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Sport Porsche Mobil 1 Supercup: Michael Ammermüller - Porträt

Motorsport


Porsche Mobil 1 Supercup: Michael Ammermüller - Porträt

Porsche Mobil 1 Supercup Monaco 2017, Michael Ammermüller (D)
Wer Michael Ammermüller abseits der Rennstrecke begegnet, der würde ihm kaum zutrauen, dass er auf der Rennstrecke zu den schnellsten GT-Piloten gehört.
Porsche Mobil 1 Supercup Monaco 2017, Michael Ammermüller (D)

Wer Michael Ammermüller abseits der Rennstrecke im elterlichen Entsorgungsbetrieb im bayrischen Neuburg/Inn begegnet, der würde ihm kaum zutrauen, dass er auf der Rennstrecke zu den schnellsten GT-Piloten überhaupt gehört. Nichts deutet darauf hin, wie explosiv der 31-Jährige mit der rahmenlosen Brille und dem gepflegten Seitenscheitel in den Sprintrennen des Porsche Mobil 1 Supercup am Steuer seines 485 PS starken 911 GT3 Cup agiert. Mit dieser Mischung aus Besonnenheit und Agressivität hat der stets höfliche und bescheidene ehemalige Formel-1-Testpilot der Saison seinen Stempel aufgedrückt – und sich mit dem Titelgewinn im Porsche Mobil 1 Supercup einen Traum erfüllt.

Auf diesen Tag hat Ammermüller lange gewartet. Im Porsche Mobil 1 Supercup fuhr er in diesem Jahr seine sechste Saison. Endlich passte beim 1,83m großen Routinier vom Lechner MSG Racing Team alles zusammen und er gewann mit sieben Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Dennis Olsen (N/Walter Lechner Racing Team). In der 25-jährigen Historie des Porsche Mobil 1 Supercup konnte Ammermüller sich damit als 18. Sieger in die Ergebnislisten eintragen.

Ein Feuerwerk der Emotionen zündete Ammermüller, der in Passau geboren wurde, trotz des Titelgewinns nicht. Vielmehr knüpfte er an seine Erfolgsmaxime an: In der Ruhe liegt die Kraft. Wenn die Konkurrenz nervös mit dem Gasfuß zuckte, ließ sich Ammermüller nicht beirren. Souverän fuhr er vier Mal mit seinem Porsche 911 GT3 Cup als Erster über die Ziellinie, nahm den Siegerpokal mit nach Hause und saß in der Regel am Montagmorgen um sieben Uhr wieder am Schreibtisch in seinem Büro. Der gelernte Kfz-Meister und Betriebswirt ist – soweit es zeitlich möglich war – immer zweigleisig gefahren. "Man weiß nie, wie sich etwas im Motorsport genau entwickelt", erklärt Ammermüller. Leidvoll musste er dies erfahren, nachdem er als Formel-1-Testfahrer nach einem schweren Unfall einfach ausgemustert wurde.

Ammermüller kämpfte sich zurück in die Motorsportszene. Er brachte Sponsoren, die ihn genau wegen seiner Bodenständigkeit so mögen. Motorsport-Urgestein Walter Lechner nahm ihn unter Vertrag und machte aus ihm im Jahr 2017 einen Siegfahrer, der vor der Konkurrenz nicht zurückschreckt. Gleich zu Saisonbeginn siegte Ammermüller drei Mal in Folge: Beim Doppellauf in Barcelona und – ausnahmsweise ein wenig stolz – auch auf dem legendären Stadtkurs von Monaco. Es folgte ein Sieg in Budapest und insgesamt gelangen ihm zudem sechs Podestplätze. Die Konstanz sicherte ihm am Ende den Titel.

Viel Zeit für Hobbies bleibt dem Profi-Fahrer, der in diesem Jahr im Porsche Mobil 1 Supercup, im Porsche Carrera Cup Deutschland und zudem mit einem Porsche 911 GT3 R im ADAC GT Masters und einigen VLN-Läufen an den Start ging, nicht. Den Kopf frei bekommt Ammermüller am besten beim Radfahren. Wenn er sich vor der heimischen Haustür in den Sattel seines Rennrads schwingt, bleibt er meist drei Stunden weg. Abends nach der Arbeit radelt er. Und am Anreisetag auf der Rennstrecke. Wenn andere Fahrer die Ideallinie zu Fuß erkunden, erarbeitet sich Ammermüller die Bremspunkte auf dem Bike. Hat er genug gesehen, rückt der Südbayer den Fitnessaspekt in den Vordergrund. Per GPS-App misst er sich mit anderen Sportlern beim Radeln über die Rennstrecke. Wettbewerb, wann immer es geht – was das angeht, ist Ammermüller eben doch ein typischer Rennfahrer.


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