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Info Officine Abarth Classiche Turin wird Klassiker-Zentrum

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Officine Abarth Classiche Turin wird Klassiker-Zentrum

Abarth ClassicheDer erste Schritt ist getan – mit der Eröffnung einer 900 m2 großen Werkstatt für Fahrzeugrestaurierungen startete im Turiner Stadtteil Mirafiori das Projekt Abarth Classiche. Arbeiten an historischen Serien- und Rennfahrzeugen der Marke werden hier mit der größtmöglichen Originaltreue und Qualität ausgeführt. Die Mitarbeiter können auf ein umfangreiches Archiv mit zeitgenössischen Konstruktionszeichnungen und Verkaufsunterlagen zurückgreifen. Diese Unterlagen sind auch die Basis für die Erstellung von Echtheitszertifikaten für mechanische Komponenten wie Motoren, Getrieben, Auspuffanlagen und Fahrwerken. Die Officine Abarth Classiche arbeiten hier mit den Experten des internationalen Oldtimerverbandes FIVA und des italienischen ASI zusammen.

Nächster Schritt im Projekt Abarth Classiche ist der Aufbau eines Abarth Register. Es soll als zentrale Anlaufstelle für alle Fans der Marke dienen und verschiedene Aktivitäten koordinieren. Dazu zählen Clubtreffen oder Rennen mit historischen Fahrzeugen, die von der Klassikabteilung des italienischen Automobilclub ACI organisiert werden. Der Fortschritt des Projekt Abarth Classiche wird auch im Internet präsentiert (www.abarthclassiche.com).

Kopf des Projektes ist Anneliese Abarth, die Witwe von Carlo Abarth. Im Mittelpunkt steht die Geschichte seines Unternehmens, das am 15. November 1949 offiziell gegründet wurde. Eine Geschichte, die von großen Erfolgen und Erfindergeist geprägt wird. Angefangen mit dem Sieg in der 1.100-Kubikzentimeter-Klasse der Italienischen Sportwagen-Meisterschaft mit dem Tipo 204A über Spitzenplatzierungen in der Formel 2 bis zu wirtschaftlichen Erfolgen mit Tuningkomponenten für Fiat 500 und Fiat 600. Dadurch ermöglichte Abarth einer Vielzahl junger und nicht mehr ganz so junger Motorsportenthusiasten erste Gehversuche auf der Rennstrecke mit ihren Alltagsfahrzeugen.

Carlo Abarth hat Dutzende von Fahrzeugen entwickelt zwischen 1949 und 1971, dem Jahr, in dem er sein Unternehmen an Fiat verkaufte. Auch danach ging die Erfolgsgeschichte weiter, sowohl im Motorsport wie bei Serienfahrzeugen. Der Abarth Autobianchi A112 ist nur ein Beispiel für die Modelle, die in Italien und weltweit eine große Schar von Anhängern haben und mit großem Einsatz erhalten werden. Ab sofort können Besitzer ihren Klassiker in den Officine Abarth Classiche im Originalzustand restaurieren lassen. Begleitend erhalten sie eine komplette Dokumentation mit allen Fahrzeugdaten.

Die Historie der Marke wird ausführlich dargestellt im Buch "Abarth: the Scorpion's tale" von Sergio Seccatore, ein dreibändiges, mit Unterstützung des italienischen Fiat Register realisiertes Werk.

Verwurzelt in der Historie von Abarth sind auch die aktuellen Sondermodelle der Marke. Ein spektakuläres Beispiel dafür ist der Abarth 695 Biposto Record, der in einer limitierten Stückzahl von nur 133 Exemplaren gebaut wird – exakt die Anzahl der von Abarth Fahrzeugen aufgestellten Rekorde. Eine Hommage an den Geschwindigkeitsweltrekord über die halbe Meile am 20. Oktober 1965 ist der Abarth 695 Assetto Corse Record, präsentiert auf der Rennstrecke von Mugello im Rahmen eines Laufes zur italienischen Langstrecken-Meisterschaft.

Die Officine Abarth Classiche

Der Standort hat Tradition - die neue Officine Abarth Classiche ist auf rund 900 Quadratmeter in den Gebäuden von Abarth im Turiner Stadtteil Mirafiori untergebracht. Die Ausstattung umfasst unter anderem zwei Hebebühnen sowie eine Reihe von Werkzeugmaschinen. Arbeitsprozesse, Werkstattausrüstung und Werkzeug wurden zusammen mit Spezialisten von Mopar® definiert, der Marke der Fiat Chrysler Automobiles (FCA) für Kundenservice, Dienstleistungen, Original-Ersatzteile und Zubehör.

