Mobilität im Alter bedeutet für viele ein wichtiges Stück persönlicher Freiheit und Selbstbestimmung. Allerdings haben Autofahrer im Straßenverkehr auch eine große Verantwortung und sollten deshalb stets auf ihre Fahrtauglichkeit achten. Wer mit Erkrankungen oder körperlichen sowie altersbedingten Beeinträchtigungen zu kämpfen hat, sollte sich nicht ohne weiteres ans Steuer setzen.
Laut Kraftfahrtbundesamt sind rund 24% der Autofahrer in Deutschland über 65 Jahre alt. Zwar liegen die Stärken älterer Autofahrer in der Erfahrung, Gelassenheit und Routine, aber sie haben auch mit einigen Nachteilen zu kämpfen: Autofahrer ermüden mit zunehmendem Alter oft schneller, das räumliche Wahrnehmungs- und das Reaktionsvermögen sowie die Sehstärke nehmen meist ab. Das wirkt sich vor allem in komplexen und unerwarteten Verkehrssituationen aus. Zudem nehmen Menschen in höherem Alter oft Medikamente, die unter Umständen die Konzentration und die Fahrtauglichkeit beeinflussen können. Daher ist nicht nur für Senioren, sondern auch für Autofahrer mit einer Krankheit beim Führen eines Fahrzeugs Vorsicht geboten.
Wer wissen will, wie fit er tatsächlich ist und wie er noch möglichst lange mobil bleiben kann, sollte sich von den Verkehrsexperten bei TÜV SÜD beraten lassen und einen Fitness-Check absolvieren. Dieser dient lediglich zur eigenen Information und hat keine Auswirkungen auf die Fahrerlaubnis. "Der Fitness-Check ist ein freiwilliges Angebot, um dem Betroffenen eine persönliche Rückmeldung über seine Fahrtauglichkeit zu geben. Das Ergebnis unterliegt der Schweigepflicht und umfassenden Datenschutzbestimmungen", sagt Jürgen Brenner-Hartmann, Fachlicher Leiter Verkehrspsychologie bei TÜV SÜD. Dabei testen die Experten Reaktion, Konzentration sowie Belastbarkeit und führen auf Wunsch auch einen praktischen Fahr-Check durch. In einem abschließenden Gespräch geben die Verkehrsexperten eine individuelle Empfehlung, wie das künftige Fahrverhalten angesichts der Befunde und ggf. vorliegenden Erkrankungen aussehen sollte. Der TÜV SÜD Fitness-Check ist nicht nur für Menschen ab 65 geeignet, sondern auch während der Rehabilitation nach einer schweren Krankheit.
Einige Sicherheitsvorkehrungen können ältere oder gesundheitlich beeinträchtige Verkehrsteilnehmer selbst treffen: Dafür ist eine selbstkritische und realistische Einschätzung der eigenen Fahrweise grundlegend. Es empfiehlt sich, stets gut ausgeruht loszufahren und, wenn nötig, Pausen zu machen. Wer im Dunkeln oder bei schlechten Sichtverhältnissen schlechter zurechtkommt, fährt lieber tagsüber bei guter Sicht. Bei Unsicherheiten sollten Fahrer stark befahrene oder unbekannte Strecken sowie Ballungsräume vermeiden oder mehr Abstand zum Vorausfahrenden lassen. Ein regelmäßiger Sehtest macht ebenfalls Sinn. Bei Medikamenten sollten Fahrzeughalter stets den Beipackzettel lesen und sich nach den Empfehlungen richten. Diese kleinen Vorsichtsmaßnahmen erhöhen nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch die von anderen Verkehrsteilnehmern.