Der Volkswagen Konzern hat sich in einem schwierigen Marktumfeld in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres weiterhin gut behauptet. Per September stiegen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,9 Prozent auf 186,6 (174,6) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen stieg deutlich um 11,2 Prozent auf 14,8 (13,3) Milliarden Euro. Ursächlich dafür waren vor allem Verbesserungen im Mix sowie bei der Fair-Value-Bewertung auf Derivate. Die operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen liegt bei 7,9 (7,6) Prozent. Die im Wesentlichen aus Rechtsrisiken im Zusammenhang mit der Dieselthematik resultierenden Sondereinflüsse summieren sich nach neun Monaten auf -1,3 (-2,4) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis (nach Sondereinflüssen) verbessert sich um 24,5 Prozent auf 13,5 (10,9) Milliarden Euro. Die operative Umsatzrendite beträgt entsprechend 7,3 (6,2) Prozent. Das Ergebnis vor Steuern steigt um 16,9 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro.
Der Volkswagen Konzern behauptet sich gut in einem herausFordernden Marktumfeld. Die Entwicklung in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres stimmt uns zuversichtlich, dass wir unsere Jahresziele 2019 erreichen werden, sagte Frank Witter, Konzernvorstand für Finanzen und IT. Die kontinuierliche Verbesserung unserer Ertragskraft ist eine wesentliche Voraussetzung, um unsere laufende Transformation aus eigener Kraft zu stemmen. Daran werden wir auch in Zukunft weiter konsequent arbeiten.
Ausblick für Umsatz und operative Umsatzrendite bestätigt
Trotz des Zugewinns an Marktanteilen geht der Volkswagen Konzern davon aus, dass die Fahrzeugmärkte in vielen Weltregionen schneller als bislang erwartet zurückgehen werden. Vor diesem Hintergrund geht Volkswagen nun davon aus, dass die Auslieferungen an Kunden im Jahr 2019 auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Bislang war ein leichter Anstieg erwartet worden. Seine Prognosen für Umsatz und Ergebnis bestätigt der Konzern dennoch: Die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns werden um bis zu 5 Prozent über dem Vorjahreswert liegen. Für das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen wird mit einer operativen Umsatzrendite zwischen 6,5 und 7,5 Prozent gerechnet. Inklusive Sondereinflüsse wird für den Konzern eine operative Umsatzrendite am unteren Ende des kommunizierten Korridors erwartet.
Netto-Liquidität im Automobilbereich durch Umstellung auf IFRS 16 belastet
Die Netto-Liquidität im Automobilbereich liegt per Ende September bei 19,8 Milliarden Euro, obwohl sie infolge der erstmaligen Anwendung des Bilanzierungsstandards IFRS 16 um 5,3 Milliarden Euro belastet wurde. Ende Dezember 2018 belief sie sich auf 19,4 Milliarden Euro. Der Netto-Cashflow des Automobilbereichs lag mit 8,6 Milliarden Euro um 5,1 Milliarden Euro über dem niedrigen Vorjahreswert. Die Forschungs- und Entwicklungskosten lagen in den ersten neun Monaten mit 10,7 Milliarden Euro um 8,6 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, die F&E-Quote betrug 6,8 (6,6) Prozent. Die Sachinvestitionen im Konzernbereich Automobile lagen bei 8,2 (7,9) Milliarden Euro. Die Sachinvestitionsquote im Automobilbereich ist damit auf 5,2 (5,3) Prozent leicht gesunken.
Marken und Geschäftsfelder
Die Marke Volkswagen Pkw setzte in den ersten neun Monaten dieses Jahres 2,8 (2,8) Millionen Fahrzeuge ab. Eine gestiegene Nachfrage verzeichneten vor allem die Modelle T-Roc, Tiguan, Touareg und Atlas. Der neue T-Cross wurde sehr positiv im Markt aufgenommen. Die Umsatzerlöse legten im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent auf 65,4 Milliarden Euro zu. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen stieg auf 3,2 (2,3) Milliarden Euro. Belastungen aus dem geringeren Absatz von Volkswagen Pkw Modellen und Wechselkursen konnten insbesondere durch Verbesserungen im Mix und in der Preispositionierung kompensiert werden. Aus der Dieselthematik ergaben sich in den ersten neun Monaten Sondereinflüsse in Höhe von -0,7 Milliarden Euro.