Große Aufmerksamkeit gilt den Details. Nicht mehr erhältliche Ersatzteile können anhand von originalen Konstruktionszeichnungen auf eigenen Werkzeugmaschinen mit höchster Präzision und Passgenauigkeit nachgefertigt werden. Dabei wird jeder Arbeitsschritt fotografiert, um dem Kunden am Ende eine umfangreiche Dokumentation zu überreichen. Besitzer eines Abarth Klassikers können einen Termin entweder online (www.abarthclassiche.com) oder über die kostenfreie Service-Telefonnummer von Abarth vereinbaren, die vom FCA-Servicecenter betreut wird. Auf Wunsch holen auf solche Aufgaben spezialisierte Transportunternehmen den Abarth Klassiker beim Kunden ab und bringen ihn in die Officine Abarth Classiche.

Ein erster Check identifiziert den Klassiker eindeutig, bei Bedarf anhand der Originaldokumente im historischen Archiv. Im nächsten Schritt erhält der Kunde einen Kostenvoranschlag. Die eigentliche Restaurierung umfasst insgesamt neun Stufen: von der Suche nach historischen Dokumenten bis zur Definition des Fahrzeugs. Der Kunde wird in regelmäßigen Abständen über den Fortgang der Restaurierung informiert. Als Abschluss erhält das restaurierte Fahrzeug eine Zertifizierung mit allen Details sowie eine komplette Dokumentation aller durchgeführten Arbeiten. Zur Zertifizierung hat Abarth zusammen mit der italienischen Klassiker-Organisation ASI einen eigenen Prozess entwickelt. Sie konzentriert sich auf die Komponenten, die einen echten Abarth vom Serienfahrzeug unterscheiden – in erster Linie Motor, Getriebe, Auspuffanlage und Fahrwerk. Das Resultat ist ein ausführliches Abarth Bauteile-Zertifikat, eine entsprechende Plakette sowie eine Mappe mit technischer und fotografischer Dokumentation zum Fahrzeug.

Legendäre Fahrzeuge von Abarth

Abarth Classiche restauriert alle Modelle der Marke Abarth ab Baujahr 1950, gleichgültig ob Straßen- oder Rennfahrzeug. Auch Modelle von Lancia werden betreut, die bei Abarth entwickelt oder technisch verbessert wurden. Frühe Beispiele sind der Cisitalia 204, der auf dem Fiat 1400 basierende Abarth 1500, von Ghia entworfene Prototypen, der aus dem Alfa Romeo1900 Sprint entwickelte Abarth 2000, die Abarth Varianten der Fiat Modelle 500, 600 und 750 sowie der von Zagato designte Abarth 750, der legendäre "Double Bubble".

In den 1960er Jahren kamen berühmte Modelle wie Abarth 850 und Abarth 1000TC hinzu, außerdem die kleinen Abarth 595 und Abarth 695 in den Versionen Assetto Corsa und Monza Record, der Abarth 750 Zagato sowie die größeren Abarth 2200 und Abarth 2400. Legendär sind außerdem der supersportliche Abarth 1000 Bialbero, Abarth-Simca 1600 GT und 2000 GT, das Coupé Fiat Abarth 2300 S sowie die Modelle 850 OT und 1000 OT. Ebenfalls in diese Periode fallen die Modelle 1600 OT, OT 2000, OT 1300 Periscopio, 2000 Monoposto Record, OT 1000 Coupé und 1000 OTS.

In den 1970er Jahren machte Abarth Geschichte mit Fahrzeugen wie dem Fiat 124, dem Fiat 131, dem Autobianchi A112, dem unglaublichen Tipo 3000 Prototyp sowie den einsitzigen Formel-Rennwagen und zweisitzigen Rennsportwagen, die zahlreiche Siege erzielten. Aber die Geschichte der Marke mit dem Skorpion im Wappen geht noch weiter. Danach kamen der Lancia Rally 037, der Lancia Delta S4 sowie alle Generationen des Lancia Delta Integrale. Für Fiat entwickelte Abarth unter anderem die Modelle Uno 70S, Uno Turbo mit elektronischer Benzineinspritzung sowie Fiat Cinquecento Sporting.

