Schutzplanken am Straßenrand: Sie können zwar keinen Crash verhindern, aber für viele Verkehrsteilnehmer häufig die Schwere eines Unfalls reduzieren. Für Motorradfahrer stellen sie dagegen oft eine Gefahr dar. Immer wieder rutschen verunglückte Biker darunter, schwere Verletzungen sind die Folge. Busse und Lkw können sich überschlagen oder die Mittelleitplanken, z. B. auf der Autobahn, durchbrechen. Schutzplanken: Gefahr oder wirksamer Unfallschutz?
An Deutschlands Straßen sind Stahlschutzplanken und Betonschutzwände im Einsatz. Die TÜV Automotive GmbH, ein Unternehmen der TÜV SÜD Gruppe, testet nach Euronorm EN 1317 an beiden Systemen u. a., ob das Fahrzeug von der Planke zurückgehalten wird, sich Systemteile lösen oder in den Fahrgastinnenraum dringen und ob die Insassenbelastung bestimmte Werte nicht übersteigt. Richard Richter, Experte bei TÜV Automotive in München: „Ein Problem beschäftigt uns dabei seit Jahren: „Steife“ Systeme, die schwere Lkw oder Busse zurückhalten können, sind beim Anprall eines kleineren Pkw leider immer noch zu hart und unnachgiebig.“ Ingenieure sprechen auch von Entwicklungsbedarf bezüglich der Dämpfungs-eigenschaften. „Die Schutzplanke ist jedoch unverzichtbarer Bestandteil der Verkehrssicherheit - daher sehen wir sie als Schutz“, so das Fazit von Richard Richter.
Seit zehn Jahren betreibt TÜV Automotive in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) eine Prüfstelle für diese Systeme. Das TÜV SÜD-Tochterunternehmen zählt inzwischen zu den führenden Testhäusern für Schutzplanken in Europa. Der erste Versuch fand im Sommer 1993 auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens München-Riem statt. 1995 ging der Prüfbetrieb auf einem neuen Testgelände in München-Allach weiter. Bis heute prallten in mehr als 350 Versuchen Fahrzeuge vom Kleinwagen bis hin zum 38-Tonner gegen Straßenschutzeinrichtungen.