Wenn es in den Aktivurlaub geht, müssen bei vielen die Fahrräder natürlich mit. Doch selbst bei Kombifahrzeugen ist im Kofferraum meistens nicht genug Platz dafür. Die beste Lösung ist also ein Fahrradträger. Aber welche Variante soll es sein? Ein Kupplungs-, ein Dach- oder ein Heckklappenträger? TÜV SÜD-Experte Günther Kahlert zeigt die Vor- und Nachteile der einzelnen Halterungen auf.
Grundsätzlich haben alle Fahrradträger eines gemeinsam: Sie beeinträchtigen die gewohnten Fahreigenschaften des Autos, da sich dadurch Gewicht, Höhe, Schwerpunkt und Luftwiderstand verändern. "Nach der Montage des Trägers ist es sinnvoll, eine kurze Probefahrt mit Lenk- und Bremstest durchzuführen. So bekommt man ein Gefühl, wie das Fahrzeug durch die zusätzliche Last reagiert", erklärt Günther Kahlert. "Außerdem sollte die korrekte Befestigung der Zweiräder geprüft werden."
Das Universaltalent: Anhängerkupplungsträger (AHK-Träger)
Gestelle, die auf dem Kugelkopf der Anhängerkupplung montiert werden, haben eine niedrige Ladehöhe. So lassen sich die Räder schnell und einfach be- bzw. entladen, was auch den Transport von schweren E-Bikes erleichtert. Außerdem muss der Fahrer nicht auf die Höhe seines Autos achten und kann ohne Probleme in Tiefgaragen einfahren. Allerdings sind AHK-Träger vergleichsweise teuer und brauchen eigene Rückleuchten. Kleine Helfer für das Einparken wie Rückfahrsensoren oder ‑kamera werden deaktiviert und häufig lässt sich auch der Kofferraumdeckel nicht mehr öffnen. Beim Kauf sollten Verbraucher daher darauf achten, dass der Träger abklappbar ist, denn das erleichtert den Zugang zum Kofferraum. Grundsätzlich ist noch vor der Entscheidung für einen AHK-Träger zu prüfen, ob das Auto eine Anhängerkupplung hat oder eine Nachrüstung möglich ist.
Dachträger günstig und mit freier Sicht
Eine relativ kostengünstige Variante, die es für fast alle Fahrzeugtypen gibt, ist der Dachträger. Er bietet auch den meisten Platz für die Räder und eine freie Sicht nach hinten. Daneben ist der Zugang zum Kofferraum völlig frei. Von Nachteil ist, dass die Fahrräder auf das Dach gehoben werden müssen, was bei unvorsichtiger Handhabung zu Lackschäden führen kann und einen hohen Kraftaufwand bedeutet. Zudem darf die zulässige Dachlast nicht überschritten werden. Somit ist der Transport von E-Bikes kaum möglich. Bei beladenen Dachträgern ist zu beachten, dass sich der Schwerpunkt des Fahrzeugs verändert und es empfindlicher für Seitenwind wird. Außerdem steigt die Gefahr an tief hängenden Ästen, Brücken oder bei der Einfahrt in eine Garage hängen zu bleiben.
Preisgünstige Heckklappenträger
Heckklappenträger sind zwar preisgünstiger als Kupplungsträger und benötigen keine Zusatzbeleuchtung, sie sind aber für die meisten Autos nicht geeignet. Sie werden an der Heckklappe eingehängt, doch meist ist der Abstand zur Karosserie nicht ausreichend groß, weshalb eine sichere und stabile Befestigung unmöglich ist. Auch beeinträchtigt der Heckklappenträger die Sicht nach hinten sehr stark. Außerdem ist das zusätzliche Gewicht zu viel für die Heckklappendämpfer, was dazu führt, dass die Heckklappe von alleine zufällt. Bei Fahrzeugen mit Flügeltüren am Kofferraum dürfen oft generell keine zusätzlichen Lasten befestigt werden. Bei allen Fahrzeugen gilt, dass eine Abstützung des Trägers am Heckfenster unbedingt zu vermeiden ist.
"Eine hilfreiche Orientierung, was die Qualität der einzelnen Fahrradträger angeht, bietet auch das GS-Prüfzeichen von TÜV SÜD, welches für Geprüfte Sicherheit steht, oder das Oktagon von TÜV SÜD", erläutert Günther Kahlert. "Sie zeigen, dass ein Gerät von Experten auf Herz und Nieren geprüft wurde und eine hohe Qualität aufweist."