Das Abarth Register

Parallel zur Eröffnung der Officine Abarth Classiche wurde mit dem Aufbau eines Markenregisters begonnen. Angeschlossen an das italienische Fiat Register, wird es alle Aktivitäten eines dynamischen Markenclubs mit internationaler Ausrichtung koordinieren. Diese sind in vier Bereiche unterteilt: Ausstellungen/Messen, kulturelle Veranstaltungen, Clubtreffen und Wettbewerbe. Abarth und Fiat Register teilen sich ein Büro, um Synergien zu schaffen und neue Initiativen auf den Weg zu bringen.

Renn- und Rallyesport

Motorsport ist Teil der DNA von Abarth. Kein Wunder, dass viele Klassiker der Marke noch heute vor allem bei Rundstrecken- und Bergrennen starten. Von den populären Abarth Modellen 850 TC und 1000 TC über die von Zweizylindermotoren angetriebenen 595 und 695 Assetto Corse und esseesse sowie die zahlreichen von Zagato designten Coupés in den GT-Kategorien bis zu den leistungsstarken Sportprototypen mit unterschiedlichen Motorkonfigurationen – für sie alle ist die Rennstrecke gewissermaßen der natürliche Lebensraum. Gleiches gilt für die von Abarth entwickelten Rallyeautos wie Fiat Abarth 131 Rally oder Fiat Abarth 124 Rally, die bei den prestigeträchtigsten Klassikerveranstaltungen der Welt für Farbtupfer im Teilnehmerfeld sorgen. Und schließlich treten Abarth Autobianchi A112, die von 1977 bis 1984 die Fans mit spannenden Markenpokalen begeisterten, bei vielen Oldtimer-Rennen noch immer gleich scharenweise auf.

Vor dem Hintergrund dieser bereits jetzt lebhaften Szene wird Abarth Classiche zusammen mit der Klassikerabteilung des italienischen Automobilclubs ACI neue Initiativen entwickeln, mit denen die Rennserien klassischer Abarth Rennfahrzeuge mit den aktuellen Markenpokalen der Trofeo Abarth verknüpft werden.

Abarth Markentreffen

Einer der attraktiven Aspekte des neuen Abarth Register ist das Angebot für Fans, an Abarth Markentreffen teilzunehmen. Bei diesen zwanglosen Veranstaltungen können sich Gleichgesinnte austauschen und ihre eigenen Klassiker öffentlich präsentieren. Abarth Classiche wird mit Hilfe des Abarth Register eigene Veranstaltungen international organisieren, um neue Sammler anzusprechen und Fans der Marke auf der ganzen Welt zu integrieren.

Teilnahme an den großen internationalen Klassiker-Veranstaltungen

Abarth Classiche betreut schon jetzt einige Fahrzeuge aus den Klassiker-Sammlungen von Fiat und Lancia. Dazu gehören beispielsweise ein Werks-Fiat Abarth 124 Rally von 1974, ein Fiat Abarth 131 Rally von 1976 in Alitalia-Lackierung sowie der letzte Lancia Rally 037, der jemals gebaut wurde – im Jahr 1984, lackiert in den legendären Martini-Farben.

Auch drei Rekordfahrzeuge sind Teil von Abarth Classiche. Der Monoposto, mit dem Carlo Abarth persönlich 1965 neue Bestmarken für die 400- und 500-Meter-Strecke mit stehendem Start aufstellte, gehört dazu, ebenso zwei einsitzige, von Bertone und Pininfarina gezeichnete Coupés. Diese Fahrzeuge stehen für die große Historie der Marke mit dem Skorpion im Wappen und werden an den großen internationalen Klassiker-Veranstaltungen teilnehmen.

