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MINIster Uwe Schünemann hat am Donnerstag in Hannover die ersten drei niedersächsischen Busunternehmen aus Cloppenburg, Wesendorf (Landkreis Gifhorn) und Hannover mit dem neuen Gütesiegel des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachen (GVN) ausgezeichnet. Das so genannte GVN-Bus-Prädikat können Unternehmen erhalten, die in einer jährlich zu wiederholenden Prüfung unter anderem nachweisen, dass ihre Fahrzeuge technisch einwandfrei sind, ihre Fahrer regelmäßig an Weiterbildungs-Programmen teilnehmen und ihre Touren so geplant sind, dass die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten problemlos eingehalten werden können. Gemeinsam mit dem GVN wird die Landesverkehrswacht die Vergabekriterien überwachen.
Schünemann sagte bei der Aushändigung, das Bus-Prädikat könne einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die "schwarzen Schafe" unter den Busunternehmen ausfindig zu machen. Daneben biete es den Fahrgästen ein höheres Maß an Beurteilungssicherheit. Sie würden zukünftig wissen, ob das ausgewählte Unternehmen bereit sei, sich heraufgesetzten Qualitätsstandards und verbandsinternen Kontrollen zu unterwerfen. Schünemann: "Gerade da, wo es um Sicherheit geht, muss sich Qualität auszahlen und in stärkerem Maße transparent werden. Das ist der Grund, warum die Landesregierung die Unternehmenszertifizierung von Beginn an unterstützt hat."
Der MINIster wies darauf hin, dass der nach zum Teil schwerwiegenden Busunfällen entstandene Eindruck eines zunehmenden Risikos bei Busreisen glücklicherweise nicht im Einklang mit dem tatsächlichen Unfallgeschehen stehe. So sei in Niedersachsen in den vergangenen vier Jahren kein einziger Businsasse ums Leben gekommen. Der Anteil aller Personenschäden im Zusammenhang mit Busunfällen liege in Niedersachsen bei unter einem Prozent aller verkehrsunfallbedingten Personenschäden.
"Die Polizei", so Schünemann, "stellt bei ihren Kontrollen jedoch immer wieder fest, dass viele Fahrer zu schnell unterwegs sind, zu lange am Steuer sitzen und sowohl Kontrollgeräte als auch Schaublätter manipuliert werden." In den vergangenen Jahren habe die niedersächsische Polizei jeweils zwischen 3.000 und 6.000 Omnibusse überprüft. Die Beanstandungsquote sei mit 25 Prozent niedriger als bei gewerblichen Gütertransporten auf der Straße. Hier betrage sie durchschnittlich 31 Prozent.
Schünemann betonte, diese Kontrollergebnisse seien nicht symptomatisch für das Reisebusgewerbe. Die Polizisten kennten ihre "Pappenheimer" und überprüften daher vorrangig solche Busse, bei denen eine deutlich höhere Mängelwahrscheinlichkeit bestehe. Insbesondere Fahrzeuge aus Nicht-EU-Staaten bereiteten der Polizei Sorge. Der InnenMINIster abschließend: "Die Kontrollen bestätigen auch, dass die Verkehrsmoral des überwiegenden Teils unserer Busfahrer und Busunternehmer in Ordnung ist."