Mehrfach war der Start der neuen elektronischen Lkw-Maut verschoben worden, jetzt scheint das Gesamtsystem endlich zu funktionieren. Dies hat der ADAC in einem Kurztest festgestellt. Die Experten des Clubs ließen ein Mautgerät in einen Lkw einbauen und schickten ihn damit vier Tage lang auf Tour. Die im Lastwagen gesammelten Daten wurden anschließend mit einer Abrechnung des Mautbetreibers Toll Collect verglichen. Ergebnis der Stichprobe: Die elektronische Mautberechnung hat fehlerfrei geklappt.
Ob das System auch unter Volllast funktioniert, wenn es von insgesamt 1,4 Millionen mautpflichtigen Lkw genutzt wird, muss sich allerdings erst zeigen. Bislang sind erst rund 64.000 Mautgeräte, so genannte on-Board-Units (OBUs), in Lkw eingebaut worden. Damit die Maut im Januar ohne Probleme in Betrieb gehen kann, wäre es aber erForderlich, dass möglichst alle der geplanten 500.000 OBUs rechtzeitig zum Systemstart eingebaut sind.
Nach Ansicht des ADAC könnte eine zu geringe Zahl eingebauter OBUs zu einem Verkehrschaos führen. So steht zu befürchten, dass nach dem Maut-Start zu viele Brummi-Fahrer eine Tankstelle mit Maut-Automat ansteuern müssen und dort die Parkplätze und Zufahrten verstopfen. Nach der langen Pannenserie und dem mehrfach verschobenen Starttermin ist die Branche jedoch noch misstrauisch und zieht offensichtlich bei der Montage nicht mit.
Sicher scheint derzeit nur: Die Lkw-Maut kommt wie geplant ab Januar 2005. Wie die Spediteure ihre Rechnungen künftig bezahlen wollen – ob über Mautbox, Internet oder am Automaten an der Tankstelle – bleibt ihnen freigestellt. Im Vorteil sind jedoch Lkw mit Mautcomputer: Wer seine Lastwagen rechtzeitig bei Toll Collect registrieren und die Bordgeräte einbauen lässt, muss nicht befürchten, später an einem der 3.500 Mautterminals stundenlang anzustehen. Im Sinne eines störungsfreien Verkehrsablaufs wäre ein OBU-Einbau allemal sinnvoll.