Erstmals ist die Mittelmeerinsel Sardinien Schauplatz einer WM-Rallye. Die Schotter-Rallye, die rund um den Touristenort Olbia ausgetragen wird, löst damit die Asphalt-Veranstaltung bei San Remo ab. Während für fast alle Fahrer der Rallye-Weltmeisterschaft die 19 Wertungsprüfungen der Rallye Sardinien über insgesamt 387 Kilometer Neuland sind, hat
Peugeot-Werkspilot Harri Rovanperä bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt: Der Finne gewann im Vorjahr die traditionsreiche Rallye Costa Smeralda, die WM-Generalprobe auf der Insel, mit einem
Peugeot 206 WRC. "Es war eine schöne Veranstaltung mit breiten und schnellen Strecken – wegen des harten Untergrunds sehr gut zu fahren", erklärt Harri Rovanperä. Der Schotter-Spezialist, der mit seinem
Peugeot 307 WRC den achten Rang in der Fahrer-WM belegt, hat wertvolle Tipps für das Team und will von den Erfahrungen aus dem Vorjahr profitieren: "Ich weiß noch nicht, ob die Prüfungen dieses Mal ähnlich sind. Ich hoffe es, und zwar nicht nur, weil ich dann einen Vorteil hätte, sondern auch, weil ich diese Strecken so toll fand."
Hoch motiviert geht auch Teamkollege Marcus Grönholm in den viertletzten Saisonlauf mit Start und Ziel an der Costa Smeralda. "Wir haben bereits zweimal auf Sardinien getestet", erklärt der Finne, der bei den meisten WM-Rallyes in der laufenden Saison schon viele Bestzeiten fuhr und bei seinem WM-Heimspiel in Finnland den ersten Sieg mit dem Peugeot 307 WRC errang. "Die Strecken erinnern mich an die Prüfungen in Argentinien oder früher bei der Rallye Portugal", erläutert der Weltmeister der Jahre 2000 und 2002, der den fünften Platz in der Fahrer-WM belegt. "Bei heißem Wetter dürfte der hohe Reifenverschleiß auf den harten Prüfungen eine Schlüsselrolle spielen. Doch wir sind nach unseren Testfahrten optimal vorbereitet."
Corrado Provera: "Peugeot bleibt 2005 in der Rallye-WM"
Was sind die Pläne von Peugeot für die Saison 2005?
"Wir werden auch 2005 in der Rallye-WM vertreten sein. Denn wir sind überzeugt, dass die Rallye-WM für einen Großserienhersteller wie Peugeot eine gute Bühne bietet."
Welche Fahrer werden zum Einsatz kommen?
"Es ist zu früh, um darüber etwas zu sagen. Denn wir wissen noch nicht, ob wir eventuell bei einigen Events drei Fahrzeuge einsetzen. Wir wollen die Piloten für 2005 erst nach Saisonende bekannt geben."
Wie beurteilen Sie die Reglement-Änderungen seit Saisonstart?
"Leider haben sich meine Befürchtungen bewahrheitet. 2003 starteten bis zu 15 World Rally Cars. Durch die Reduzierung auf zwei pro Hersteller noMINIerte Fahrzeuge gab es bei der Rallye Japan nur acht Werksautos. Für die Budgets und den Wettbewerb wäre es besser, die Anzahl der Fahrzeuge wieder zu erhöhen und die Zahl der WM-Läufe auf 14 oder sogar zwölf Events zu reduzieren. Aber das wird leider nicht passieren, denn die Entscheidungen für 2005 sind bereits von der FIA gefällt."
Wir beurteilen Sie die Leistungen von Peugeot?
"Wir sind nicht zufrieden. Die Saison 2004 wird das zweite Jahr in Folge, in dem wir keinen Titel erringen. Die Konkurrenz ist stärker geworden. Außerdem haben wir noch Probleme mit einigen Komponenten am neuen Peugeot 307 WRC. Doch das Auto ist gut, das beweisen die vielen Bestzeiten, die wir mit dem neuen Fahrzeug bereits errungen haben. Ich hoffe, dass wir die noch bestehenden Probleme sehr bald lösen können."
Peugeot bei der Rallye Sardinien
Die Rallye Sardinien tritt die Nachfolge der Rallye San Remo an. Bei der WM-Generalprobe siegte 2003 der Finne Harri Rovanperä mit einem Peugeot 206 WRC. In Italien hat Peugeot eine lange Erfolgs-Geschichte: 1984 siegte Ari Vatanen bei der damals in der Toskana angesiedelten Rallye San Remo und bescherte Peugeot den zweiten Sieg des 205 Turbo 16. Beim ersten Einsatz des Peugeot 206 WRC führte Gilles Panizzi 1999 auf Asphalt bis zur vorletzten Prüfung, doch eine zu konservative Reifenwahl ließ ihn auf Rang zwei zurückfallen. In der Saison 2000 feierte Peugeot mit Gilles Panizzi und François Delecour einen Doppelsieg. 2001 wiederholte Panizzi seinen Erfolg. 2002 gelang Peugeot mit Gilles Panizzi und Marcus Grönholm ein weiterer Doppelsieg. 2003 belegte Gilles Panizzi Rang zwei.