Volkswagen Nutzfahrzeuge hat im vergangenen Jahr 445.000 Caddy, T5, Crafter und Amarok an Kunden in aller Welt ausgeliefert (2013: 436.000; +2,0%). Der Umsatz stieg auf 9,6 Milliarden Euro (2013: 9,2 Milliarden Euro; +2,2%). Das Operative Ergebnis betrug 504 Millionen Euro (2013: 448 Millionen Euro; +12,5%).
Dr. Eckhard Scholz, Vorsitzender des Markenvorstands Volkswagen Nutzfahrzeuge: "Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass unsere Modelle in unserem zweitgrößten Absatzmarkt Südamerika durch die dortige Krise in 2014 nicht die übliche Verkaufsperformance erreichten, ist das Ergebnis ein Spitzenwert." In Westeuropa seien alle Baureihen, besonders aber T5 und Crafter, stark nachgefragt worden, so Scholz. Dies habe, auch wegen positiver Mixeffekte, das gute Ergebnis befördert.
Zusätzliche Gewinnzuwächse seien durch kostenoptimierende Aktivitäten in allen Unternehmensbereichen erzielt worden. "Von der Entwicklung über den Einkauf, über die Produktion bis zum Vertrieb, in den Büros und an den Bändern haben alle Beschäftigten von Volkswagen Nutzfahrzeuge dauerhaft und konsequent Potenziale aufgezeigt, die in Summe ergebnissteigernd waren."
Auslieferungen nach Modellen
Die weltweiten Auslieferungen von Volkswagen Nutzfahrzeuge stiegen bereinigt um den T2, dessen Produktion in Brasilien Ende 2013 endete im vergangenen Jahr weltweit um 2% auf 445.000 leichte Nutzfahrzeuge der Baureihen Amarok, Caddy, Crafter und T5 (2013: 436.000).
Bei den Baureihen hätten besonders T5 und Crafter zulegen können. Der Caddy habe seine Vorjahreszahlen knapp überschritten, während der Amarok Verluste hinnehmen musste, berichtete Scholz.
Weltweit fielen die Amarok-Verkäufe um 12,2% auf 78.100 Fahrzeuge (2013: 89.000). "Besonders in seinem Hauptmarkt Südamerika haben wir 2014 rund 20% weniger Amarok ausgeliefert. In Brasilien gingen die Amarok-Verkäufe marktbedingt sogar um ein Drittel zurück."
Die weltweiten Caddy-Auslieferungen legten um 1,6% auf 148.900 Fahrzeuge zu. (2013: 146.600). "Erfreuliche Nachfragesteigerungen kamen für den Caddy besonders aus den Niederlanden, aber auch aus Italien und Spanien, den traditionellen Märkten für leichte Stadtlieferwagen", so Scholz.
Die T5-Baureihe wuchs weltweit um 7,9% auf 168.600 Auslieferungen (2013: 156.300). "In Westeuropa haben wir 10% T5 mehr verkauft. Neben Deutschland waren besonders Frankreich und Großbritannien Boommärkte für den T", berichtete Scholz.
Die Crafter-Auslieferungen stiegen um 11,6% auf 49.200 Fahrzeuge (2013: 44.100). "Das Wachstum des Crafter in seinem hartumkämpften Fahrzeugsegment bestätigt, dass wir mit unseren Plänen, die Produktion des Crafter Nachfolgers in einer eigenen, neuen Fabrik zu verdoppeln, auf dem richtigen Weg sind", unterstrich Scholz. Mit der Vertriebsinitiative "Drive#15" hätten die Händler in Europa neue gewerbliche Kundengruppen - und dabei besonders für den Crafter - gewonnen.
Auslieferungen nach Regionen
Deutliche Wachstumsimpulse gingen 2014 von den Märkten in Westeuropa aus. Hier habe die Marke 292.000 Fahrzeuge aller Baureihen oder 6,5% mehr als 2013 ausgeliefert, so Scholz. Allein 120.000 Auslieferungen entfielen auf Deutschland, ein Zuwachs von 4,6%.
Dies bestätigten auch die Neuzulassungsstatistiken. "Wir sind stolz darauf, dass weiterhin fast jeder fünfte im europäischen Wirtschaftsraum und jeder dritte in Deutschland neu zugelassene Stadtlieferwagen, Transporter oder Pickup aus unserer Produktion stammt", erklärte Scholz.
Wachstum sei auch in der Region Asien-Pazifik erzielt worden, wo die Auslieferungen um 12,7% auf 22.700 Einheiten stiegen. In Osteuropa führte das krisenbedingt verschlechterte Marktumfeld zu einem Auslieferungsrückgang von 6,1% auf 37.700 Fahrzeuge. In Russland fielen die Verkaufszahlen um 20,8% auf 12.600 Einheiten ab.
