Einer der erfolgreichsten Rennwagen der 1970er- und 80er-Jahre wird 40: der KODA 130 RS. In der Saison 1975 fuhr der als
Porsche des Ostens bekannte Rennwagen erstmals ins Rampenlicht. In den folgenden Jahren erzielte der KODA 130 RS zahlreiche Topplatzierungen bei Rallyes und Rundstreckenrennen. Größte Triumphe waren der Sieg in der Tourenwagen-Europameisterschaft 1981 sowie der Doppelsieg bei der Rallye Monte Carlo 1977 in der Kategorie bis 1.300 cm
3 Hubraum.
Der KODA 130 RS gilt als herausragender Vertreter der 114-jährigen KODA Rennsporttradition. "Der 130 RS prägt den guten Motorsportruf der Marke KODA bis heute", sagt Michal Velebný, Koordinator der Restaurationswerkstatt des KODA Museums. "Dieses Rennauto in der damals kommunistischen Tschechoslowakei auf die Räder zu stellen, war nicht einfach und zeigt die technologische Kompetenz und das Engagement der damaligen KODA Entwickler und Techniker", so Michal Velebný.
KODA Motorsport-Direktor Michal Hrabánek ergänzt: "KODA ist stolz auf seine großartige Motorsporttradition und auf Rennwagenikonen wie den 130 RS. Dieses Bewusstsein für herausragende Rennsporthistorie der Marke treibt auch unsere aktuellen Rennsportaktivitäten an. Vier Siege in der WRC 2 und vier nationale Titel für den neuen KODA Fabia R5 sowie der vierte APRC-Titelgewinn in Folge für KODA sind eine tolle Bilanz der Saison 2015."
Der KODA 130 RS galt in den 1970er- und 80er-Jahren als Porsche des Ostens. Bereits ein Jahr vor seiner Präsentation hatte KODA mit drei Rennwagenprototypen namens KODA 200 RS die Basis für die neue Motorsportära der Marke gelegt getrieben vom Wunsch, auch in höhervolumigen Rennklassen an den Start zu gehen. Bis dahin hatte die Marke vor allem Rennen in Klassen unter 1.300 cm3 bestritten. Mit dem 200 RS verwendete KODA erstmals die Zusatzbezeichnung RS das Kürzel für Rallye Sport.
Da die 200 RS-Prototypen aber laut neuen Vorschriften nicht homologierbar waren, konstruierte KODA den Rennwagen 130 RS. Als echtes Leichtgewicht brachte der KODA 130 RS nur 720 kg auf die Waage. Ausgewählte Karosserieteile bestanden aus AluMINIum, so das Dach, die Fronthaube und die Außenhaut der Türen. Kotflügel und Motorhaube wurden aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt. Vorne nutzte KODA die Vorderachse des 200 RS, die Hinterachse wurde neu ausgelegt. Das aus dem Serienmodell KODA 110 R stammende Fahrzeugskelett erhielt einen robusten Schutzrahmen.
Der KODA 130 RS war mit einem 1,3-Liter-4-Zylinder mit OHV-Ventilsteuerung motorisiert. Der 140-PS-Motor beschleunigte das Auto auf bis zu 220 km/h. Die rennsportliche Auslegung des Motors erfolgte unter anderem durch zwei Weber-Doppelvergaser, einen Achtkanal-Zylinderkopf und die Trockensumpfschmierung. Zylinder- und Kurbelgehäuse bestanden aus AluMINIum, der Zylinderkopf aus Grauguss. Als Getriebe kam ein Vierganggetriebe zum Einsatz. Anfangs gab es auch eine Version mit fünf Gängen, die jedoch homologationsbedingt ab 1976 nicht mehr eingesetzt wurde.
Das Ergebnis des Packages aus moderner Motorentechnik, Leichtbau und motorsportlichem Feintuning war beeindruckend. Bereits in seiner ersten Rennsaison 1975 ging der neue KODA Rennwagen sehr erfolgreich bei Rundstreckenrennen des tschechoslowakischen Friedens- und Freundschaftspokals an den Start. Auf den ersten drei Plätzen der Gesamtwertung landete jeweils ein KODA 130 RS.
In den folgenden Jahren folgten auf den Rundstrecken zahlreiche Topplatzierungen bei renommierten Rennen im In- und Ausland. Größter Triumph: der KODA Gesamtsieg in der Tourenwagen-Europameisterschaft 1981. Ein Jahr zuvor hatte es bei der EM für den KODA 130 RS bereits einen hervorragenden dritten Platz gegeben.
Für Furore sorgte der KODA 130 RS auch im nationalen und internationalen Rallye-Sport. Bereits in der Debütsaison 1976 gab es erste Siege in Tschechien. Rallye-Sternstunde des KODA 130 RS war dann die Rallye Monte Carlo 1977: Doppelsieg in der Klasse bis 1.300 cm3. Am Steuer der beiden Siegerautos saßen die Fahrerteams Blahna/Hlávka und Zapadlo/Motal. Ein Jahr später folgte bei der Rallye Schweden ein weiterer Sieg. 1980 doMINIerte der KODA 130 RS die Barum Rallye und belegte die Plätze eins bis fünf. Bis zur Saison 1983 konnten weitere vordere Rallye-Platzierungen erzielt werden.
Im Jahr 1983 endete die erfolgreiche Ära des KODA 130 RS. Die ohnehin bereits verlängerte Homologation der FIA lief endgültig aus. KODA setzte seine motorsportlichen Aktivitäten mit dem KODA 130 LR (130 PS) fort. An die Erfolge des KODA 130 RS konnte dieses Fahrzeug allerdings nicht mehr anknüpfen.
Der mit dem KODA 130 RS begründete Ruf schneller KODA RS-Modelle steht heute für die Leistungskraft und die Emotionen der Marke. Jüngstes KODA RS-Modell ist der neue Octavia RS 230* die besonders geschärfte Version des erfolgreichen KODA Octavia RS. 230 bezieht sich auf die PS-Zahl des 2,0 TSI-Benzinmotors. Das Aggregat beschleunigt die Limousine in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Topspeed ist erstmals bei 250 km/h abgeregelt. Damit ist der Octavia RS 230 der schnellste Serien-Octavia der Unternehmensgeschichte.
KODA ist seit 1901 im Motorsport aktiv. Siege bei Rennen und Rennserien in aller Welt unterstreichen die technologische Kompetenz des Unternehmens. Den Motorsport-Startschuss gaben die KODA Gründerväter Laurin und Klement (L&K). Nur zwei Jahre nach der Präsentation des ersten motorisierten L&K Zweirads nahm der junge Werksfahrer Narcis Podsedníček im Jahr 1901 auf einem L&K Einzylinder-Motorrad an dem Langstreckenrennen Paris-Berlin teil.
Neben 40 Jahre KODA 130 RS feiert KODA AUTO in diesem Jahr weitere bedeutende Jubiläen. Dazu zählen 120 Jahre Unternehmensgründung durch Laurin und Klement und 110 Jahre Automobilbau in Mladá Boleslav. Damit ist KODA einer der ältesten Fahrzeughersteller der Welt. Was im Jahr 1895 mit Laurin und Klement begann, hat sich bis heute zu einem international erfolgreichen Volumenhersteller mit sieben Modellreihen und rund 40 Modellvarianten entwickelt. Über 17 Millionen produzierte KODA Automobile seit 1905 unterstreichen die Kraft der Marke.