Erfolgreiches Heimrennen für den neuen Porsche 911 RSR in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC: Beim Sechsstundenrennen auf dem Nürburgring holte der 510 PS starke Rennwagen, der von Porsche Motorsport in Weissach für diese Saison komplett neu entwickelt und gebaut wurde, gleich zwei Podiumsplatzierungen. Mit der Startnummer 91 belegten Richard Lietz (Österreich) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) den zweiten Platz in der auch auf dem Eifelkurs wieder hart umkämpften Klasse GTE-Pro. Im zweiten vom Porsche GT Team eingesetzten 911 RSR mit der Startnummer 92 kamen Michael Christensen (Dänemark) und Kévin Estre (Frankreich) vor 52.000 Zuschauern als Dritte ins Ziel. In der Klasse GTE-Am feierte Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien) mit dem 911 RSR des Kundenteams Dempsey Proton Racing seinen ersten Sieg in der Weltmeisterschaft.
Über der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings hingen dunkle Wolken, als die 29 Starter auf die Sechsstundendistanz geschickt wurden. Doch das gefürchtete wechselhafte Eifelwetter blieb aus. Einzelne Regentropfen hatten keinen Einfluss auf den Rennverlauf. Obwohl er mit seinem 911 RSR von der Pole-Position startete, konnte Michael Christensen seine Spitzenposition nicht behaupten und fiel noch in der ersten Runde nach einem Verbremser auf den vierten Platz zurück. Dafür rückte sein Teamkollege Frédéric Makowiecki auf die zweite Position vor und ging später sogar in Führung. Doch nach der ersten Boxenstopp-Runde war die alten Qualifying-Reihenfolge wiederhergestellt: Kévin Estre führte mit der Startnummer 92 das stark besetzte GT-Feld an, Richard Lietz war mit der Nummer 91 Dritter. Die Teamkollegen tauschten im weiteren Rennverlauf wegen der unterschiedlichen Boxenstoppstrategien zwar mehrmals die Positionen, doch bis zur Hälfte der Distanz lag immer ein 911 RSR an der Spitze. Das änderte sich erst zweieinhalb Stunden vor dem Ziel, als sich der Ferrari absetzen konnte. Von da an behaupteten die 911 RSR mit konstant schnellen Rundenzeiten souverän die Positionen zwei und drei. Der Rest des GT-Feldes konnte dem Spitzentrio bis ins Ziel nicht mehr gefährlich werden.
In der Klasse GTE-Am, in der Porsche-Kundenteams den 911 RSR des Modelljahres 2015 einsetzen, feierte Dempsey Proton Racing seinen ersten Saisonsieg. Das Cockpit der Startnummer 77 teilte sich Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien) mit Christian Ried (Schönebürg) und Marvin Dienst (Lampertheim). Nach ihrem dritten Platz beim Saisonauftakt in Silverstone und dem zweiten in Spa folgten sie auf dem Nürburgring dem Gesetz der Serie und fuhren als Sieger über die Ziellinie.
Der fünfte Lauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC wird am 3. September in Mexiko-Stadt/Mexiko ausgetragen.
Stimmen zum Rennen
Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: "Wir haben heute ein ganz hervorragendes Rennen gesehen. In den GT-Klassen ging es extrem eng zu, das war bester Motorsport für die Fans. In der GTE-Pro waren es am Ende im Schnitt weniger als drei Zehntelsekunden pro Runde, die den Unterschied ausgemacht haben. Mit dem zweiten und dem dritten Platz sind wir superglücklich. Der erste Sieg für den neuen 911 RSR ist zum Greifen nah. Ganz besonders freuen wir uns auch über unseren Young Professional Matteo Cairoli, der mit unserem Kundenteam Dempsey Proton Racing in der Klasse GTE-Am seinen ersten Sieg in der Weltmeisterschaft geholt hat. Nimmt man den Erfolg des 919 Hybrid dazu, dann war das ein nahezu perfektes Nürburgring-Wochenende für Porsche."
