Bosch kommt beim Klimaschutz voran. Seit dem Jahr 2007 konnte das Unternehmen den relativen, auf die eigene Wertschöpfung bezogenen CO
2-Ausstoß um mehr als 20% reduzieren. Dies gelang durch verschiedene Energiespar-Maßnahmen wie beispielsweise den Einsatz umweltschonender Technologien in der Fertigung oder den Einbau effizienter Heiztechnik in Gebäuden. "Ressourcenschonung und die Verringerung der CO
2-Emissionen gehören zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmer. Mit dem Einsatz intelligenter Energiespar-Technik kann die Industrie einen wesentlichen Beitrag für den Klimaschutz leisten", sagte Dr. Werner Struth, für den Umweltschutz zuständiger Geschäftsführer bei Bosch. Die Maßnahmen zur Energieeinsparung sollen künftig noch ausgebaut werden. Energieeffizienz diene aber nicht nur dem ökologischen und sozialen Umfeld von Unternehmen, sondern sei auch ein Schlüsselfaktor, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, so Struth weiter. Der geringere Energieverbrauch macht sich für Bosch in finanzieller Hinsicht bereits bezahlt. Allein zwischen den Jahren 2007 und 2014 hat das Unternehmen durch hauseigene Maßnahmen rund 530 Millionen Euro Energiekosten gespart.
CO2-Koordinatoren analysieren den Energieverbrauch
Bosch hat etliche Projekte zur Versorgung mit erneuerbarer Energie umgesetzt. Ein modernes Wasserkraftwerk versorgt heute beispielsweise das Werk in Blaichach im Allgäu. Rund drei Viertel der dort benötigten Energie erzeugt der Standort selbst. An zahlreichen Bosch-Standorten suchen zudem speziell geschulte CO2-Koordinatoren nach Möglichkeiten zum Energiesparen. Diese Experten analysieren mit ihren Teams beispielsweise Produktionsanlagen auf ihren Energieverbrauch. Mit den gewonnenen Informationen lässt sich dann der Verbrauch von Strom und Wärme verringern, indem etwa Energieverbraucher, die gerade nicht benötigt werden, gezielt abgeschaltet werden. Bosch bietet einen großen Teil seiner Lösungen für mehr Energieeffizienz auch Industriekunden an, bei denen Energieeinsparungen von bis zu 30% erzielt werden können.
Zentrale Forschung in Renningen: Bepflanzte Dächer zur Klimatisierung und Photovoltaik-Anlagen
Die Dächer des neuen Forschungscampus in Renningen sind bepflanzt. Vergleichbar mit einem Schwamm, sammeln sie Regenwasser und geben es bei Trockenheit in kleinen Mengen wieder ab. Scheint die Sonne auf die begrünten Flächen anstatt direkt auf die Dächer, spart das Energie bei der Klimatisierung der Gebäude. Um zusätzlich Strom zu sparen, sind alle Fenster des Zentralgebäudes dreifach verglast. Dazu kommt ein Sonnenschutz, der bei starker Sonneneinstrahlung automatisch nach unten fährt. Diese Kombination spart 20 bis 30% Energie, die sonst die Klimaanlage zum Kühlen bräuchte. Die Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Campusgebäude erzeugen zudem soviel Strom wie etwa 100 Familien im Jahr verbrauchen. Jährlich werden so 200 Tonnen CO2-Ausstoß vermieden.
Beringen, Schweiz: Thermische Grundwassernutzung
Am Verpackungstechnik-Standort Beringen (Schweiz) wird ein modernes Gebäude mit Hilfe eines unterirdischen Grundwassersees beheizt. Pumpen fördern dazu pro Minute bis zu 2.000 Liter Grundwasser aus 40 Metern Tiefe. Sie führen es zwei Wärmepumpen zu, die mittels Energieumwandlung Heizenergie erzeugen. Im Sommer ist die Kühlung des Gebäudes direkt über das Grundwasser möglich, weil es mit rund 12 Grad Celsius deutlich kühler ist als die Raumtemperatur. Das Grundwasser wird dazu in einem geschlossenen System über einen Wärmetauscher erwärmt und anschließend wieder unter die Erde geleitet. Das Gebäude entspricht dem sogenannten "Minergie-Standard", einem Schweizer Qualitätslabel für energieoptimiertes Bauen. Das moderne Gebäude und die Grundwassernutzung sparen bei der Wärme- und Kälteerzeugung 180.000 Liter Heizöl und damit rund 480 Tonnen CO2 im Jahr. Um diese Menge CO2 aus der Luft zu binden, müssten ungefähr 35.000 Bäume gepflanzt werden.
Worcester, Großbritannien: Wasser-Recycling
Am Thermotechnik-Standort Worcester sorgt ein neues Wasser-Recycling-System für Effizienz und Ressourcenschonung in der Fertigung. Jedes Jahr werden dort in der Forschung und Entwicklung, in Langzeittest-Einrichtungen und in der Produktion etwa 110 Millionen Liter Wasser benötigt. Das neue Recyclingsystem ermöglicht es, dass Kühlwasser aus den Produktionsanlagen wiederverwendet werden kann. Zwölf Tonnen CO2 und rund 71 Millionen Liter Wasser spart das Recycling-System jährlich das entspricht in etwa dem Wasserverbrauch von 650 Haushalten.
