BMW ConnectedDrive Forschungsfahrzeuge können sich schon heute selbständig miteinander unterhalten. Sie tauschen Informationen zur aktuellen Verkehrslage aus
schnell und direkt von Fahrzeug zu Fahrzeug mit der WirelessLAN-Funktechnik. Diese Verkehrsinformationen werden zukünftige Telematikdienste ergänzen und Autos in sogenannten Ad-hoc-Netzen miteinander verbinden. Steht ein Auto im Stau, sendet es diese Information in Sekundenschnelle an alle Fahrzeuge in seinem Umfeld. Die dynamische Navigation führt diese dann elegant auf einer freien Ausweichroute zum Ziel. "Durch sprechende Autos werden wir zukünftig weniger Stau haben und den Verkehrsfluss optimieren", sagte heute Dr. Burkhard Göschel, Entwicklungsvorstand der
BMW AG beim 1. Deutschen Telematikforum in Berlin.
BMW treibt die Entwicklung dieser Technologie voran und bezieht dabei auch andere Hersteller mit ein, um einen einheitlichen Standard für den Informationsaustausch zu bekommen. "Wenn nur zehn Prozent aller Fahrzeuge in Deutschland direkt miteinander kommunizieren können, erhalten wir damit flächendeckende Verkehrsinformationen", sagte Dr. Göschel.
Jedes Fahrzeug übernimmt dabei je nach Situation die Rolle des Senders, Empfängers oder Vermittlers (Routers). Der Vorteil: Ad-hoc-Netze organisieren sich selbst, sie sind durch das "Multi-Hopping" Verfahren in ihrer Reichweite prinzipiell unbegrenzt und benötigen keinerlei Infrastruktur.
BMW ConnectedDrive ist ein Konzept, das den Fahrer, das Fahrzeug und das Verkehrsumfeld mit Telematik-, online- und Fahrerassistenzsystemen vernetzt und damit die Grundlage bildet für die Vision staufreies Fahren.
Autos als Sensoren im Verkehrsgeschehen:
Ob und wann ein Fahrzeug eine Stauwarnung an andere Autos weitergibt, entscheidet ein intelligentes Computersystem: Die aktuelle Geschwindigkeit und die Ortskoordinaten des Navigationssystems machen das Auto schon heute zu einem Sensor, der den Verkehrsfluss erfasst. Diese Sensordaten tauschen die BMW Forschungsfahrzeuge direkt miteinander aus: Kommt ein Auto in einen Stau, erkennt es die Situation sofort. Das Fahrzeug gibt dann ohne Zutun des Fahrers eine aktuelle lokale Verkehrsmeldung per WirelessLAN an andere Fahrzeuge in der Umgebung weiter. Somit können alle Fahrzeuge, die sich diesem Stau nähern, rechtzeitig eine Ausweichroute wählen.
Verkehrsflüsse werden somit nicht nur auf Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen, sondern auch auf Nebenstraßen und im gesamten Stadtgebiet optimiert. Das Ziel der BMW Group Ingenieure ist ein flächendeckendes Netz von Automobilen aller Marken, die sich so untereinander verständigen können.
Lokale Gefahrenwarnung durch Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation:
Über die aktuelle Position und Geschwindigkeit hinaus liegen in modernen Automobilen eine Vielzahl weiterer Daten vor. Hierzu gehören Informationen des Abblend-, Fern-, Nebel- Warnblink- oder Bremslichtes, darüber hinaus Daten des Antiblockier-Systems (ABS), der dynamischen Stabilitätskontrolle (DSC), der Scheibenwischertätigkeit oder des Außenthermometers. Diese Daten geben Hinweise auf die lokale Straßen- oder Wetterlage zum Beispiel auf lokale Glätte, Nebel, Nässe oder ein Stauende in einer Kurve.
Ein konkretes Szenario: Die Aktivierung der ABS- Funktionen bei einer niedrigen Geschwindigkeit und nur mäßig getretenem Bremspedal in Verbindung mit einer niedrigen Außentemperatur kann auf eine lokale Glatteis- und Rutschgefahr hinweisen. Genauso wie die Verkehrsmeldungen geben die BMW Forschungsfahrzeuge diese lokalen Gefahrenwarnungen schnell und gezielt per WirelessLAN alle Fahrzeuge in ihrer Umgebung weiter. Diejenigen Fahrzeuge, die sich dieser Gefahrenstelle nähern, können den Fahrer somit rechtzeitig durch akustische und optische Hinweise im Bordmonitor warnen, so dass er rechtzeitig bremsbereit ist.
Die lokale Gefahrenwarnung birgt damit ein enormes Potenzial zur Erhöhung der aktiven Sicherheit im Straßenverkehr.