Richard Lietz (911 RSR #91): "Für uns war das ein gutes Rennen. Wir hatten eine perfekte Strategie, wollten am Anfang die gebrauchten Reifen fahren und dann zum Schluss mit neuen Reifen die Doppelstints angehen. Diese Strategie ist prinzipiell aufgegangen. Unser Team hat wieder fantastisch gearbeitet. Zweiter und Dritter, das ist mehr, als wir erwarten konnten. Wir haben uns gegenüber den ersten Rennen extrem verbessert. Ich bin sehr zufrieden."
Frédéric Makowiecki (911 RSR #91): "Es ist gut, zurück auf dem Podium zu sein. Das war ein hartes Rennen. Wir hatten mit unserem neuen 911 RSR schon in Le Mans eine gute Pace, und auch hier waren wir konstant schnell unterwegs. In meinem ersten Stint konnte ich in Führung gehen. Doch in der zweiten Rennhälfte war der Ferrari vor allem gegen Ende der Stints etwas schneller. Das hat heute den Unterschied ausgemacht. Wir sind sehr nahe am ersten Sieg mit unserem neuen 911 RSR und wollen ihn so bald wie möglich holen. Vielleicht gelingt es uns schon beim nächsten Rennen in Mexiko."
Michael Christensen (911 RSR #92): "Das war ein guter Tag für das Team und generell für Porsche. Natürlich willst du immer gewinnen, vor allem bei dem Heimrennen von Porsche hier am Nürburgring. Doch das war heute leider nicht möglich. Unser 911 RSR hat mit neuen Reifen hervorragend funktioniert, doch bei den Doppelstints waren wir heute nicht die Schnellsten. Daran werden wir arbeiten und bis zum nächsten Rennen hoffentlich einen Schritt weiterkommen."
Kévin Estre (911 RSR #92): "Das war ein gutes Rennen von uns, viel besser als die ersten drei in dieser Saison. Wir haben die Pole geholt und lagen in Führung leider hat es trotzdem nicht zum ersten Sieg mit dem neuen 911 RSR gereicht. Der Ferrari war bei den Doppelstints noch zu stark. Mit dem Rest der Konkurrenz lieferten wir uns einen guten Kampf, wir lagen alle sehr eng beieinander. Wir hatten ein gutes Setup, es fehlen nur noch Kleinigkeiten. Daran arbeiten wir. Der erste Sieg ist hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit."
Matteo Cairoli (911 RSR #77, Dempsey Proton Racing): "Beim Heimrennen von Porsche meinen ersten Sieg in der WEC zu holen, ist fantastisch. Ich bin sehr, sehr glücklich und überaus dankbar, dass mir Porsche und Dempsey Proton Racing die Chance geben, in so einer hochklassigen Meisterschaft mit dem 911 RSR an den Start zu gehen. Für mich ging heute ein Traum in Erfüllung. Die letzten Runden mit dem Ferrari im Rücken waren mit die härtesten meiner Karriere. Ich wusste, dass er nur wenigen Sekunden hinter mir ist. Doch ich habe mich ganz auf mich und mein Auto konzentriert und den Sieg nach Hause gefahren. Danke an das ganze Team und meine Teamkollegen für die großartige Unterstützung."
Rennergebnis
Klasse GTE-Pro
- 1. Calado/Pier Guidi (I/I), Ferrari 488 GTE, 179 Runden
2. Lietz/Makowiecki (A/F), Porsche 911 RSR, 1793. Christensen/Estre (DK/F), Porsche 911 RSR, 1794. Thiim/Soerensen (DK/DK), Aston Martin, 1785. Priaulx/Tincknell (GB/GB), Ford GT, 1786. Mücke/Pla (D/F), Ford GT, 1787. Turner/Adam/Serra (GB/GB/BRA), Aston Martin, 1788. Rigon/Vilander (I/SF), Ferrari 488 GTE, 173
Klasse GTE-Am
- 1. Ried/Cairoli/Dienst (D/I/D), Porsche 911 RSR, 174 Runden
2. Flohr/Castellacci/Molina (CH/I/P), Ferrari 488 GTE, 1743. Dalla Lana/Lamy/Lauda (CAN/P/A), Aston Martin, 1744. Mok/Sawa/Griffin (MYS/J/IRL), Ferrari 488 GTE, 1735. Wainwright/Barker/Foster (GB/GB/GB), Porsche 911 RSR, 173