Lewis Hamilton gewann beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku; Valtteri Bottas schied in Führung liegend aus. Hamilton erzielte gestern seinen 63. Sieg in seiner F1-Karriere - seinen ersten in Aserbaidschan und den ersten in dieser Saison.
Bottas führte das Rennen zwei Runden vor Schluss an, schied dann aber mit einem Reifenschaden hinten rechts aus. Es war das 275. Rennen, das von Mercedes-Benz Power angeführt wurde.
Hamilton (70 Punkte) führt die Fahrer-Weltmeisterschaft mit vier Punkten Vorsprung auf Sebastian Vettel (66 Punkte) an, Bottas (40 Punkte) liegt auf Platz vier. Ferrari (114 Punkte) führt die Konstrukteurs-Wertung mit vier Punkten Vorsprung auf Mercedes-AMG Petronas Motorsport (110 Punkte) an.
Lewis Hamilton
Ich habe heute gemischte Gefühle. Valtteri hatte den Sieg verdient, er hat eine außergewöhnliche und fehlerfreie Leistung gezeigt. Es war ein richtig verrücktes und aufregendes Rennen, in dem ich nie aufgegeben habe. Ich habe immer angegriffen, aber ich hatte richtig zu kämpfen. Ich bin unglaublich dankbar, heute hier gewonnen zu haben. Es gibt immer Höhen und Tiefen und ich kann mich nicht darüber beklagen, dass ich gewonnen habe. Ich nehme den Sieg mit und ziehe hoffentlich meine Lehren aus dem heutigen Tag. Aber Valtteri hatte wirklich sehr viel Pech. Ein Doppelsieg wäre ein großartiges Ergebnis für das Team gewesen. Ohne den Reifenschaden hätte ich ihn in den verbleibenden Runden nicht einholen können. Es scheint so, als ob Ferrari noch immer das bessere Auto hat. Sie waren für einen Großteil des Wochenendes schneller als wir. Wir konnten im Rennen nur geradeso an ihnen dranbleiben. Es liegt also definitiv noch etwas Arbeit vor uns, aber wir sind dabei und es wird sehr eng. Jetzt müssen wir unsere Ärmel hochkrempeln und weiterarbeiten.
Valtteri Bottas
Ich bin absolut untröstlich und es schmerzt sehr. Aber das gehört zum Rennsport dazu. Einige Tage sind gut, andere schlecht und manche eben sehr schlecht. Ein kleines Trümmerteil hat mein gesamtes Wochenende zerstört. Bis zu dem Reifenschaden war es ein gutes Rennen für uns. Das Auto fühlte sich richtig gut an und wir waren schnell. Ich dachte, dass ich nach dem Safety Car Re-Start alles unter Kontrolle hätte. Aber dann explodierte plötzlich mein Reifen. Ich sah das Teil nicht und bemerkte es auch nicht, bis der Reifen explodierte. Die letzten paar Rennen waren richtig eng und es ist gut, dass unser Team heute gewonnen hat. Aber ich bin natürlich trotzdem sehr enttäuscht. In zwei Wochen werde ich es jetzt erneut versuchen.
Toto Wolff
Das war ein richtig brutales Rennen und wahrscheinlich genau die Art von Grand Prix, die die Fans sehen wollen. Es gab ständig urplötzliche Wendungen. Es war eine Achterbahnfahrt der Emotionen für das gesamte Team und ich freue mich wirklich sehr, dass wir mit Lewis unseren ersten Saisonsieg einfahren konnten. Aber gleichzeitig bin ich unglaublich enttäuscht für Valtteri, der ein perfektes Rennen gefahren ist. Zunächst sah es nach einem ordentlichen Doppel-Podium aus, danach lagen wir plötzlich auf Kurs zu einem möglichen Doppelsieg und dann wurde uns dieser durch den Reifenschaden an Valtteris Autos wieder entrissen - und trotzdem konnten wir das Rennen gewinnen. Für Lewis hat sich damit wohl das Pech vom Saisonbeginn wieder ausgeglichen. Es ist wahrscheinlich fair, zu sagen, dass er heute den verlorenen Sieg von Melbourne zurückbekommen hat. Das Rennen begann relativ ruhig. Unsere Fahrer legten saubere Starts hin und das Rennen entwickelte sich stetig. Dann wurde Lewis beim Anbremsen von einer Windböe erwischt, wodurch er sich auf seinem ersten Reifensatz einen Bremsplatten einhandelte. Dadurch musste er in Runde 22 an die Box kommen und mit den weichen Reifen zu Ende fahren. Valtteri blieb unterdessen draußen und wurde immer schneller und schneller. Wir ließen ihn auf der Strecke, weil er den Vorsprung auf Vettel ausbaute und mit einer Schlussattacke auf den UltraSofts vielleicht noch eine Siegchance hatte. Dann kam das Safety Car für den Red Bull-Unfall heraus und wir holten beide Autos herein. Nach Sebastians Fehler beim Re-Start sah es nach einem Doppelsieg für uns aus. Aber Valtteri fuhr über ein Trümmerteil auf der Strecke. In diesem unvorhersehbaren Rennen hat es mit einem perfekten Ergebnis einfach nicht sollen sein. Entsprechend ist es ein bittersüßes Gefühl: Es ist fantastisch, den Sieg geholt zu haben und die Fahrer-Weltmeisterschaft anzuführen, aber es ist auch enttäuschend, weil der schnellste Fahrer heute wegen eines Reifenschadens nicht ins Ziel gekommen ist. Und natürlich wissen wir, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, um die Pace unseres Autos für einen engen Dreikampf im Rest der Saison zu verbessern.
James Allison
Nach drei Rennen, bei denen wir die Chance auf den Sieg nicht ergriffen haben, ist es großartig, heute Nachmittag in Baku den Sieg mitzunehmen. Ich freue mich für Lewis, trauere gleichzeitig aber mit Valtteri. Beide Fahrer zeigten sehr gute Leistungen, aber es war ein harter Schlag, erst die Aussicht auf einen möglichen Doppelsieg zu erhalten und diesen dann so zu verlieren, weil Valtteri nach der Safety Car-Phase über ein Trümmerteil gefahren ist. Jetzt hätte er schon zwei Mal in Folge ein besseres Ergebnis verdient gehabt und ich bin überzeugt, dass er in Zukunft wieder Glück haben wird. Für Lewis war es sicher nicht die Art draufgängerischer Siege, die er normalerweise gerne hat, aber nichtsdestotrotz war es eine Möglichkeit, das Pech vom Saisonbeginn auszugleichen. Das gesamte Team hat sehr gut gearbeitet, um sich nach einem schwierigen Freitag zu erholen und ordentliche Startpositionen einzufahren, die den Grundstein für das heutige Rennen legten. Wir haben schnelle Boxenstopps abgeliefert und exzellente Strategieentscheidungen getroffen. Dadurch bleiben wir dran, während wir daran arbeiten, das Auto für eine dramatische und denkwürdige Saison zu verbessern.