In Südamerika sanken die Auslieferungen der Baureihen Caddy, T5, Crafter und Amarok konjunkturbedingt um 21,7% auf 39.300 Auslieferungen (2013: 50.200). Besonders in Brasilien führten die schwierigen Rahmenbedingungen dazu, dass die Auslieferungen um 30,8% auf 16.900 Einheiten sanken, während die Verkaufszahlen in Argentinien bei einem Rückgang von 1,3% auf 16.500 Auslieferungen nahezu Vorjahresniveau erreichten.
Ergebnis 2014
2014 stieg der Umsatz von Volkswagen Nutzfahrzeuge um 2,2% auf 9,577 Milliarden Euro (2013: 9,370 Milliarden Euro). Das Operative Ergebnis betrug 504 Millionen Euro (2013: 448 Millionen Euro). Das sei ganz beachtlich und die Marke sei gut unterwegs. Volkswagen Nutzfahrzeuge habe trotz widriger Rahmenbedingungen das beste jemals erzielte operative Ergebnis verbuchen können, betonte Scholz.
"Mit dem Ergebnis 2014, zu dem auch eine hohe Kapitalrendite gehört, verfügen wir über eine ausreichende finanzielle Basis für die Investitionen der kommenden Jahre." Die Kapitalrendite der Marke betrug 16,5% und lag damit deutlich über dem Mindestverzinsungsanspruch von 9%. "Wir müssen jetzt weiterhin die Mittel verdienen, um in den kommenden Jahren zu wachsen."
Nach den neuen Generationen Caddy 4 und T6 gelte es nun den zukunftssichernden Ausbau der bestehenden Werke und das neue Werk für den Crafter Nachfolger im polnischen Września zu finanzieren. "Wir setzen unsere Kosten- und Ertragsprogramme auch in den kommenden Jahren fort. So erwirtschaften wir solide Ergebnisse", betonte Scholz.
Produktion 2014
2014 wurden insgesamt 446.100 Fahrzeuge produziert, 2,8% mehr als 2013. Rückläufig war mit 69.700 Einheiten aus konjunkturbedingten Gründen der Amarok. Die Produktion des Caddy blieb mit 148.100 Stück auf dem hohen, die Kapazitätsgrenze ausschöpfenden Niveau von 2013. Auflagenstärkstes Fahrzeug war mit einem Zuwachs von 18,9% auf 178.400 Einheiten der T5. Der Crafter wird bei einem Kooperationspartner gefertigt, die Produktion stieg um 13,4% auf 49.900 Einheiten.
Die Produktion der Werke in Poznań und Hannover lief 2014 auf Hochtouren, um die steigenden Auftragseingänge aus den Märkten zu erfüllen.
Der Standort Poznań produzierte mit 175.500 Caddy und T5 2,7% mehr Fahrzeuge als 2013. Dort sei weit über die Kapazitätsgrenze gegangen worden, z.B. mit etlichen Wochenenden, an denen durchproduziert wurde. Poznań bewältigte soeben den Umstieg vom Caddy 3 auf den Caddy 4 völlig reibungslos. Das habe auch die grandiose statische Präsentation der neuen Stadtlieferwagengeneration in Poznań gezeigt, bei der sich die internationalen Medien auch von der Vitalität des polnischen Standorts überzeugten.
Auch in Hannover sei die Produktion dabei, nicht minder erfolgreich, quasi im fliegenden Wechsel, vom T5 auf den T6 umzusteigen. Das Traditionswerk der Marke in Hannover steigerte seine Produktion um 10,6% auf 168.950 T5 und Amarok. Wegen der großen T5-Nachfrage wurden im vergangenen Jahr über 36 Sonderschichten gefahren (2013: acht Sonderschichten).
"Unsere Belegschaften in Poznań und Hannover haben sich intensiv auf die Anläufe des Caddy 4 und des T6 vorbereitet. Neben der dafür nötigen Qualifizierung haben sie die ständig steigenden Bestellungen der aktuellen Fahrzeuggenerationen überzeugend bewältigt und mit Sonderschichten über die Kapazitätsgrenze hinaus produziert. Da haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen wirklich guten Job gemacht!" Der Vorverkauf für den neuen T6 starte in der Kalenderwoche 17, berichtete Scholz. Und der Presse werde die neue Generation des T am 15. April 2015 in Amsterdam in einer statischen Präsentation vorgestellt.
Insgesamt habe Volkswagen Nutzfahrzeuge 2014 eine Spitzenleistung erbracht, resümierte Scholz. "Trotz der Mehrfachbelastungen aus Anlaufvorbereitung und Absatzboom ist es gelungen, den Wettbewerb abzufangen und jedes Fahrzeug termintreu in gewohnter Volkswagenqualität zum Kunden zu liefern."
