Autofahrer, die im Ausland tanken, sollten sich am besten an der Oktan- oder bei Diesel an der Cetan-Zahl orientieren. Beide finden sich üblicherweise auf entsprechenden Aufklebern an den Tanksäulen. "Die Begrifflichkeiten zur Treibstoffqualität können außerhalb Deutschlands anders gestaffelt sein", schildert Eberhard Lang von TÜV SÜD seine Erfahrungen. Im Klartext: "Was in Italien oder Tschechien als Super bezeichnet ist, muss nicht unbedingt das hierzulande gewohnte Super sein." "Nafta", "Essence" und "Stars", die ausländischen Qualitätsbezeichnungen geben mitunter Rätsel auf. "Welche Spritqualität das eigene Auto benötigt, steht in der Betriebsanleitung, oftmals zudem auf der Innenseite des Tankdeckels", hilft Lang und "im Zweifel sollte man zur nächst höheren Qualitätsstufe greifen".
Für Benzinmotoren ist die Oktanzahl die entscheidende Kennziffer. Sie beschreibt die so genannte Klopffestigkeit des Benzins. Die wird benötigt, damit es nicht zu ungewollten Selbstzündungen kommt. Damit der Otto-Motor störungsfrei arbeitet, muss daher das Oktanzahlangebot des Kraftstoffes so hoch sein, dass der Oktanzahlbedarf des Motors selbst bei ungünstigen Betriebsbedingungen noch erfüllt wird. "Beispielsweise kann der Oktanzahlbedarf eines Motors bei Vollgas um zehn Oktanzahlen höher liegen als im Leerlauf", erläutert TÜV SÜD-Fachmann Lang.
Oktan 91 entspricht dem Normalbenzin. Diese Sorte wird in Deutschland nicht mehr verkauft. Hier wird 95 Super und 98 Super Plus angeboten. Beide Sorten gibt es auch als E5 und E10, also mit Beimischung von Bioethanol. Manche Mineralölfirmen bieten darüber hinaus Sorten mit 100 oder gar 102 Oktan an. Allerdings: Die Verwendung von oberhalb der Motorspezifikation liegenden Oktanzahlen bringt im Regelfall keine Vorteile.
Ist die gewünschte oder eine höhere Oktanzahl nicht verfügbar, muss man auf die nächst niedrigere Qualität ausweichen. "Moderne Motoren mit elektronischer Kennfeldzündung in Kombination mit Klopfsensoren können mit verschiedenen Oktanzahlen gefahren werden", beruhigt Lang, "allerdings kann es unter Umständen zu kaum bemerkbaren Leistungseinbußen kommen und Vollgas-Exzesse sollte man ebenfalls meiden".
"Benzine heißt es nicht überall in Frankreich, bisweilen steht Essence für Benzin" schildert der TÜV SÜD-Fachmann seine Beobachtungen. Diesel nennt sich mal "Gasoil", mal "Gazole". "Nafta" für Diesel ist sehr verbreitet in den östlichen Ländern von der Ukraine bis Tschechien, Russland bis Slowenien. In Großbritannien findet sich bisweilen "Derv" für Diesel. Verwirrend ist die Bezeichnung auf der iberischen Halbinsel, in Spanien und Portugal. "Gasolina" steht für Benzin und "Gasoleo" für Diesel. Da muss man achtgeben, um nicht den falschen Sprit zu einzufüllen.
Bei Dieselmotoren ist die Cetanzahl (CZ) wichtig. Sie beschreibt die Zündwilligkeit von Dieselkraftstoff. Je höher diese ist, desto leichter entzündet sich der Kraftstoff von selbst. Durch eine niedrige Cetanzahl kann der Zündverzug zu hoch werden, sodass durch schlagartige, explosionsartige Kraftstoffverbrennung ein lautes Verbrennungsgeräusch entsteht das bekannte "Nageln" von Dieselmotoren. Moderne Dieselmotoren benötigen über 50 Cetan. In Deutschland ist die Cetanzahl für normalen Dieselkraftstoff sowie Biodiesel mindestens 51 CZ. Der so genannte Super-Diesel besitzt mindestens 55 und teure Premium-Dieselkraftstoffe versprechen sogar mindestens 60 Cetan. Eine höhere Cetanzahl bedeutet einen geringeren Zündverzug die Zeitspanne zwischen Einspritzbeginn und Selbstzündung des Kraftstoffs und somit mehr Fahrkomfort.
Mit einem Gasfahrzeug tut man sich jenseits der Grenzen vergleichsweise leicht. Dann heißt Erdgas "CNG" - Compressed Natural Gas, so wie es immer mehr auch hier ausgeschildert ist. In Italien wird Erdgas auch mit M ausgeschildert. Das steht für Methan, dem Hauptbestandteil. Das Flüssiggas nennt sich allgemein "LPG" - Liquid Petrol Gas.