Deutsche Straßen im Test

Der ADAC startet im Herbst den bislang umfassendsten Test zur Bewertung des Sicherheitsniveaus deutscher Straßen. Auf dem Prüfstand sind wichtige Autobahnverbindungen sowie ausgewählte Bundes- und Landstraßen. In speziell ausgerüsteten Hightech-Fahrzeugen ermitteln "Straßen-Inspektoren" sicherheitsrelevante Straßenmerkmale wie etwa die Breite von Seitenstreifen oder die Art der Mitteltrennung. Mit den digital erfassten Daten kann dann eine Bewertung – wie bei den Crashtests – in Form von Sternen getroffen werden.

Allerdings könnte die Aussagekraft der Bewertung noch stärker sein, wenn auch die Bundesländer und das BundesverkehrsMINIsterium mitspielen und den ADAC intensiver unterstützen würden. Anders als in den meisten anderen europäischen Ländern verweigert die Bürokratie hier zu Lande die Veröffentlichung streckenbezogener Unfallzahlen. Natürlich kann der ADAC-Test auch ohne aktuelle Unfallzahlen objektiv die Sicherheitsmängel im Straßennetz aufzeigen. Das Ergebnis wäre jedoch noch aussagekräftiger, wenn auch anhand von Unfallzahlen auf konkrete Schwachstellen im Straßennetz hingewiesen und auf deren Beseitigung hingearbeitet werden könnte.

Praktisch eingesetzt wurde diese speziell entwickelte Technologie bisher nur in Schweden. "Mit der Suche nach Gefahrenstellen und Schwachpunkten im Straßennetz betritt der ADAC in Deutschland absolutes Neuland", so ADAC-Vizepräsident für Verkehr Dr. Erhard Oehm. "Man sollte grundsätzlich davon ausgehen, dass Autofahrern im Straßenverkehr auch bei umsichtiger Fahrweise Fehler unterlaufen – entscheidend ist nur, ob dieses Fehlverhalten schwerwiegende Folgen hat oder durch eine intelligent gebaute Straße abgemildert werden kann." Erfolgreich praktiziert wird dieses neuartige und moderne Verständnis von Verkehrssicherheit bereits in England und Schweden. Wie stark das deutsche Straßennetz die Fehler seiner Benutzer "verzeiht", soll jetzt der groß angelegte ADAC-Straßentest zeigen.