Langjährige Erfolgsgeschichte und Jubiläen
An der Leistungsbereitschaft und der Begeisterung für den Transporterbau habe sich seit mittlerweile 65 Jahren nichts geändert, betonte Scholz. Im März 1950 habe die Produktion des T1 in Wolfsburg begonnen, mit zehn Bullis pro Tag. Heute läge die Tagesproduktion allein in Hannover bei durchschnittlich 730 Fahrzeugen der T-Baureihe.
Vor gut zwei Wochen habe sich der Baubeginn des hannoverschen Transporterwerks vor 60 Jahren gejährt. Nur ein Jahr, vom März 1955 bis zum März 1956 habe es gedauert, bis in Hannover Stöcken der erste Transporter vom Band gelaufen sei nun nähere sich die Gesamtproduktion der neuneinhalb Millionen-Grenze. Der Standort habe mit den Vorbereitungen auf das 60-jährige Produktionsjubiläum im kommenden Jahr begonnen.
Diese langjährige Erfolgsgeschichte sei Verpflichtung und Ansporn zugleich, unterstrich der Vorstandsvorsitzende. "Der Markt Fordert gestern wie heute extrem zuverlässige, variable und individuelle Fahrzeuge. Wir liefern diese in Top-Qualität und passgenau für jeden Bedarf für Handwerk, Handel, Dienstleistung, Familie oder Freizeit."
Qualität und Liefertreue seien Werte, die im Nutzfahrzeuggeschäft bei den Kunden, die mit den leichten Nutzfahrzeugen von Volkswagen ihr Geld verdienten, ebenso zählten wie Zuverlässigkeit, Sicherheit und Werterhalt der Fahrzeuge. Daran werde sich auch mit den neuen Fahrzeuggenerationen, die die Marke 2015 in die Märkte bringen werde, nichts ändern im Gegenteil: Sowohl der Caddy 4 als auch der T6 setzen in ihren Segmenten neue Maßstäbe in puncto Wirtschaftlichkeit, Umwelteffizienz und Kraftstoffverbrauch und sind noch attraktiver für unsere Kunden, erklärte Scholz und unterstrich: "Wir schaffen Werte!"
Ausblick
2015 gehe es darum, mit der Erneuerung der Marke im Sinne der Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit fortzufahren. Mit den neuen Generationen des Caddy und des T sei Volkswagen Nutzfahrzeuge einen entscheidenden Schritt vorangekommen.
Das neue Werk für den Crafter-Nachfolger im polnischen Września liege mit den fertiggestellten Bauabschnitten voll im Plan. Września sei erste Wahl für das Crafter-Werk, besonders wegen der ausgezeichneten Rahmenbedingungen in Westpolen, der Nähe zum Standort Poznán und der langjährigen Erfahrung im Nutzfahrzeugbau. Auch das neue Modell, das ab Herbst 2016 im neuen Werk vom Band laufen soll, sei in allen wesentlichen Entwicklungsschritten mehr als zufriedenstellend. "Ich freue mich auf den Produktionsstart in Września und auf die Weltpremiere des neuen Crafter auf der IAA Nutzfahrzeuge 2016 in Hannover", sagte Scholz.
Im Fokus stünde auch der weitere Ausbau der bestehen Werke Poznań und Hannover: "Wir brauchen erweiterte Produktionskapazitäten für die neuen Generationen und haben deshalb bereits neue Anlagen aufgebaut, die in diesem und im kommenden Jahr in Betrieb gehen", erläuterte Scholz. Als Beispiele für das hannoversche Stammwerk nannte Scholz die so genannte PXL-Presse, die im Herbst anlaufe und die Neue Zukunftsfähige Montage (NZM), mit welcher der Fahrzeugbau bis Mitte 2016 auf den neusten ergonomischen und produktionstechnischen Stand gebracht werde.
Die in 2014 abgeschlossene Standortvereinbarung diene nicht nur zur Jobsicherung, sondern ebenfalls dazu, das Werk international wettbewerbsfähig zu halten. Das bedeutete, die Marke weite künftig das Geschäft mit Crafter-Fahrgestellen kräftig aus und erschließe sich so weitere Kundengruppen.
Volkswagen Nutzfahrzeuge werde insgesamt seiner strategischen Rolle als Entwickler, Hersteller und Verkäufer von leichten Nutzfahrzeugen in der Nutzfahrzeugsparte des Konzerns gerecht. "HerausForderungen gibt es genug, aber mit neuen Modellen und leistungsfähigen Standorten sowie mit hochmotivierten Beschäftigten wird Volkswagen Nutzfahrzeuge aus einer Position der Stärke handeln und sich im internationalen Wettbewerb gut behaupten", unterstrich Scholz.