Im Rahmen der 81. deutsch-französischen Regierungskonsultationen und der gemeinsamen Sitzung der beiden Kabinette am 18. September 2003 trafen der Bundes
MINIster für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Dr. Manfred Stolpe und sein französischer Amtskollege Gilles de Robien zu Ressortgesprächen zusammen.
In einer gemeinsamen Erklärung kamen Frankreich und Deutschland überein, die Verknüpfung zwischen dem TGV-Est und dem ICE bis 2007 herzustellen. "Dieser Schritt ermöglicht die schnellere und bessere Verbindung zwischen europäischen Metropolen und ihren Menschen", ist Stolpe überzeugt. Zu diesem Zweck wird Frankreich im Juli 2007 den ersten Bauabschnitt des TGV-Est (Paris-Baudrecourt) fertig stellen, dadurch reduziert sich die Fahrtzeit zwischen Paris und Straßburg um insgesamt anderthalb Stunden auf dem Wege nach Frankfurt oder München.
BundesMINIster Stolpe informierte, dass Deutschland seinerseits vorsehe, im Rahmen seines Bundesverkehrswegeplans den Ausbau der Verbindung durch das Saarland (Nordast in Richtung Frankfurt) bis 2007 abzuschließen. Darüber hinaus werde im weiteren Verlauf durch eine neue Brücke bei Kehl ein zweigleisiger Rheinübergang geschaffen und der Bahnhof Kehlumgestaltet. Die von den beiden Ländern ergriffenen Maßnahmen ermöglichten es den Zügen, den Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Straßburg und Kehl mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h zu befahren.
Die beiden Länder werden der EU-Kommission gleichzeitig das Dossier zur Unterrichtung über die Ausnahmen von der Anwendung der Technischen Spezifikationen für Interoperabilität übergeben und bis Ende November 2003 ein gemeinsames Bezugsdokument für die gegenseitige Zulassung der TGV- und ICE-Züge erstellen. Beide Regierungen werden ihre Eisenbahnunternehmen bitten, bis zum Ende des Jahres 2004 ein gemeinsames Bedienungskonzept mit einer deutlichen internationalen Dimension vorzuschlagen.
"Im übrigen stehen wir den Überlegungen von SNCF/RFF und DB AG hinsichtlich einer koordinierten Ausstattung der Hochgeschwindigkeitsverbindung Paris - Ostfrankreich - Südwestdeutschland (POS) mit dem neuen europäischen Zugsteuerungssystem ETCS sowie der Nutzung der Strecke für gemeinsame Versuchsfahrten im Rahmen der abschließenden Entwicklungsarbeiten für diese Technik aufgeschlossen gegenüber", unterstrich Stolpe.
Die Erprobung dieses neuen europäischen Systems in der Praxis werde mit der Inbetriebnahme der neuen Verbindung beginnen und alle Züge des internationalen Verkehrs betreffen, die diese Strecke befahren, informierte der BundesMINIster.
Frankreich und Deutschland haben entscheidend zur Entwicklung der Hochgeschwindigkeitstechnologie im Eisenbahnverkehr beigetragen. Die beabsichtigte Zusammenarbeit der Bahnen beider Länder mit den italienischen Bahnen im Bereich der Entwicklung und der Bestellung eines Hochgeschwindigkeitszuges der dritten Generation wäre ein wichtiger Schritt zur Überwindung der technischen Hindernisse im europäischen Eisenbahnverkehr und ein Beitrag zur Stärkung des Technologiestandortes Europa, zeigt sich Stolpe überzeugt.