Schweinfurt: Bündelung von Absaugeinrichtungen
Das Bosch Rexroth-Werk Schweinfurt hat den Energieverbrauch um fast vier Gigawattstunden pro Jahr reduziert, das entspricht ungefähr dem Energieverbrauch von 1.100 Haushalten. Der CO2-Ausstoß hat sich um mehr als 1.500 Tonnen verringert. Einen großen Beitrag dazu leistet die Zusammenführung der bislang getrennten Absaugeinrichtungen an den Schleifmaschinen. Ähnlich wie große Staubsauger saugen sie Dämpfe und Nebel von Kühlschmiermitteln ab. Kühlschmiermittel benötigt man zum Kühlen und Schmieren der Schleifscheiben, die in der Fertigung verwendet werden, aber auch für die Teile während des Bearbeitungsvorgangs. Die Abluft von mehreren Anlagen strömt jetzt über Rohrleitungen zu wenigen größeren Filtern. Die Lüfter saugen über einen geregelten Antrieb immer nur so viel Luft wie nötig ab.
Mellansel, Schweden: energieeffiziente Lackiertechnik
Eine der flexibelsten und umweltschonendsten Lackierereien im europäischen Maschinenbau befindet sich in Mellansel in Schweden. Das Bosch Rexroth-Werk dort lackiert unter anderem Schwerlast-Hydraulikmotoren für Recyclinganlagen und Anlagen zur Rohstoffförderung. Motoren, die später mit Salzwasser in Kontakt kommen, erhalten dort mehrere Schichten Korrosionsschutz. Die Temperatur und das Mischungsverhältnis von Wasser und Farbpigmenten werden dabei genau überwacht, so dass die überschüssige Wärme zurückgewonnen werden kann. Der Energieverbrauch liegt dadurch um 75% niedriger als vorher. Die Umstellung auf wasserbasierte Lacke reduziert zudem den Einsatz von Lösemitteln um rund 80%.
Nürnberg: Öltank zu modernem Kältespeicher umgebaut
Das Werk in Nürnberg hat einen ehemaligen Öltank zum Kältespeicher umgebaut. Zusammen mit sogenannten Kältemaschinen trägt er nun zur energieeffizienten Kühlung von Schmierstoffen bei. Diese Schmierstoffe werden dazu verwendet, der beim Drehen oder Fräsen von Teilen entstehenden Hitze entgegenzuwirken. Die Kältemaschinen kühlen nun Wasser auf Vorrat, das dann im Tank des Kältespeichers wie in einem Kühlschrank die Temperatur hält. Zudem kühlt auch der Tank selbst, indem er die Umgebungstemperatur nutzt. So spart der umfunktionierte Tank rund 300 Tonnen CO2 pro Jahr. Um diese Menge CO2 aus der Luft zu binden, müsste ein Wald ungefähr in der Größe von 30 Fußballfeldern gepflanzt werden.
Rodez, Frankreich: Biomasse-Heizkraftwerk
Das im südlichen Frankreich liegende Werk für Diesel-Injektoren in Rodez hat seine Heizanlagen erneuert. Dabei wurden zwei von drei Gasheizkraftwerken durch ein Biomasse-Heizkraftwerk ersetzt. Es beheizt die Gebäude und versorgt sie mit Warmwasser. Die neue Anlage reduziert die CO2-Emissionen um ungefähr 25%. Insgesamt können so pro Jahr rund 600 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Anlage erfüllt strenge UmweltanForderungen und verwertet ausschließlich Biomasse aus lokaler Forstwirtschaft.
Feuerbach: nachgerüstete Reinigungsmaschinen in der Dieseleinspritzpumpenfertigung
Am Standort Feuerbach werden Dieseleinspritzpumpen gefertigt, die in Fahrzeugen für die Kraftstoffeinspritzung in den Motor sorgen. Bevor die Gehäuse dieser Dieseleinspritzpumpen in die Montage gehen, müssen sie mehrmals von Schmutzpartikeln beziehungsweise Fett befreit werden, beispielsweise zwischen den Bearbeitungsschritten "Schleifen" und "Härten". Die Reinigungsmaschinen waschen dazu die Teile in heißen Bädern. Deren Wassertemperatur konnte ohne Auswirkungen auf die Qualität der Fertigung von 60 auf 50 Grad Celsius reduziert werden. Für die Erwärmung der Bäder wird heute außerdem das warme Wasser genutzt, das bei der Klimatisierung der Gebäude entsteht. Allein dadurch können rund 100 Tonnen CO2 im Jahr gespart werden. Wenn gerade keine Teile gereinigt werden, fährt die Anlage automatisch in den Stand-by Betrieb. Insgesamt können so rund 2.100 Megawattstunden Energie pro Jahr gespart werden das ist ungefähr so viel, wie eine Windkraftanlage mittlerer Größe im selben Zeitraum erzeugt.