Das
BMW Group Werk München verfügt ab sofort über eine der modernsten Lackierereien der Automobilindustrie. Die neue Anlage arbeitet nicht nur hocheffizient, sondern setzt auch hinsichtlich einer nachhaltigen Produktion Maßstäbe. Die High-Tech Lackiererei ist mit einem Investitionsvolumen in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro Teil eines umfangreichen Zukunftspaketes für das Werk München. Von 2015 bis Ende kommenden Jahres fließen rund 700 Millionen Euro in die Modernisierung des traditionsreichen Stammwerks der
BMW Group. Parallel zum Bau der Lackiererei plant und baut das Unternehmen Erweiterungen für Montage und Karosseriebau sowie ein neues Hochregallager.
Der Produktionsvorstand der BMW Group, Oliver Zipse, und die bayerische WirtschaftsMINIsterin Ilse Aigner gaben gemeinsam mit dem Leiter des Werkes München, Milan Nedeljkovic, sowie Manfred Schoch, dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der BMW AG, heute den Startschuss für die Serienproduktion. Künftig werden die rund 700 Mitarbeiter täglich bis zu 1.000 Karosserien der BMW 3er und 4er Baureihe lackieren.
Oliver Zipse: Unsere Investition von mehr als 200 Millionen Euro für die neue Lackiererei ist eine der höchsten in der Industrie in Bayern der vergangenen Jahre. Die Lackiererei ist damit nicht nur für unser Werk, sondern auch für die Stadt München ein echter Gewinn. Durch höhere Prozessqualität und Flexibilität können wir künftig die Wünsche unserer Kunden noch besser erfüllen und leisten darüber hinaus einen substantiellen Beitrag zum Umweltschutz.
StaatsMINIsterin Ilse Aigner: BMW beweist mit dieser Investition einmal mehr Weitblick und investiert konsequent in die Zukunft. Das ist wichtig, um Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten - und damit Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Bayern. Für mich ist entscheidend, dass bayerische Unternehmen die Chancen der Digitalisierung nutzen.
Die neue Lackiererei setzt bei der Anlagentechnik auf die im BMW Produktionsnetzwerk erprobte und bewährte IPP-Technologie (Integrated Paint Process). Im Gegensatz zu konventionellen Lackierverfahren entfallen das Auftragen und Trocknen der Füllerschicht. Stattdessen werden zwei Basis-Lackschichten nass-in-nass aufgetragen. Die erste Schicht übernimmt sämtliche Funktionen und Eigenschaften der Füllergrundierung, so zum Beispiel einen effektiven Schutz vor Steinschlagschäden.
Die zweite Basislackschicht stellt die optischen Eigenschaften wie Farbe, Effekt und Tiefenwirkung sicher. Diese Basislackierung wird - wie bisher auch - abschließend mit Klarlack überzogen, welcher den Glanzgrad der Fahrzeugoberflächen sowie die Chemikalien- und Kratzbeständigkeit gewährleistet. Damit erfüllt die IPP-Technologie bezüglich Optik und funktionaler Schutzwirkung für die Karosserie höchste AnForderungen.
Der Wegfall des kompletten Füllerauftrags bringt hinsichtlich der Ressourcenverbräuche signifikante Reduzierungen mit sich. Der Erdgasverbrauch und die CO2-Emissionen sinken um rund die Hälfte, der Stromverbrauch um mehr als ein Viertel (27 Prozent). Einen weiteren Beitrag im Sinne von Clean Production liefert die innovative Trockenabscheidung, welche komplett ohne Wasser, Chemie und andere Zusatzstoffe auskommt. Zudem reduziert sich die emittierte Abluft durch den Einsatz innovativer Umluft-Technologien um zwei Drittel.
Milan Nedeljkovic, Leiter BMW Group Werk München: Die Lackierstraßen werden somit noch umweltfreundlicher. Ein Aspekt, dem aufgrund der Lage unseres Werkes inmitten Münchens eine besondere Bedeutung zukommt.
Die zukunftsorientierte Lackiererei des BMW Group Werkes München nutzt im Zuge der Digitalisierung verstärkt die Vorteile intelligent vernetzbarer Systeme. Diese erhöhen die Flexibilität in den Prozessabläufen, lassen sich problemlos auf variable Losgrößen anpassen und ermöglichen eine vorausschauende automatisierte Instandhaltung und Qualitätssicherung.
So perfektionieren intelligente Prüfsysteme das Erscheinungsbild der lackierten Karosserien und sorgen für ein Höchstmaß an Qualität für die Kunden.
Erstmalig setzt die BMW Group eine vollautomatisierte Qualitätskontrolle in einer ihrer Lackierereien ein. Roboter scannen dabei die komplette äußere Fahrzeugoberfläche. Das System ist in der Lage, selbst Fehler zu erkennen, die das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann.
Die so gewonnenen Daten liefern außerdem wertvolle Rückschlüsse auf die Präzision vorgelagerter Lackierprozesse. Diese können laufend optimiert, Fehlerpotenziale rechtzeitig erkannt und Nacharbeit vermieden werden. Das System ist damit ein Paradebeispiel für angewandte Digitalisierung im BMW Produktionssystem (Big Data Analysen).
Die neue Lackiererei ist nicht nur ein Aushängeschild für eine innovative und nachhaltige Produktion, sondern ganz besonders für hoch attraktive Arbeitsplätze und somit top-qualifizierte Fachkräfte. Zu den rund 700 Mitarbeitern der neuen Lackiererei zählen vor allem Elektroniker für Automatisierungstechnik, Mechatroniker, Verfahrensmechaniker und Spezialisten für Applikationstechnik und Qualitätssicherung. Zudem sorgt ein Team aus Prozess-Spezialisten für fortlaufende Optimierungen der Produktionsabläufe. Die Arbeitsplätze erfüllen hohe AnForderungen an optimale ergonomische Bedingungen. Sie sind beispielsweise mit in der Höhe individuell justierbaren Einrichtungen ausgestattet und ermöglichen den Mitarbeitern damit eine ideale Arbeitsposition.