Moderne Autos bestehen extreme Crashtests, verwöhnen mit vielfältigen Assistenten und sind komfortabler denn je und trotzdem gibt es täglich Unfälle, die zeigen, dass moderne Autos auch gefährlich sein können. Der AvD zeigt, worauf man achten muss.
Sicherheits-Dachsäulen behindern Durchblick
Die extreme Crashsicherheit führt zu immer dickeren Dachsäulen, die aus optischen Gründen von außen oft hinter geschwärzten Fensterscheiben versteckt sind. Doch beim "Radfahrerblick" oder beim Rangieren nach hinten bemerkt man, dass man zwischen voluminösen Kopfstützen und Dachsäulen kaum noch durchblickt. Beim Links-Abbiegen muss man sich vorbeugen, um Fußgänger im toten Winkel auf dem Zebrastreifen zu sehen. Und schnell ist beim Einparken ein Laternenpfahl übersehen. Deshalb muss man besonders vorsichtig fahren, wenn man den Straßenraum nicht einsehen kann und darf erst rangieren, wenn sicher nichts im Weg ist.
Tagfahrlicht am Heck unsichtbar
Fast alle modernen Autos haben Tagfahrlicht. Bei den meisten Typen leuchtet es aber nur nach vorn, am Heck ist kein Licht sichtbar. Dank funktionierender Armaturenbeleuchtung merken viele Fahrer speziell bei Dämmerung und Schlechtwetter nicht, dass sie kein Licht eingeschaltet haben. Im Nu ist man auf der Autobahn ein gefährlicher "Schwarzfahrer". Der AvD rät deshalb, beim Losfahren generell das Licht einzuschalten und sich nicht auf Automatikfunktionen zu verlassen, sobald das Wetter schlecht oder das Tageslicht gedämpft ist.
Verlockung Car-Entertainment
Das Car-Entertainment ist bei vielen Fahrzeugen so gestaltet, dass wenigen Sicherheitsfunktionen eine Mehrzahl von Unterhaltungsangeboten zwischen Internet, Telefonie, Radio und TV gegenüberstehen. Psychologen wissen, dass mehr als 50% der Menschen der Versuchung erliegen, die Systeme während der Fahrt zu bedienen und auch rund 50% der Bevölkerung generell abgelenkt ist, wenn sie während der Fahrt sprechen, telefonieren, mailen oder auch Navis bedienen. Der AvD rät zu strikter Enthaltsamkeit, auch wenn die Infotainment-Systeme sprachgesteuert werden, denn die Ablenkung ist lebensgefährlich! Bei 50 km/h legt man pro Sekunde fast 14 Meter zurück, in denen beim schnellen Blick aufs Handy niemand zum Fenster hinausschaut.
Automatikfahrer verwechseln Gas und Bremse
Fast täglich gibt es Unfälle mit Automatikwagen, weil die Fahrer die Bedienung mit dem rechten Fuß gewohnt sind. Im Notfall treten nicht nur Gelegenheitsfahrer trotz überbreitem Bremspedal aus Versehen aufs Gas und schon krachts. Besonders häufig trifft es Fahrer, die zwischen Schalt- und Automatikwagen wechseln: sie wollen, etwa an Autobahnausfahrten, wie gewohnt runterschalten, treten dabei aber im Automatikwagen unbewusst statt auf das Kupplungspedal voll auf die Bremse der Abflug ist programmiert. Deshalb muss man im Automatikauto den linken Fuß immer auf der vorgesehenen Stütze "parken", um den gefährlichen "Fehltritt" zu vermeiden.
Auto-Wechsler vermissen Assistenten
Wer als Fahrer häufig etwa vom gut ausgestatteten Dienstwagen auf ein älteres Familienauto, sein Cabrio oder einen Oldtimer umsteigt hat es schon erlebt: schwungvoll parkt er rückwärts ein und verlässt sich auf das Piepen des Parkassistenten. Zu dumm, wenn das Auto dann keinen hat! Zum Glück merkt man es meist im letzten Moment, dass man ein Auto ohne Hilfe fährt. Doch auch die Sensoren der Abstandswarner können defekt sein deshalb rät der AvD, auch mit Parkassistenten immer so einzuparken, als wäre keine Hilfe vorhaben. Das hilft, teure Schäden zu vermeiden.
Navis gaukeln Vorfahrt vor
Die meisten Navigationssysteme zeigen die vorgeschlagene Strecke so stark markiert, dass Nebenstraßen, Einmündungen und Vorrangzonen kaum erkennbar sind. Folglich sind viele Autofahrer wie auf einem "Leitstrahl" unterwegs und ignorieren Rechts-vor-Links-Situationen und übersehen abknickende Vorfahrt, Fußgängerfurten und Radwege. Der AvD rät, vorrangig nur den Sprachhinweisen des Navigationssystems zu folgen, dazu das Radio leiser zu stellen und auf die Fahrbahn zu schauen.
Heckklappen und Fenster schließen elektrisch kraftvoll
Immer mehr Automobile haben elektrische Fensterheber und Schiebedächer, sowie "Zuziehhilfen" für Heckklappe und Kofferraum. Immer wieder kommt es zu Unfällen, weil die Sensorik versagt oder bestimmte Situationen nicht erkennt. Mit Kindern im Auto sollte man die hinteren Fensterheber abschalten. Beim Schließen des Kofferraums sollten grundsätzlich alle einen Schritt zurücktreten, bis der Schließvorgang beendet ist. "Noch schnell etwas rausholen" kann bei Zuziehsystemen trotz Blockade-Sensorik zu schweren Verletzungen führen, weil die Systeme oft nicht feinfühlig genug ausgelegt sind. Das Gleiche gilt übrigens auch für elektrische Cabrio-Verdecke: schnell sind Finger am Scheibenrahmen oder die flatternden Haare schmerzhaft eingeklemmt.
Funksignale des Schließsystems können missbraucht werden
Funkschlüssel und Keyless-Schließsysteme verlocken zu lässiger Fernbedienung. Schon beim Öffnen der Haustür öffnen sich klackend die Türentriegelungen, das Licht geht an und auch vor Supermarkt und Tankstelle ist gleich alles offen. Vorsicht, diesen Komfort nutzen Diebe, die sich etwa mit einem Einkaufswagen getarnt auf dem Parkplatz bewegen und mit einem in der Plastiktüte versteckten Scanner die Funksignale einlesen. Mit dem gewonnenen Code können sie bei Keyless-Fahrzeugen nicht nur die Türen öffnen, sondern auch entsperren und wegfahren. Wer seinen edlen Wagen liebt, sollte beim Kauf auf dieses Komfort-Zubehör verzichten, wers schon hat, sollte es umsichtig nur dann betätigen, wenn er auch am Fahrzeug steht.