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Sport Mercedes-AMG Motorsport: Stefan Wendl im Interview

Motorsport


Mercedes-AMG Motorsport: Stefan Wendl im Interview

Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing
Zum Start der neuen Nordschleifen-Saison blickt Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing, auf die Neuerungen des kommenden Motorsportjahres.
Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing

Die neue Formel 1-Saison begann für Mercedes mit einem nahezu perfekten Wochenende im Albert Park zu Melbourne. Schon am Samstag fuhren Lewis Hamilton und Valtteri Bottas gemeinsam in die erste Startreihe. Für Lewis war es seine 84. Pole in der Königsklasse und bereits seine achte in Australien. In den vergangenen sechs Saisons startete Lewis jeweils von der Pole Position in den Großen Preis von Australien. Am Sonntag schlug dann die Stunde von Valtteri. Der Finne schnappte sich am Start die Führung von seinem Teamkollegen und fuhr überlegen seinen vierten Grand Prix-Sieg ein. Mit der schnellsten Rennrunde sicherte er sich zudem zum ersten Mal den neu eingeführten Bonuspunkt. Im Verlauf der 58 Rennrunden trug Valtteri seinen Namen gleich 16 Mal in dieser Liste ein. Für das Team war es der 45. Doppelsieg in der Formel 1, der vierte in Australien seit 2014 und der 88. insgesamt.

Meisterschaftsführung in Sebring verteidigt

Das traditionsreiche 12-Stunden-Rennen von Sebring in Florida war die zweite Station der IMSA WeatherTech SportsCar Championship in dieser Saison. Wechselhaftes Wetter mit Starkregen zu Rennbeginn machte die anspruchsvolle Strecke auf dem Sebring International Raceway zu einer noch größeren HerausForderung für alle Beteiligten. Das Mercedes-AMG Team Riley Motorsports #33 mit Jeroen Bleekemolen (NED), Felipe Fraga (BRA) und Ben Keating (USA) behauptete mit einem fünften Platz in der GTD-Klasse und weiteren Punkten nach vier und acht Rennstunden die Führung im IMSA Michelin Endurance Cup. Damit führt das Trio zusammen mit Riley Motorsports und Mercedes-AMG die Fahrer-, Team- und Hersteller-Wertung zur Halbzeit nach zwei von vier Events (24h Daytona,12h Sebring, 6h Watkins Glen, 10h Petit Le Mans) jeweils mit drei Punkten Vorsprung an. Der Mercedes-AMG GT3 #71 von P1 Motorsports mit dem Fahrertrio Maximilian Buhk (GER), JC Perez (COL) und Fabian Schiller (GER) kam unter anderem durch zwei Reifenschäden nicht über Rang elf hinaus.

Im ebenfalls zweiten Saisonrennen der IMSA Michelin Pilot Challenge errang das Duo Jim Cox und Dylan Murry (beide USA) vom Team Riley Motorsports mit Rang vier das beste Resultat aller teilnehmenden Mercedes-AMG GT4. Die Startnummer 57 von Winward Racing / HTP Motorsport mit Bryce Ward (USA) und Christian Hohenadel (GER) erreichte mit Position neun ebenfalls eine Top-Ten-Platzierung. Die amtierenden Champions der IMSA Michelin Pilot Challenge und Polesetter in Sebring, Owen Trinkler und Hugh Plumb (beide USA) vom Team TGM, kämpften lange um den Sieg, wurden aber eine halbe Stunde vor Rennende von einem Mitbewerber von der Strecke gedrängt und fielen bis auf Rang 13 zurück. Das nächste Event der nordamerikanischen Rennserie mit Beteiligung der GTD- und GS-Klasse findet vom 3.-5. Mai auf dem Mid-Ohio Sports Car Course statt.

Traumstart für Mercedes-AMG in die Australian GT-Saison

Zwei Dreifachsiege, Sieg und Platz drei sowie ein Doppelpodium mit Platz zwei und drei stehen nach den ersten vier Saisonrennen der Australian GT Championship für Mercedes-AMG Motorsport zu Buche. Die australische Rennserie feierte auf dem Albert Park Circuit in Melbourne mit vier 25-minütigen Sprintrennen im Rahmen des Formel 1-Weltmeisterschaftslaufes ihren Saisonauftakt. Der amtierende Bronze-Driver-Champion der Intercontinental GT Challenge, Kenny Habul (AUS), entschied mit seinem Team SunEnergy1 Racing das zweite und vierte Rennen zu seinen Gunsten, während sich Peter Hackett (AUS) von Eggelston Motorsport im dritten Lauf zum Sieger küren konnte. Komplettiert wurde das starke Ergebnis durch vier weitere Podiumserfolge von Max Twigg (AUS, WM Waste Management / Scott Taylor Motorsport), der zwar ohne Gesamtsieg blieb, aber aufgrund des besten Punktausbeute über alle vier Rennen gerechnet die Meisterschaftsführung in der Australian GT Championship übernommen hat. Ob es ähnlich erfolgreich weitergeht, zeigt sich beim zweiten Event der Australian GT Championship auf dem Barbagallo Raceway vom 2.-4. Mai.

Starker Saisonauftakt in der China GT Championship

Auf dem Sepang International Circuit in Malaysia startete Craft Bamboo Racing mit einem Sieg und einem zweiten Platz erfolgreich in die China GT Championship 2019. Während im ersten Rennen der Mercedes-AMG GT3 #77 mit Jazeman Jaafar (TWN) und Frank Yu (HKG) auf Platz zwei fuhr, erzielte das Schwesterfahrzeug mit der Startnummer 88 von Alessio Picariello (BEL) und Jeffrey Lee (TWN) im zweiten Lauf den ersten Saisonsieg für ein Fahrzeug aus Affalterbach. Xu Jia (CHN) und sein Teamkollege Mitch Gilbert (AUS) sicherten sich zudem noch einen weiteren Podiumserfolg mit Platz drei im ersten Rennen.

In der GT4-Klasse waren die Mercedes-AMG Customer Racing Teams bei diesem ersten Event des Jahres nicht zu schlagen: In Rennen eins feierte das Team Phantom Pro Racing mit seinen Mercedes-AMG GT4 #5 (Alex Fontana, CHE / Christian Chia, CAN) und #6 (Sunny Wong, HKG / Rainey He Xiaole, CHN) einen souveränen Doppelsieg. Im zweiten Lauf übertrafen die Kundenteams das Ergebnis sogar noch mit einem Dreifacherfolg. Hinter dem siegreichen Duo Sunny Wong und Rainey He Xiaole (#6) reihten sich die Startnummer 22 von D2 Racing Sport mit Will Bamber (NZL) und Peter Yang Liao (TWN) sowie die #5 von Phantom Pro Racing (Fontana/ Chia) ein. Es war im ersten Saisonrennen gleich der erste Dreifacherfolg für den Mercedes-AMG GT4 in der China GT Championship, nachdem das Fahrzeug vergangene Saison in seinem Premierenjahr nur an einem Rennen teilgenommen hatte. Das nächste Event findet vom 3.-5. Mai auf dem Ningbo International Circuit statt.

3 Fragen an Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing

Die Nordschleifen-Saison geht los! Vor wenigen Tagen fanden die Test- und Einstellfahrten der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring statt und am kommenden Wochenende läutet die 65. ADAC Westfalenfahrt die Saison 2019 ein. Mit Spannung blickt Mercedes-AMG Motorsport – gemeinsam mit den anderen GT3-Herstellern und Teams – dabei unter anderem auf die vieldiskutierte Anpassung der Balance of Performance (BoP), die eine Einbremsung der Top-Klassen (Reduktion der Leistung um 5%) vorsieht.

Stefan, wie groß ist die Vorfreude auf die VLN-Saison?

Stefan Wendl: Generell freuen wir uns immer, wenn es auf die Nordschleife geht. Die Grüne Hölle ist die schönste, aber auch die anspruchsvollste Strecke der Welt. Jedes Customer Racing Fahrzeug, das wir entwickeln, bringen wir hier zuerst auf den Asphalt. Was Material, Leistung und Ausdauer angeht, gibt es einfach keinen besseren Härtetest. Natürlich ist die VLN auch im Hinblick auf das 24-Stunden-Rennen eine unverzichtbare Vorbereitung. Abgesehen davon waren unsere Teams in der vergangenen VLN-Saison mit drei Gesamtsiegen und vier weiteren Podiumsplätzen auch sehr erfolgreich. Viele gute Gründe, um sich auf die neue Saison zu freuen.

Der Saisonauftakt der VLN wird von einer BoP-Diskussion begleitet. Wie steht Mercedes-AMG zu dem Thema?

Stefan Wendl: Natürlich respektieren wir den Beschluss der FIA und des DMSB, im Sinne der Sicherheit die Fahrzeuge der Top-Klassen etwas einzubremsen. Ob die Reduzierung der Leistung um 5% hierbei der richtige Weg ist, werden wir gemeinsam mit dem ADAC Technikausschuss und den anderen involvierten Herstellern im Rahmen der dafür angesetzten Technical Working Group erarbeiten. Leider kam die Entscheidung sehr kurzfristig. Von daher ist der Unmut vieler Teams verständlich. Unsere Mercedes-AMG GT3 sind bei den Test- und Einstellfahrten noch mit den BoP-Spezifikationen von 2018 gefahren – insofern waren die Runden auch nur bedingt aussagekräftig. Das ist sehr schade, war aber aufgrund der knappen Zeitspanne zwischen Bekanntgabe der BoP-Änderungen und dem VLN-Test nicht anders möglich. Bis zum ersten VLN-Lauf werden wir unseren Teams die entsprechenden technischen Änderungen zur Verfügung stellen, damit sie regelkonform in die Saison starten können.

Du hast das Nordschleifen-Highlight erwähnt. Wie sind Eure Planungen und Erwartungen für das 24-Stunden-Rennen Nürburgring?

Stefan Wendl: Wir haben die vergangenen Wochen genutzt, um viele gute Gespräche mit Teams und Fahrern auf der ganzen Welt zu führen. Unser Programm entwickelt sich immer weiter, wie man an der Intercontinental GT Challenge oder auch an der neuen Blancpain GT World Challenge sieht. Gleichzeitig gibt es Fixsterne wie das 24-Stunden-Rennen Nürburgring. Natürlich werden wir auch dieses Jahr wieder alles daran setzten, hier ein starkes Ergebnis abzuliefern. Nach 2013 und 2016 wäre 2019 schon rein rechnerisch wieder ein Sieg fällig. Darüber hinaus möchten wir den Fans vor Ort wieder ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm und auch einige Neuerungen präsentieren – mehr kann ich momentan leider noch nicht verraten.


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