Das Buch "Abarth: the Scorpion's tale"

Manche Geschichten erzählen von Erfolgen, von Siegen und Triumpfen, von Romantik, Hingabe, Liebe und Wahnsinn. Und dann gibt es Geschichten, die zu Legenden werden. Wie die von Carlo Abarth. Menschen, die das Vergnügen und die Ehre hatten, ihn persönlich kennen zu lernen, beschreiben Abarth als "Träumer, der mit beiden Füßen fest auf dem Boden stand". Abarth war ein Mann der Gegensätze, der für HerausForderungen lebte. Zunächst als Sportler, dann als Geschäftsmann. Vom Motorsport schon als Junge infiziert, gelang es ihm in den 1950er Jahren, seine Passion mit der Fertigung von Tuningkomponenten und der Entwicklung von Hochleistungsfahrzeugen zu kombinieren. Seine einzigartige Idee war es, ganz normalen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Leidenschaft für Motorsport und Rennautos als Teil des Alltags zu erleben. Seine Entwicklungen konzentrierten sich auf Großserienfahrzeuge, deren Besitzer er gewissermaßen zu Rennfahrern machte. Dank Carlo Abarth war ein Sportwagen nicht länger ein Traum, den sich nur ein gut betuchter Kreis erfüllen konnte, sondern praktisch für jedermann zugänglich. Mit diesem für die Zeit revolutionären Konzept war Abarth der Vorreiter eines ganzen Industriezweiges.

Sein Erfindergeist ermöglichte Abarth zahlreiche Erfolge im Sport und im Geschäftsleben. Noch heute, über ein Jahrhundert nach seiner Geburt, ist der Name Abarth weltweit bekannt. Geschwindigkeit, Leistung, Adrenalin – für Autoliebhaber wird der berühmte Skorpion im Wappen von Abarth immer auch ein Symbol für legendäre Erfolge sein. Zwei stechen aus der Masse ganz besonders heraus. Um 1965 ins Cockpit des Rekordfahrzeugs Fiat Abarth 1000 Monoposto Record zu passen, nahm der damals bereits 57 Jahre alte Abarth volle 30 Kilogramm ab. Die Mühe lohnte sich. Auf der Formel-1-Rennstrecke von Monza verbesserte Abarth für die Klasse bis 1.100 Kubikzentimeter Hubraum die Bestmarken über die Viertelmeile und 500 Meter. Bereits fünf Jahre zuvor stellten ebenfalls in Monza neun Fahrer mit dem Fiat Abarth 1000 Pininfarina innerhalb von drei Tagen insgesamt sieben neue Rekorde auf.

Über Abarth zu schreiben bedeutet, über Leidenschaft zu schreiben. Genau diese Leidenschaft verbindet Menschen aller Altersgruppen und aller gesellschaftlichen Schichten in ihrer Bewunderung der Marke Abarth. Das Bestreben, diese Bewunderung und die große Geschichte der Marke stärker auch jungen Menschen zugänglich zu machen, war einer der Hauptgründe für den Aufbau der Officine Abarth Classiche.

Unzählige Siege, verbesserte Weltrekorde, die Innovationen, die originellen und manchmal auch ein wenig verrückten Ideen waren nicht nur die Basis für Carlo Abarths Wohlstand. Sie bilden auch die Wurzeln für das kulturelle Erbe der Marke Abarth. Vielleicht am besten werden die Geschichten von Frauen und Männern erzählt, die den Weg von Carlo Abarth begleitet und zum Erfolg der Marke beigetragen haben. Diese Geschichten hat Sergio Seccatore mit Unterstützung des italienischen Fiat Register im Buch "Abarth: the Scorpion's tale" veröffentlicht.

Anneliese Abarth und die Leidenschaft für die Marke

Anneliese Abarth ist noch heute Repräsentantin der Marke bei internationalen Klassiker-Veranstaltungen und Clubtreffen, ein Zeugnis ihrer tiefen persönlichen und professionellen Verbindung zu Abarth. Die Witwe des genialen Fahrzeugherstellers und Unternehmensgründers ist selbst ein begeisterter Autofan und leitet die Carlo Abarth Stiftung. Die beiden trafen sich Anfang der 1960er Jahre. Seitdem erlebte Anneliese Abarth nicht nur die wichtigsten Momente in der Geschichte des Unternehmens persönlich. Sie war auch bei unzähligen Rennen und Tests an der Seite ihres Gatten, war seine Muse und beeinflusste das Design seiner Kreationen. Annelise Abarth ist somit die perfekte Markenbotschafterin.

