Jubiläum bei Renault: Vor 110 Jahren gewann die Marke den ersten Grand Prix der Geschichte. Der Sieg beim Großen Preis von Frankreich am 27. Juni 1906 markierte für Renault den Ausgangspunkt für eine beeindruckende Erfolgsgeschichte in der Topliga des Automobilsports. Den spektakulären Triumph holte der erfahrene Pilot Ferenc Szisz am Steuer eines 66 kW/90 PS starken Zweisitzers mit 13 Liter Hubraum und 154 km/h Topspeed. Schauplatz des Erfolgs war ein 103,18 Kilometer langer Dreieckskurs in der Nähe von Le Mans.
Der Große Preis von Frankreich 1906 gilt als Vorläufer der heutigen Formel 1-Rennen. Die gleichnamige Rennserie existierte damals allerdings noch nicht. Erstmals ging die Formel 1 mit festem Hubraumreglement 1950 an den Start. Beim Motor waren die Konstrukteure 1906 hingegen noch durch keinerlei Regelwerk gebunden. Trotz des gigantischen Hubvolumens von 12.986 Kubikzentimetern war der Vierzylinder des erfolgreichen Renault Rennwagens "nur" Mittelmaß. Die gewaltigsten Aggregate im Teilnehmerfeld warteten mit 18,3 Litern auf.
Technisch seiner Zeit voraus
Dafür glänzte der Renault mit Innovationen, die ihrer Zeit voraus waren. So setzte die französische Equipe als Neuheit im Rennwagenbau hydraulische Stoßdämpfer ein. Hochmodern war auch die Kraftübertragung an die Hinterachse per Dreiganggetriebe und Kardanwelle. Gängiger Stand der Technik war 1906 noch die Antriebskette. Als rennentscheidend sollten sich die abnehmbaren Felgen für die Hinterräder erweisen. Statt mühevoll mit einem Messer die heißen Gummireste von den Felgen zu kratzen, tauschten Ferenc Szisz und sein Beifahrer die hölzernen Kompletträder in kaum vier Minuten aus.
Auch die Renndistanz unterschied sich vom heutigen Grand-Prix-Format. Beim Großen Preis von Frankreich 1906 hatten die Teilnehmer 1.248 Kilometer in zwei Tagen zurückzulegen. 2016 dauert ein Formel 1-Rennen höchstens zwei Stunden und geht über maximal 305 Kilometer.
Bei Temperaturen von über 40 Grad Celsius entwickelte sich der erste Grand Prix zur wahren Hitzeschlacht. Renault Pilot Szisz meisterte die extremen Bedingungen mit einer materialschonenden Fahrweise. Außerdem wusste er perfekt die Vorteile seines Fahrzeugs beim Reifenwechsel auszuspielen. Ergebnis: Nach 12:14.07 Stunden überquerte er mit großem Vorsprung die Ziellinie, 32 Minuten vor dem Zweitplatzierten. Damit war Renault erster Grand Prix Sieger der Geschichte.