Pedelec liegen im Trend. 2,5 Millionen Deutsche nutzen diese mittlerweile. Doch mit der Geschwindigkeit steigt auch das Risiko schwerer Unfälle: Jeder zehnte tödlich verunglückte Radfahrer 2014 war mit einem Pedelec unterwegs. Die Deutsche Verkehrswacht plädiert im Rahmen der vom Bundesverkehrs
MINIsterium unterstützten Initiative "Ich trag Helm" für das Helmtragen auch auf den gebräuchlichen Pedelec mit Tretunterstützung bis 25 km/h, um vor schweren Kopfverletzungen geschützt zu sein.
Zwar werden Pedelec bis 25 km/h vom Gesetzgeber als normale Fahrräder eingestuft. Nutzer müssen keinen Helm tragen und können auch den Radweg nutzen. "Doch auch auf diesen Fahrrädern kann man dank Antriebsunterstützung schnell unterwegs sein. Ein Sturz kann ohne Helm schwere Kopfverletzungen bedeuten. Deshalb raten wir allen Pedelec-Fahrern unbedingt einen Helm zu nutzen, um im Fall der Fälle besser geschützt zu sein", empfiehlt Prof. Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht e.V. und BundesMINIster a.D. Pedelec mit Motorunterstützung bis 45 km/h (auch S-Pedelec genannt) werden rechtlich als Kleinkraftrad betrachtet und sind ohnehin helm- und führerscheinpflichtig.
Besonders ältere Pedelec-Fahrer betroffen
Vor allem unerfahrene Nutzer unterschätzen die durch die höhere Geschwindigkeit verlängerten Bremswege. Besonders betroffen von schweren Unfällen sind ältere Verkehrsteilnehmer: Unter den 39 tödlich verunglückten Pedelec-Nutzern 2014 waren 22 Personen über 74 Jahre und 10 zwischen 65 und 74 Jahre alt nur 7 waren jünger als 65 Jahre.
Sicherheitstipps für Pedelec-Fahrer
Die Deutsche Verkehrswacht hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt, damit Pedelec-Fahrer sicherer unterwegs sind:
1. Tempo anpassen
Für Autofahrer ist es nicht immer leicht zu erkennen, dass jemand auf einem Pedelec unterwegs ist. Pedelec-Nutzer sollten und müssen ihre Geschwindigkeit den Verkehrsverhältnissen anpassen, aber auch die Erwartungshaltung der anderen Verkehrsteilnehmer einbeziehen.
2. Helm tragen
Das Helmtragen ist bei Pedelec-Fahrern besonders zu empfehlen, da bei Stürzen mit hoher Geschwindigkeit sehr hohe Kräfte auf den Kopf einwirken. Obwohl nur wenige Zentimeter dick, schützt ein Helm als Knautschzone und verringert die Aufprallkräfte, die bei einem Sturz auf den Kopf einwirken. So können Radfahrer mit Helm das Risiko von Kopfverletzungen um 42% reduzieren, wie Untersuchungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigen. Beim Helmkauf ist vor allem darauf zu achten, dass dieser leicht ist, gut sitzt und ein CE-Zeichen hat.
3. Bremsen beherrschen
Auch zu starkes, einseitiges Bremsen kann zu Stürzen führen. Bremsen Fahrer zu stark hinten, kann das Pedelec ausbrechen. Bremsen sie zu stark vorne, können sich Fahrer überschlagen oder bei schlechter Traktion seitlich wegrutschen.
Am besten machen sich Anfänger auf einem verkehrsfreien Weg mit den Bremsen ihres Pedelec vertraut. So können sie ihren Bremsweg besser einschätzen und sicherer anhalten. Vorausschauendes Fahren mindert die Notwendigkeit, abrupt bremsen zu müssen.
4. Auf Sichtbarkeit achten
Vorteilhaft ist bequeme und gut sichtbare Kleidung mit reflektierenden Applikationen, das Tragen eines Fahrradhelms mit Reflektoren, Handschuhe mit ausreichender Beweglichkeit der Hände und Finger, leichte Schuhe mit rutschfesten Sohlen sowie Klammern am Hosenbein, um das Einklemmen am Tretlager, der Kette und den Speichen zu vermeiden.
5. Pedelec gut warten
Wichtig ist, Pedelec regelmäßig zu pflegen und zu warten. So ist auf gut aufgepumpte Reifen zu achten. Auf der Reifenflanke kann man dafür den zulässigen Druckbereich ablesen. Bei Schmutz am Akku-Gehäuse empfiehlt sich das Abwischen mit einem feuchten Lappen, Kontakte kann man am besten mit einem trockenen, saugfähigen Tuch reinigen. Auch die Funktionsfähigkeit von Bremse und Licht ist öfter zu kontrollieren. Professionelle Inspektionen sind eine gute Ergänzung.