Der Mythos Abarth lebt im 21. Jahrhundert weiter mit einer Modellpalette und Leitungskits, die mehr denn je die Leidenschaft für den Rennsport und technische Innovationen verkörpern. Bestes Beispiel dafür ist der neue Abarth 595 Yamaha Factory Racing. Er ist eine Hommage an die Partnerschaft mit dem Movistar Yamaha Werksteam in der Motorradweltmeisterschaft FIM Moto GP. Abarth ist noch bis mindestens Ende 2016 offizieller Sponsor und Fahrzeugpartner der Mannschaft, die in der gerade abgelaufenen Saison drei Weltmeistertitel holte – in der Fahrer-, Konstrukteurs- und Teamwertung.

Auch der neue Abarth 695 Biposto Record steht für Wurzeln der Marke. Das Sondermodell erinnert an einen Weltrekord, den Carlo Abarth persönlich vor exakt 50 Jahren auf der Rennstrecke in Monza aufstellte. Der Abarth 695 Biposto Record ist in der exklusiven Karosseriefarbe Modena Gelb mit Akzenten in Tar Cold Grau lackiert und trägt Plaketten mit dem Logo „695 Record" auf der Seite. Für optimalen Vortrieb sorgt ein mechanisches Sperrdifferenzial, das erstmals in einem Abarth mit einem 5-Gang-Getriebe kombiniert ist. Mit der perfekten Kombination aus Leistung, handwerklicher Qualität und Liebe zum Detail hält der Abarth 695 Biposto Record die Erinnerung an Carlo Abarth und die Begeisterung der Fans ebenso am Leben wie der Einsatz von Anneliese Abarth als Markenbotschafterin.

Meilensteine im Leben von Carlo Abarth

Basis der Legende, zu der die Marke Abarth im Laufe der Zeit wurde, ist die Arbeit eines wahrhaft genialen Technikers. Carlo Abarth, 1908 in Wien geboren, erarbeitete sich eine nahezu beispiellose Erfolgserie im Rennsport. Mit totaler Hingabe, unerschöpflichem Talent und grenzenloser Leidenschaft schuf er außerdem eine Vielzahl technischer Innovationen. Abarth begann seine Motorsportkarriere auf dem Motorrad. Im Alter von 20 Jahren gewann er Rennen auf einer Motor Thun, als 21-Jähriger entwickelte er erste eigene Motorräder unter dem Markennamen Abarth. Ein schwerer Unfall in Linz beendete diese Laufbahn, aber nicht den Willen, ständig neue HerausForderungen zu suchen. Abarth wechselte auf Seitenwagenmaschinen, mit denen er ebenfalls zahlreiche Erfolge feierte. Seinen vielleicht berühmtesten Sieg erzielte er in einem Rennen gegen den Luxuszug Orient Express. Ein zweiter schwerer Unfall 1939 beendete Abarths Karriere als Rennfahrer endgültig.

1945 zog Carlo Abarth nach Meran und wurde italienischer Staatsbürger – der eigentliche Zeitpunkt, an dem die Legende geboren wurde. Nach einer kurzen Zeit bei Cisitalia gründete er 1949 sein eigenes Unternehmen Abarth & C. Sein erstes Automobil, der auf dem Fiat 1100 basierende Roadster 204A, gewann auf Anhieb die italienische Meisterschaft und den Titel in der Formel 2.

Abarths vielleicht genialste Idee nahm in dieser Zeit Gestalt an – er begann, Komponenten zur Leistungssteigerung für Serienfahrzeuge zu entwickeln. Vor allem die Auspuffanlagen, die mit vergleichsweise einfachen Eingriffen in die Technik Motorleistung, Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung verbesserten, wurden im Laufe weniger Jahre zur Ikone des Abarth Stils. Mit dem Wissen aus seiner Zeit als Motorradkonstrukteur konstruierte Carlo Abarth Abgasanlagen, die nicht nur bessere Strömungsverhältnisse als die Serienteile boten und damit die Motorleistung steigerten, sondern auch für einen unverwechselbaren Sound sorgten. Innerhalb von nur wenigen Jahren wurde Abarth & C. zu einem global operierenden Unternehmen. Schon 1962 produzierten die rund 375 Mitarbeiter mehr als 257.000 Auspuffanlagen, von denen 65% in den Export gingen.

