatzerlöse voraussichtlich über der des Vorjahres bewegen, die Sachinvestitionsquote wird hingegen auf Vorjahresniveau erwartet. Infolge der geminderten Kundennachfrage sowie weiterer Auszahlungen im Rahmen von Diesel und von Liquiditätsabflüssen aus Mergers & Acquisitions-Aktivitäten wird für das Jahr 2020 mit einem positiven, aber deutlich unter dem Vorjahreswert liegenden Netto-Cash-flow gerechnet. Die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile wird sich voraussichtlich in der Größenordnung des Vorjahres bewegen. Es wird mit einer positiven Kapitalrendite (RoI) gerechnet, die ergebnisbedingt unter dem Vorjahreswert und unter dem definierten Mindestverzinsungsanspruch an das investierte Vermögen in Höhe von neun Prozent liegt.

Marken und Geschäftsfelder

Die Marke Volks­wagen Pkw setzte im Berichtszeitraum Januar bis September 1,9 (2,8) Millionen Fahrzeuge ab; ein Minus von 31,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit 47,2 Milliarden Euro waren die Umsatz­erlöse um 27,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Das Operative Ergebnis vor Sonder­einflüssen gab auf -1,0 (3,2) Milliarden Euro nach. Die Belastungen aus dem Volumenrückgang infolge der COVID-19-Pandemie sowie aus der Wechselkursentwicklung konnten nicht durch geringere Fixkosten und eine verbesserte Preispositionierung kompensiert werden. Aus Diesel ergaben sich im Berichtszeitraum Sondereinflüsse in Höhe von -0,6 (-0,7) Milliarden Euro.

Der Absatz der Marke Audi verringerte sich in den ersten neun Monaten 2020 auf weltweit 682.000 (900.000) Fahrzeuge. Über das chinesische Joint Venture FAW-Volks­wagen wurden weitere 475.000 (430.000) Audi Fahrzeuge veräußert. Die Umsatz­erlöse gingen auf 33,3 (41,3) Milliarden Euro zurück. Infolge des Volumenrückgangs, der Belastungen aus der Bewertung von Derivaten, negativer Währungseffekte und gestiegener Verkaufshilfen verringerte sich das Operative Ergebnis (im laufenden Jahr vor Sondereinflüssen) auf 0,2 (3,2) Milliarden Euro. Reduzierte Fix- und Entwicklungskosten und der Entkonsolidierungs­effekt aus dem Verkauf der Autonomous Intelligent Driving GmbH (AID) wirkten positiv. Im Berichtszeitraum ergaben sich aus Diesel Sondereinflüsse in Höhe von -0,1 Milliarden Euro. In den Finanzkenn­zahlen der Marke Audi sind die Marken Lamborghini und Ducati enthalten. Lamborghini setzte in den ersten drei Quartalen 5.696 (6.418) Fahrzeuge ab und Ducati 34.160 (42.506) Motor­räder.

Der Absatz der Marke ŠKODA war im Zeitraum Januar bis September dieses Jahres mit 596.000 Fahrzeugen um 25,9 Prozent geringer als ein Jahr zuvor. Die Umsatz­erlöse beliefen sich auf 12,0 (14,8) Milliarden Euro, das Operative Ergebnis ging auf 469 (1.175) Millionen Euro zurück. Belastungen aus dem COVID-19-bedingten Volumenrückgang, aus der Wechsel­kursentwicklung sowie aus emissionsbezogenen Aufwendungen standen reduzierten Fix- und Entwicklungskosten sowie Produktkostenoptimierungen gegenüber.

Im Berichtszeitraum setzte die Marke SEAT 319.000 Fahrzeuge ab; das waren 38,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Umsatz­erlöse fielen mit 6,0 Milliarden Euro um 31,5 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor. Vor allem der pandemiebedingte Volumenrückgang führte dazu, dass das Operative Ergebnis auf -290 (248) Millionen Euro sank. Auch emissions­bezogene Aufwendungen wirkten belastend.

