Für den neuen BMW M8 GTE steht am Samstag das erste Rennen der FIA World Endurance Championship (WEC) in Spa-Francorchamps (BEL) auf dem Programm. Hinter der gesamten Mannschaft von BMW M Motorsport, dem BMW Team MTEK und den BMW WEC-Fahrern liegt eine intensive und arbeitsreiche Zeit. Nicht nur die Entwicklung des neuen BMW M8 GTE stand dabei im Zentrum. Auch die Menschen hinter der Maschine haben sich akribisch auf den Einstieg in die FIA WEC vorbereitet.
Mehr als ein Jahr lang arbeitet und fiebert das BMW Team MTEK schon auf diesen Moment hin: das erste Rennen mit dem BMW M8 GTE in der WEC. Wenn am kommenden Wochenende das neue GT-Flaggschiff von BMW M Motorsport in Spa-Francorchamps in der Startaufstellung steht, hat die lange Zeit der Vorbereitung ein Ende. Für uns war die Vorbereitungssaison sehr interessant, aber wir sind auch sehr glücklich, dass es jetzt losgeht, sagt Teamchef Ernest Knoors. Wir können es kaum erwarten, im Rennen den Wettbewerb wieder zu spüren.
Das BMW Team MTEK erhielt Ende 2016 nach vier Jahren in der DTM den Auftrag, den Werkseinstieg von BMW M Motorsport in die FIA WEC vorzubereiten. Während des gesamten Jahres 2017 standen Entwicklungs- und Testarbeiten mit dem neu entwickelten BMW M8 GTE im Vordergrund. Aber nicht nur aus technischer Sicht ist die FIA WEC eine neue HerausForderung. Die Langstreckenrennen allen voran natürlich die 24 Stunden von Le Mans (FRA) stellen an jedes einzelne Teammitglied ganz besondere AnForderungen.
Ich denke, der größte Unterschied zwischen Sprint- und Langstreckenrennen ist die Einstellung, mit der man die Sache angeht, sagt Knoors. Man muss sich körperlich und mental so vorbereiten, dass man über sechs, zwölf oder sogar 24 Stunden Leistung bringen kann. So absolvierte das BMW Team MTEK in München (GER) mit allen Ingenieuren und Mechanikern einen Workshop, bei dem es um die Ernährung, die mentale Vorbereitung und um spezielle Erholungstechniken während eines Langstreckenrennens ging. Wir haben ein Programm aufgestellt, das sich spezifisch damit beschäftigt hat, wie man sich vorbereiten kann, um unter diesen Bedingungen Leistung zu bringen, erklärt Knoors. So etwas muss Teil der Vorbereitung sein, denn die Einsätze sind nicht nur für das Fahrzeug extrem, sondern sicherlich auch für die Menschen.
Fahrer-Fitness als wichtige Grundlage für den Erfolg
Was für das Team gilt, gilt auch für die Fahrer. Die vier BMW WEC-Stammfahrer Nick Catsburg (NED), Augusto Farfus (BRA), António Félix da Costa (POR) und Martin Tomczyk (GER) absolvierten in ihrer Vorbereitung unter anderem ein gemeinsames Fitnesscamp bei Formula Medicine in Italien. Dort wurden sie sowohl physisch als auch mental darauf trainiert, auch in der Ausnahmesituation eines 24-Stunden-Rennens optimale Leistungen bringen zu können. Als Rennfahrer kann man heutzutage nicht mehr erfolgreich sein, wenn man entweder nur körperlich oder nur mental fit ist, sagt Farfus. Man braucht beides. Folglich spielten während des Camps Reaktions- und Konzentrationsübungen eine ebenso große Rolle wie Kraft- und Ausdauertraining. Das mentale Training hilft mir dabei, meine potenziellen Schwächen zu kennen und zu wissen, wie ich sie beherrschen kann, auch wenn ich in Le Mans um 4 Uhr morgens geweckt werde und ins Auto steigen muss, sagt Félix da Costa.
Perfekte Vorbereitung auf den Boxenstopp
Das extremste gemeinsame Training von Team und Fahrern stellten die 30-Stunden-Tests mit dem BMW M8 GTE dar. Alle Beteiligten simulierten den kompletten Ablauf eines 24-Stunden-Marathons inklusive Vorbereitung. Eine besondere Rolle spielten dabei die Boxenstopps. Wir haben bei den Boxenstopps viele verschiedene Szenarien durchgespielt, auf die alle Teammitglieder schnell reagieren mussten, ohne darauf eingestellt zu sein, sagt Tomczyk. Auch wenn man sich nie zu 100 Prozent auf ein Langstreckenrennen vorbereiten kann, haben wir doch versucht, möglichst alle Varianten in Betracht zu ziehen. Boxenstopptraining gehört auch abseits der Rennstrecke zum täglichen Programm der Mannschaft.
Teamwork wird in der Vorbereitung genauso groß geschrieben wie auch an der Rennstrecke. Nirgends im Motorsport ist es so wichtig, dass Team und Fahrer eine Einheit bilden, wie bei Langstreckenrennen. Diese Erfahrungen haben alle vier Piloten bereits bei früheren Marathon-Einsätzen gemacht. Farfus gewann 2010 die 24 Stunden auf dem Nürburgring (GER), Catsburg 2015 die 24 Stunden von Spa-Francorchamps. Auch Tomczyk und Félix da Costa waren auf der Nordschleife bereits für BMW M Motorsport am Start. Wenn man von Anfang an in die Entwicklung eingebunden ist, mit dem Team zusammenarbeitet und das Auto zusammen mitentwickelt das schweißt schon sehr zusammen, sagt Tomczyk. Wir Fahrer waren bei allen Tests zusammen und haben natürlich auch abseits der Rennstrecke etwas unternommen. Ich denke, wir sind eine starke Einheit.