Einmal mehr hat das Wetter massiven Einfluss auf den Ausgang einer Etappe der diesjährigen Rallye Dakar genommen. Zu Beginn der ersten Woche hat starker Regen vielen Teilnehmern das Leben schwer gemacht. Doch heute erlebten sie in der Wüste auf der Belén-Belén-Etappe das genau gegenteilige Extrem. Da die Teilnehmer der Bike-Kategorie in der brütenden Wüstenhitze große Probleme bekamen, entschieden die Dakar-Veranstalter, die Etappe aus Sicherheitsgründen nach dem zweiten Kontrollpunkt abzubrechen.
Damit waren die Zeiten am zweiten Kontrollpunkt ausschlaggebend für das Ergebnis der neunten Etappe. Dabei holten Erik van Loon (NLD) und Wouter Rosegaar (NLD) im Van Loon Racing (#306) MINI ALL4 Racing mit Rang zwei ihr bisher bestes Ergebnis bei dieser Dakar. Damit gelang dem niederländischen Duo in der Gesamtwertung der Sprung in die Top-10: Es belegt nun den 8. Platz.
"Wir wussten von unseren bisherigen Dakar-Starts, dass es heute hart wird", erklärte Erik van Loon. "Wir haben heute mit einem sehr geringen Reifendruck begonnen, um im Sand schneller zu sein. Aber auf den ersten Kilometern waren die Felsen so groß, dass ich Angst vor einem Reifenschaden hatte. Es war extrem heiß, und alle Sensoren haben enorm hohe Temperaturen angezeigt. Ich musste die gesamte Etappe über sehr präzise fahren denn mit jedem Rutscher wären die Temperaturen noch weiter angestiegen. Wir hätten locker auch noch die nächsten 100 Kilometer fahren können. Aber überall waren Motorrad-Fahrer
sie haben versucht, unter Bäumen Schatten zu finden."
Weniger als sieben Sekunden hinter Erik van Loon belegten Mikko Hirvonen (FIN) und Beifahrer Michel Périn (FRA) den 3. Platz der Tageswertung. Damit setzte das Duo seine starke Performance im AXION X-raid Team MINI ALL4 Racing (#315) fort. In der Gesamtwertung behauptete Hirvonen seinen 4. Rang.
Hirvonen: "Heute war es wirklich so, wie ich es von der Dakar erwartet hatte. Die Bedingungen waren heftig, und es war sehr heiß, weil wir die ganze Zeit vom Gas gehen mussten. Auch die Navigation war alles andere als einfach, aber Michel hat uns sicher von Wegpunkt zu Wegpunkt geleitet. Heute war es zum ersten Mal körperlich anstrengend. Wir sind zwar gut durch die tückischen Bedingungen gekommen, aber wir mussten einmal anhalten, um den Kühler zu reinigen. Ansonsten war es ein guter Tag."
Nasser Al-Attiyah (QAT) und Beifahrer Mathieu Baumel (FRA) nutzten ihre frühe Startposition, und es sah so aus, als könnten sie ihren gestrigen Etappensieg wiederholen. Leider machte das vorgezogene Etappenende ihre Strategie zunichte. Sie passierten den zweiten Kontrollpunkt CP2 mit ihrem AXION X-raid Team MINI ALL4 Racing (#300) als Fünfte und dies war dann auch ihr Ergebnis im Tagesklassement. In der Dakar-Gesamtwertung ist Al-Attiyah weiterhin Dritter.
Al-Attiyah: "Wir sind sehr zufrieden mit der Performance des MINI ALL4 Racing, und Mathieu hat einen super Job gemacht. Wir haben das Feld die ganze Zeit angeführt, haben dann aber für sechs Minuten angehalten, um zwei Reifen zu wechseln. Aber es war trotzdem eine fantastische Etappe. Ich weiß nicht, ob es gut war oder nicht, die Etappe vorzeitig zu beenden. Ich bin sicher, dass die Organisatoren wissen, was das Beste ist. Für uns war es okay, aber für einige der Amateure ist es extrem schwierig. Ich glaube, dass da noch einige draußen unterwegs sind."
Auch für Joan "Nani" Roma (ESP) und Alex Haro (ESP) war die Verkürzung der Etappe ein Nachteil. Sie belegten den 12. Platz der Tageswertung. Im Gesamtklassement liegt die AXION X-raid Team Crew mit der Startnummer 304 nach elf harten Dakar-Tagen auf Rang 9.
"Es war ein heißer Tag. Ein wirklich heißer Tag", schilderte Roma. "Bei solchen Bedingungen ist es wirklich hart. Jeder hat Probleme mit der Kühlung, und man muss wirklich sehr vorsichtig und aufmerksam sein. Morgen ist ein neuer Tag, und wir werden sehen, was uns erwartet."
Auf der verkürzten Etappe konnten auch Orlando Terranova (ARG) und Beifahrer Bernardo "Ronnie" Graue (ARG) im AXION X-raid Team MINI ALL4 Racing (#310) nicht von ihrer großen Wüstenerfahrung profitieren und ihren Rückstand in der Gesamtwertung verringern. Sie beendeten die Etappe als Neunte und belegen aktuell Gesamtplatz 14.
Terranova: "Es war eigentlich ganz gut. Zu Beginn der Etappe waren wir sehr schnell unterwegs und wir haben Nani eingeholt. Aber dann haben wir einen Navigationsfehler gemacht und sind vom richtigen Weg abgekommen. Danach hatten wir noch einen Reifenschaden. Es war schwierig, aber trotzdem okay."
Der Brite Harry Hunt zeigt bei der Dakar ein hervorragendes Debüt. Er profitiert auch von seinem erfahrenen Co-Piloten Andreas Schulz (GER), und das Duo fährt konstant gute Etappenergebnisse ein. In ihrem X-raid Team MINI ALL4 Racing (#323) sind sie aktuell Zwölfte der Gesamtwertung, und damit die zweitbesten MINI ALL4 Racing Privatiers. Aber der heutige Tag erwies sich auch für den jungen Briten als der bisher härteste.
"Sehr heiß, sehr hart", sagte Hunt. "Zu Beginn, im Flussbett, war die Strecke recht ruppig, dann wurde es im tiefen Sand eng und kurvenreich. Da haben wir etwas Gas herausgenommen. Dann mussten wir im rechten Hinterreifen Luft nachfüllen. Daraufhin wurde der Reifen zu heiß, und wir mussten wieder anhalten, um Luft abzulassen! Zehn Kilometer vor dem Ende hatten wir dann auch noch zwei Reifenschäden. Ein harter, heißer Tag."
Das ORLEN Team Duo (#327) Jakub "Kuba" Przygonski (POL) / Andrei Rudnitski (BLR) kämpft weiter in den hinteren Regionen der Top-20. Sie sind aktuell 17., ihr Ziel lautet aber, die Dakar innerhalb der Top-15 zu beenden.
"Niemals aufgeben" scheint das Motto aller MINI ALL4 Racing Crews zu sein. Das #351 X-raid Team Duo Nazareno Lopez (ARG) / Sergio Lafuente (URU) hat sich ebenfalls vorgenommen, im Gesamtklassement weiter Positionen gutzumachen ebenso wie Adam Malysz (POL) und Beifahrer Xavier Panseri (FRA) im MINI ALL4 Racing #325 (ORLEN Team). Beide Crews hatten bei der diesjährigen Dakar schon einiges an Pech, doch lassen sich davon nicht unterkriegen.