Der Absatz der Marke Bentley war in den ersten neun Monaten 2020 mit 7.610 (7.224) Fahrzeugen höher als 2019. Die Umsatz­erlöse stiegen volumenbedingt auf 1.397 (1.306) Millionen Euro. Das Operative Ergebnis ging auf -52 (65) Millionen Euro zurück, was im Wesentlichen auf höhere Abschreibungen, Einmalaufwendungen für Restruk­turierungsmaßnahmen in Höhe von rund 40 Millionen Euro sowie Wechselkurseffekte zurückzuführen war.

Porsche Auto­mobile erzielte im Berichtszeitraum einen Absatz von weltweit 181.000 Fahrzeugen; damit wurde der Vergleichswert des Vorjahres um 11,6 Prozent verfehlt. Die Umsatz­erlöse lagen bei 17,5 (18,7) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis (im Vorjahr vor Sondereinflüssen) gab auf 1,9 (3,2) Milliarden Euro nach; mit 10,8 Prozent konnte jedoch eine zweistellige Umsatzrendite erzielt werden. Der Rückgang im Operativen Ergebnis resultierte neben dem geringeren Fahrzeugabsatz aus Kostensteigerungen, insbesondere für Digitalisierung und Elektrifizierung. Auch die Währungs­kursentwicklung wirkte negativ.

Im Zeitraum Januar bis September 2020 ging der Absatz von Volks­wagen Nutzfahrzeuge auf weltweit 250.000 (344.000) Fahrzeuge zurück. Die Umsatz­erlöse lagen bei 6,7 Milliarden Euro; ein Minus von 23,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Operative Ergebnis sank infolge des Volumenrückgangs und der ab diesem Jahr geltenden CO2-Lenkungs­abgaben auf -362 (497) Millionen Euro. Zudem belasteten höhere Vorleistungen und Abschreibungen für neue Produkte, Fixkostensteigerungen sowie ungünstigere Wechselkurse das Ergebnis. Produktkostenoptimie­rungen und Mixeffekte wirkten hingegen positiv.

Scania Vehicles and Services verzeichnete in den ersten neun Monaten 2020 einen Absatz von 49.000 (76.000) Fahr­zeugen. Die Umsatz­erlöse beliefen sich auf 8,1 (10,4) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis von Scania Vehicles and Services verringerte sich auf 419 (1.209) Millionen Euro. Mix­verbesserungen sowie geringere Fix- und Entwicklungskosten konnten Belastungen aus geringeren Volumina und negativen Wechselkurseffekten nicht kompensieren.

MAN Nutzfahrzeuge setzte im Berichtszeitraum 80.000 Einheiten ab; das waren 23,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Umsatz­erlöse gingen auf 7,5 (9,2) Milliarden Euro zurück. Das Operative Ergebnis verfehlte mit -461 (297) Millionen Euro den Vorjahreswert, was im Wesentlichen aus dem Volumenrückgang bei Neufahrzeugen, einem schwierigen Gebrauchtfahrzeuggeschäft sowie Kosten im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Lkw-Generation resultierte.

Power Engi­neering erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen 2020 Umsatzerlöse in Höhe von 2,7 (2,9) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis gab volumenbedingt auf 66 (91) Millionen Euro nach, auch die Währungskursentwicklung belastete das Ergebnis. Kostensenkungen und Mixeffekte wirkten positiv.

Im Zeitraum Januar bis September 2020 ging die Zahl der im Finanzierungs-, Leasing-, Service- und Versicherungs­geschäft des Konzernbereichs Finanz­dienst­leistungen neu abgeschlossenen Ver­träge um 10,0 Prozent gegenüber Vorjahr auf 6,2 Millionen Kontrakte zurück. Der Gesamt­vertrags­bestand belief sich am 30. September 2020 auf 23,8 Millionen Kontrakte; am Jahresende 2019 waren es 23,7 Millionen Kontrakte. Das Operative Ergebnis sank in den ersten neun Monaten 2020 risikokostenbedingt auf 1,8 (2,2) Milliarden Euro.


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