Weniger Verkehrstote, aber mehr Verkehrsunfälle und Verletzte auf Bayerns Straßen. Das sind die Kernpunkte der bayerischen Verkehrsunfallstatistik 2015, die Innen- und Verkehrs
MINIster Joachim Herrmann in München vorgestellt hat.
So sank die Zahl der Verkehrstoten in Bayern im vergangenen Jahr auf 614 (2014: 619), der niedrigste Stand seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 60 Jahren. Gleichzeitig stieg aber die Zahl der Verkehrsunfälle um 5,9% auf 391.125 (2014: 369.492). Auch die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Personen nahm um 2,3% auf 71.161 (2014: 69.540) zu. "Wir werden mit unserem Verkehrssicherheitsprogramm 2020 'Bayern mobil sicher ans Ziel' weiterhin hart daran arbeiten, Bayerns Straßen noch sicherer zu machen", versprach Herrmann. Auf den Rückgang der Verkehrstoten seit Start des Programms im Jahr 2012 um gut ein Fünftel (2011: 780) könne man gut aufbauen. "Das ist für uns ein wichtiger Ansporn für die nächsten Jahre."
Landstraßen weiterhin besonderer Unfallschwerpunkt
Die meisten tödlichen Verkehrsunfälle ereigneten sich laut Herrmann auf den Landstraßen. Dort kamen wie im Vorjahr 393 Menschen ums Leben. Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg dort besonders deutlich um 10,1% auf 111.799 (2014: 101.511). Auch auf den Autobahnen nahm die Zahl der Verkehrsunfälle zu, um 9% auf 29.708. Dort kamen 84 Menschen ums Leben (2014: 72), davon zwei bei Falschfahrten (2014: 7). Gestiegen ist außerdem die Zahl der getöteten Motorradfahrer (140, +10,2%), Radfahrer (81, +6,6%) und Kinder (13, +8,3%). Die Zahl der Schulwegunfälle ging um 3,2% auf 667 zurück. Letztes Jahr kam kein Kind in Bayern auf dem Schulweg ums Leben (2014: 3). "Das liegt auch am hohen Engagement unserer Schulwegdienste", freute sich der MINIster mit Blick auf die rund 30.000 Bürgerinnen und Bürger, die sich in Bayern als Schülerlotsen, Schulweghelfer, Schulbuslotsen und -begleiter für die Sicherheit der Schulkinder einsetzen. Herrmann: "Ein herzliches Dankeschön dafür!"
Überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit
Hauptursache für schwere Verkehrsunfälle war wie in den Vorjahren überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit. Rund ein Viertel aller tödlichen Verkehrsunfälle (168) ging auf Raser zurück. 177 Menschen mussten deshalb 2015 auf Bayerns Straßen ihr Leben lassen (2014: 193). Im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsverstößen hat die Bayerische Polizei im vergangenen Jahr 329.728 Anzeigen (2014: 319.638) erstattet und 844.657 Verwarnungen (2014: 840.510) erteilt. Zudem wurden vom Bayerischen Polizeiverwaltungsamt 32.531 Fahrverbote (2014: 35.112) verhängt. "Auch hat sich vergangenes Jahr wieder die tödliche Gefahr von Alkohol am Steuer gezeigt", stellte der Herrmann fest. Zwar reduzierten sich die Alkoholunfälle geringfügig auf 4.580 (2014: 4.603). Es seien aber immer noch 49 bei Alkoholunfällen Getötete zu beklagen (2014: 55), für den bayerischen VerkehrsMINIster "eindeutig zu viele". Ebenso ist laut Herrmann der Anteil der nicht angegurteten Verkehrsopfer weiterhin zu hoch. Fast jeder vierte tödlich verunglückte Autoinsasse war nicht angeschnallt. Dieser Leichtsinn hat letztes Jahr 67 Menschen das Leben gekostet (2014: 65). Besonders tragisch ist, dass auch ein Kind ums Leben kam.
Verstärkte Polizeikontrollen
Angesichts der letztjährigen Verkehrsunfallentwicklung kündigte Herrmann auch für 2016 verstärkte Geschwindigkeitskontrollen sowie intensive Alkohol- und Gurtkontrollen an. Außerdem setzt der VerkehrsMINIster auf mehr "gebaute" Verkehrssicherheit, hauptsächlich auf Landstraßen. "Dafür stehen uns für die gesamte Laufzeit unseres Verkehrssicherheitsprogramms insgesamt 440 Millionen Euro zur Verfügung", so Herrmann. Es gehe vor allem um die Entschärfung unfallträchtiger Strecken, beispielsweise durch die Begradigung von engen Kurven, den Umbau gefährlicher Kreuzungen und den Einbau von Schutzplanken.
Unfallzahlen weiter reduzieren
Ein wichtiger Termin für alle Motorradfahrer ist nach den Worten Herrmanns die Kulmbacher Motorradsternfahrt am 24. April 2016, dem größten Bikertreffen Süddeutschlands ganz im Zeichen der Motorradsicherheit. Eine ebenfalls zentrale Bedeutung habe der sechste Bayerische Landestag der Verkehrssicherheit am 18. Juni in München unter dem Motto "Mobilität Zukunft gestalten". Die Maßnahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2020 "Bayern mobil sicher ans Ziel" reichen von verstärkter Öffentlichkeitsarbeit über Verkehrsüberwachung bis hin zur verbesserten Verkehrsraumgestaltung (www.sichermobil.bayern.de). Ziel ist, in Bayern bis zum Jahr 2020 die Unfallzahlen weiter zu reduzieren und insbesondere die Zahl der Verkehrstoten auf unter 550 zu senken.