Zwei Faktoren trugen ganz besonders zum wirtschaftlichen Erfolg der von Abarth vertriebenen Leistungskits bei: eine clevere Werbestrategie und die Erfolge auf der Rennstrecke. Tatsächlich entwickelte Carlo Abarth Vermarktungsmethoden, die noch heute angewendet werden. So setzte er auf die Strahlkraft von Eleganz und Wertigkeit, um Autobesitzer davon zu überzeugen, ihren Serienauspuff gegen eine Anlage von Abarth auszutauschen. Die Abarth Auspuffanlagen wurden in den größten Zeitungen beworben, in einer völlig neuen Werbesprache und in durchgestyltem Design mit mattschwarzen Schalldämpfern und verchromten Endrohren. Abarth bot seine Produkte außerdem bewusst zu vergleichsweise hohen Preisen an – während die Konkurrenz Auspuffanlagen für 2.000 Lire verkaufte, mussten in eine echte Abarth Anlage 4.500 Lire investiert werden. Eine gewagte Strategie, sogar Abarths eigene Mitarbeiter begegneten ihr anfangs mit großer Skepsis. Doch sie änderten schnell ihre Meinung. Die ersten 50 Auspuffanlagen fertigte Abarth übrigens für den Fiat Topolino – der Beginn einer jahrzehntelangen Kooperation mit Fiat.

Der Ruf von Abarth in der Szene explodierte geradezu. Der Höhepunkt wurde Ende der 1950er und während der '60er Jahre erreicht. In dieser Zeit veränderte Abarth die Sichtweise der Welt auf Sportwagen und legte eine nahezu unfassbar hohe Schlagzahl an den Tag. Ein Rekord folgte dem anderen, ein Rennsieg dem nächsten. Am 18. Juni 1956 trat Abarth beispielsweise auf der Rennstrecke in Monza mit einem Fiat Abarth 750 mit Bertone-Karosserie an, um den 24-Stunden-Rekord zu brechen. Der Versuch gelang – Abarth schraubte die Bestmarke auf 3.743 Kilometer, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 155 km/h entspricht. Nur wenige Tage später, vom 27. bis 29. Juni 1956, stellte seine Mannschaft gleich eine ganze Reihe neuer Rekorde auf. Bei der Mille Miglia 1957 nahmen nicht weniger als 20 von Abarth konstruierte Fahrzeuge teil, 16 davon kamen bei dem anspruchsvollsten Straßenrennen seiner Zeit ins Ziel.

Der Ruf von Abarth erreichte sogar die Vereinigten Staaten. Franklin Delano Roosevelt Jr., immerhin der Sohn des amerikanischen Präsidenten, reiste nach Turin, um den Exklusivvertrag für den USA-Vertrieb zu unterzeichnen. 1958 lieferte Abarth ein weiteres Meisterwerk ab. Er verwandelte den Fiat 500 in ein waschechtes Rennauto. Im selben Jahr intensivierte die Firma ihre Zusammenarbeit mit Fiat. Teil des Abkommens war eine Prämie für jeden Rennsieg und jeden Rekord, den Fahrzeuge von Abarth erzielten. Diese Vereinbarung legte den Grundstein für langfristiges Wachstum bei Abarth. Die Fahrzeuge mit dem Skorpion im Wappen stellten in den nächsten Jahren zehn Weltrekorde auf, brachen 133 internationale Rekorde und gewannen mehr als 10.000 Rennen.

Die 1960er Jahre waren ein wahrhaft goldenes Jahrzehnt für Abarth. Die Marke wurde weltbekannt, wandelte sich zum Synonym für Geschwindigkeit, Mut, Leistung und technische Entwicklung. Die Liste der Modelle, die zum Ruhm von Abarth beitrugen, ist lang. Vom Fiat Abarth 850 TC, der auf allen internationalen Rennstrecken inklusive des Nürburgrings ins Deutschland Siege feierte, über den Fiat Abarth 1000 Berlina bis zum Fiat Abarth 2300 S, der in Monza trotz schlechtester Wetterbedingungen eine ganze Reihe von Rekorden aufstellte.

1971 verkaufte Carlo Abarth sein Unternehmen an Fiat. Das letzte Fahrzeugmodell, an dessen Entwicklung er selbst beteiligt war, ist der Autobianchi A112 Abarth. Doch die Legende Marke war noch lange nicht zu Ende. Praktisch nahtlos nahmen der Rallye-Weltmeister Fiat 131 Abarth und der Fiat Ritmo Abarth den Faden auf. Am 24. Oktober 1979 starb Abarth, unter dem selben Sternzeichen, unter dem er 1908 geboren worden war – dem Skorpion.


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