Porsche LMP arbeitet beim ersten Trainingstag zum vorletzten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft in Shanghai nach Plan: Das Team macht den Reifenvergleich, die Abstimmungsarbeit und Qualifyingsimulationen.
Dabei zeigte sich der Porsche 919 Hybrid über längere Distanzen stärker als auf eine einzelne schnelle Runde. Am Sonntag haben Porsche und die diesjährigen Le-Mans-Sieger Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) im Sechsstundenrennen Chancen auf den vorzeitigen Gewinn der Weltmeisterschaft.
Technische Schwierigkeiten vor dem Start
Aufgrund von Problemen bei der Funk-Kommunikation der Rennleitung mit dem Streckenpersonal startete das erste der beiden 90-minütigen freien Trainings mit anderthalb Stunden Verspätung erst um 12:30 Uhr. Das Porsche-Trio Neel Jani (CH), André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) belegte mit einer Rundenzeit von 1.47,414 Minuten Platz zwei vor Bamber/Bernhard/Hartley (1.47,637 Minuten).
Das zweite Training begann wie geplant um 15:30 Uhr, entsprechend knapp war die Zeit dazwischen für die Analyse. Im zweiten Training schnitten Bamber/Bernhard/Hartley als Dritte ab (1.45,269 Minuten), Jani/Lotterer/Tandy wurden Vierte (1.45,616 Minuten). Die Trainingsbestzeiten gingen am ersten Tag an Toyota.
Beide Trainings fanden auf trockener Strecke bei Lufttemperaturen zwischen 17 und 19 Grad Celsius statt. Am Nachmittag trübte sich die Luft stark ein und es herrschte ein zeitweise böiger Wind.
Gute Aussichten für das Porsche-Team
In Shanghai könnte die WM bereits ein Rennen vor Saisonende entschieden werden. Die Szenarien unabhängig vom Abschneiden der Toyota: Sollte ein 919 Hybrid das Rennen gewinnen, wäre Porsche zum dritten Mal in Folge Hersteller-Weltmeister. Sollten Bamber/Bernhard/Hartley mindestens Dritter werden, wären sie die neuen Fahrer-Weltmeister.
Das Qualifying für die Le-Mans-Prototypen findet am Samstag von 14:30 bis 14:50 Uhr Ortszeit statt (07:30 bis 07:50 Uhr MEZ). Der Start zum Sechsstundenrennen erfolgt am Sonntag um 11:00 Uhr Ortszeit (04:00 MEZ).
Stimmen nach dem Training
Andreas Seidl, Teamchef: "Es war ein ganz normaler Freitag für uns, wir haben mit beiden Autos unser geplantes Programm durchgezogen. Neben dem Testen von verschiedenen Fahrzeugabstimmungen und Reifenmischungen konnten wir im zweiten Training auch Qualifyingsimulationen durchführen. Wir haben jede Menge Daten gesammelt und wollen in puncto Schnelligkeit morgen noch einen Zahn zulegen."
Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 1
Neel Jani (33, Schweiz): "Am Ende des zweiten Trainings um 17 Uhr war es schon ganz schön dunkel, das wird zum Rennende dann genauso sein. Ich habe einen Renn-Stint simuliert und Reifen verglichen. Das war interessant, aber nicht ganz einfach. Man muss hier schon schlau Rennen fahren, weil wir neben der Ideallinie sehr leicht Schmutz aufsammeln. Auch wenn der Überrundungsverkehr aufgrund der Streckenlänge nicht so schlimm ist, verlierst du schnell viel Zeit. Ende der langen Geraden sind die LMP2 schneller als wir, damit umzugehen ist auch nicht ganz einfach."
André Lotterer (35, Deutschland): "Die Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Training war ein bisschen knapp. Daher fühlte sich unsere Qualifying-Simulation ein bisschen wie ein Frühstart an. Aber wir haben verschiedene Reifen getestet und werden uns jetzt weiter vorbereiten."
Nick Tandy (32, Großbritannien): "Nach dem vielen Regen in Fuji war es schön, jetzt mal wieder im Trockenen zu fahren. Es ist ein Genuss, den 919 mit viel Abtrieb und auf hohem Grip-Niveau zu bewegen."
Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 2
Earl Bamber (27, Neuseeland): "Der Freitag lief gut. Im ersten Training bin ich viel gefahren, das Auto war über längere Distanzen gut. In der Qualifying-Simulation war Toyota definitiv schneller. Wir haben noch ein bisschen was zu tun, aber ich bin sicher, dass wir um die Poleposition kämpfen können."
Timo Bernhard (36, Deutschland): "Das war ein intensiver Arbeitstag heute. Es geht sehr eng zu an der Spitze. Wir haben noch ein paar Aufgaben vor uns, aber das werden wir schon hinbekommen. Auf der Strecke liegt sehr viel Reifenabrieb neben der Ideallinie. Du musst sehr genau hingucken, wohin du im Überrundungsverkehr fährst."
Brendon Hartley (27, Neuseeland): "Es ist schön, wieder im 919 zu sitzen. Bislang läuft alles reibungslos. Wir hatten nur freies Training bisher, aber die Konkurrenz macht einen starken Eindruck."