Der Absatz der Marke Audi belief sich im Zeitraum Januar bis September 2019 auf weltweit 900 (1.107) Tausend Fahrzeuge. Die Umsatzerlöse gingen auf 41,3 (44,3) Milliarden Euro zurück, was insbesondere aus der neuen Zuordnung von Mehrmarken-Importeuren zum Konzern resultierte. Belastungen aus dem WLTP-bedingt geringeren Volumen, Modellan- und -ausläufen, höheren Vorleistungen für neue Produkte und Technologien sowie Personalkostensteigerungen führten dazu, dass das Operative Ergebnis auf 3,2 (3,7) Milliarden Euro zurückging. Mix- und Produktkostenverbesserungen wirkten positiv. In den Finanzkennzahlen der Marke Audi sind die Marken Lamborghini und Ducati enthalten.
Die Marke KODA steigerte ihren Absatz im Berichtszeitraum auf 805 Tausend Fahrzeuge; ein Plus von 15,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsatzerlöse waren mit 14,8 Milliarden Euro um 17,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Mit 1,2 Milliarden Euro war das Operative Ergebnis um 92 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Negative Effekte aus Kostensteigerungen, Wechselkursen und höheren Vorleistungen für neue Produkte konnten durch Volumensteigerungen, Mixoptimierungen und Preismaßnahmen mehr als ausgeglichen werden.
In den ersten neun Monaten 2019 setzte die Marke SEAT 517 Tausend Fahrzeuge ab; das waren 11,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umsatzerlöse konnten mit 8,8 Milliarden Euro den guten Wert der Vorjahresperiode um 14,0 Prozent übertreffen. Das Operative Ergebnis nahm volumen- und mixbedingt um 4,2 Prozent auf 248 Millionen Euro zu, Kostensteigerungen wirkten hingegen belastend.
Der Absatz der Marke Bentley stieg im Berichtszeitraum auf 7.224 (6.654) Fahrzeuge. Die Umsatzerlöse legten auf 1,3 (1,1) Milliarden Euro zu. Das Operative Ergebnis verbesserte sich auf 65 (-137) Millionen Euro.
Porsche Automobile setzte von Januar bis September 2019 weltweit 205 Tausend Fahrzeuge ab und übertraf damit den Vergleichswert des Vorjahres um 7,7 Prozent. Die Umsatzerlöse betrugen 18,7 (17,5) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen lag mit 3,2 (3,2) Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres.
In den ersten neun Monaten 2019 belief sich der Absatz von Volkswagen Nutzfahrzeuge auf weltweit 344 (337) Tausend Fahrzeuge. Die Umsatzerlöse waren mit 8,8 Milliarden Euro um 2,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Gestiegene Fix- und Entwicklungskosten für neue Produkte führten dazu, dass das Operative Ergebnis um 20,9 Prozent auf 497 Millionen Euro sank.
Im Berichtszeitraum stieg der Absatz von Scania Vehicles and Services auf 76 (69) Tausend Fahrzeuge. Die Umsatzerlöse erhöhten sich auf 10,4 (9,3) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis verbesserte sich auf 1,2 (0,9) Milliarden Euro. Neben dem höheren Fahrzeugabsatz und einem stärkeren Originalteile- und Dienstleistungsgeschäft wirkten ein verbesserter Mix sowie Wechselkurseffekte positiv auf das Ergebnis.
MAN Nutzfahrzeuge setzte in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 104 Tausend Einheiten ab und übertraf damit den Vergleichswert 2018 um 6,8 Prozent. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 9,2 (8,6) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis war mit 297 (222) Millionen Euro besser als im Vorjahr.
Power Engineering erwirtschaftete von Januar bis September 2019 Umsatzerlöse in Höhe von 2,9 (2,5) Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging aufwands- und mixbedingt auf 91 (142) Millionen Euro zurück.
In den ersten neun Monaten 2019 verbesserte sich das Operative Ergebnis der Volkswagen Finanzdienstleistungen infolge des Geschäftswachstums und wechselkursbedingt um 6,2 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro.