Beim Goodwood Revival gewannen Troy Corser und Herbert Schwab auf der BMW R 57 Kompressor erstmals die Overall-Wertung der Rennen um die Barry Sheene Memorial Trophy Auch jenseits der Rennstrecke weckte die BMW Group Classic mit einer erlesenen Fahrzeugflotte und zeitgenössischen Kulissen Erinnerungen an die 1950er- und 1960er-Jahre.
Der Mann im Anzug schaute sich zwischen all den Klassikern verstohlen um, dann klappte er langsam die linke Seite seines Jackets auf an der Innenseite baumelten lauter Taschenuhren. Billig, billig, raunte er den überraschten Umstehenden zu . . . Eine Szene, typisch für das Goodwood Revival Meeting: Das ist ganz großes Theater.
Rennsport-Zeiten leben wieder auf
Beim alljährlichen Stelldichein rund um den und auf dem Goodwood Circuit im Süden Englands ist jeder Gast ein Teil der Inszenierung zwischen echten Schauspielern, Profi-Rennfahrern und den unzähligen Mechanikern, die längst vergangene Rennsport-Zeiten wieder aufleben lassen. Auch in diesem Jahr ließen sich mehr als 150.000 Besucher in vergangene Jahrzehnte entführen und genossen rund 360 Autos und 30 Motorräder auf der Piste sowie die zahlreichen statisch ausgestellten Preziosen.
Troy Corser auf der BMW R 57 Kompressor
Auf der Rennstrecke zeigten vor allem die Klassiker von BMW Motorrad, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Aufsehen erregende Bestmarken und einen historischen Triumph erzielte dabei der australische Rennfahrer Troy Corser. Auf der BMW R 57 Kompressor gewann er gemeinsam mit Herbert Schwab, die Overall-Wertung des traditionsreichen Barry Sheene Memorial. Bereits den ersten Lauf am Samstag beendete das Duo nach einem Fehlstart und einer darauf folgenden, spektakulären Aufholjagd auf Rang drei. Im zweiten Lauf am Sonntag gingen Corser und Schwab sogar als Sieger durchs Ziel. In der Addition der beiden Läufe gewannen sie damit die Gesamtwertung. Es war der erste Gesamtsieg für die BMW Group Classic beim Goodwood Revival überhaupt.
Komplettiert wurde die begeisternde Performance der BMW R 57 Kompressor mit einer weiteren Meisterleistung Corsers. Der zweifache Superbike-Weltmeister fuhr die schnellste Runde des gesamten Wochenendes und erzielte dabei zugleich die beste Rundenzeit, die auf dem Goodwood Circuit jemals mit einem klassischen Motorrad gefahren wurde. Auch die weiteren Teams leisteten ihren Beitrag zum außergewöhnlich erfolgreichen Auftritt der BMW Motorrad Classic in Goodwood. Auf der zweiten BMW R 57 Kompressor kamen Maria Costello und Claus Clausen beim Rennen am Sonntag auf Rang zehn. Im gleichen Lauf steuerten Klaus Ottillinger und Sebastian Gutsch ihre BMW R 5 auf den vierten Rang.
Austin MINI Cooper S Competition und ein BMW 1800 TI/SA
Barry Sheene Memorial Trophy
Die Rennen um die Barry Sheene Memorial Trophy erinnern an das BMCRC 1000cc Scratch Race, bei dem 1951 Grand-Prix-Bikes, leicht veränderte Straßenmotorräder und Specials beim Motor Cycling Goodwood Saturday um den Sieg kämpften. Darüber hinaus traten beim Goodwood Revival 2018 auch historische Automobile zum Kräftemessen nach alter Tradition an. Diesmal dabei: ein Austin MINI Cooper S Competition und ein BMW 1800 TI/SA. Sie traten sogar gemeinsam an im Rennen um die St. Marys Trophy, benannt nach der Kurve mit der meisten Action auf dem 3,8 Kilometer langen Goodwood-Rundkurs, und im Wettstreit mit zahlreichen weiteren classic MINI, einer Horde von Ford-Lotus Cortina, Alfa Romeo 1600 GTA und Jaguar Mark II. Wie üblich enttäuschten die Piloten ihr Publikum nicht: Die Rennen sind keine Show-Acts hier will sich niemand überholen lassen, auch wenn es nur um Ruhm und Ehre geht.
Der classic MINI markierte für viele später erfolgreiche Profi-Rennfahrer den Einstieg in den Motorsport Namen wie Lauda, Hunt und Stewart sind damit verbunden. Aber auch der Rallye-Professor und spätere erste Chef des BMW Fahrertrainings, Rauno Aaltonen, hat seine größten Erfolge in dem kleinen Briten errungen. Der BMW 1800 TI/SA gehört zu jenen Autos, mit denen die Marke in den 1960er-Jahren ihr Potenzial im Tourenwagensport unter Beweis stellen konnte. In der Straßenversion leistete der 1.8 Liter große Vierzylinder-Motor der Limousine 110 PS, in der Rennsporthülle der Sonderausführung (SA) stieg die Leistung dank zweier Doppelvergaser und einer höheren Verdichtung auf 130 PS, was ein Spitzentempo von bis zu 190 km/h ermöglichte.
BMW 507 von Elvis Presley
Jenseits des Renngeschehens auf dem Goodwood Circuit faszinierte die BMW Group Classic das Publikum unter anderem mit dem viel bestaunten BMW 507, der einst Elvis Presley gehörte, mit einem seltenen BMW 503 Cabrio sowie mit einem offenen Rolls-Royce Silver Cloud. Präsentiert wurden die Fahrzeuge ganz im Stil der 1950er- und 1960er-Jahre. Als authentische Kulisse dienten dabei die dem traditionsreichen Londoner Automobilhandelshaus Kevill-Davies & March nachempfundenen Ausstellungshallen unweit der Rennstrecke.