Der Präsident des
Renault F1-Teams Patrick Faure äußerst sich zu der Bekanntmachung, dass Giancarlo Fisichella einen Vertrag bei der "Equipe Jaune" für 2005 unterschrieben hat.
Renault hat mehrfach seine Ambitionen betont, in den kommenden Jahren um die Formel 1-Weltmeisterschaft kämpfen zu wollen. Für die kommende Saison haben Sie die Fahrerpaarung verändert. Warum?
Patrick Faure: Ich möchte zunächst betonen, dass uns diese Entscheidung nicht leicht gefallen ist. Aber Jarno Trullis Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus, und wir verfolgen das Ziel in den kommenden zwei Jahren um die WM zu kämpfen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, Giancarlo Fisichella unter Vertrag zu nehmen. Zum Teil liegt das darin begründet, dass ein Wechsel einem Team immer gut tun kann. Es hilft uns, konzentriert und aggressiv zu bleiben, und bewahrt uns davor, in Routine zu verfallen. Giancarlo Fisichella hat uns in den vergangenen Jahren immer wieder mit seiner außergewöhnlich aggressiven Herangehensweise beeindruckt. Wir glauben, dass er Fernando Alonso optimal bei unserem Vorhaben ergänzen wird, die Konstrukteurs-WM zu gewinnen.
Sie haben bereits Fisichellas aggressive Herangehensweise angesprochen. Welche anderen Qualitäten sprechen für seine Verpflichtung?
Patrick Faure: Er hat uns regelmäßig mit seinen Leistungen überrascht. Vor allem seine jüngsten Rennen waren allesamt sehr beeindruckend. Zudem ist er in seiner Einstellung zu dem Sport gereift und hat diesbezüglich seit unserer letzten Zusammenarbeit große Fortschritte gemacht. Giancarlo wird uns eine sehr konkurrenzfähige Mischung aus Aggressivität, Konstanz und harter Arbeit liefern.
Jarno Trulli gelang es als Einzigem außer Michael Schumacher, in dieser Saison einen Grand Prix zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund mag es Einige verwundern, dass er das Team verlässt.
Patrick Faure: In letzter Konsequenz werden einzig und allein die Ergebnisse in der kommenden Saison unsere Entscheidung beurteilen. Wir haben alle Optionen erwogen und uns mit zahlreichen Details befasst. Dazu zählen unter anderem die Rundenzeiten während der Rennen, die Leistungen im Qualifying und zahlreiche andere Faktoren. Innerhalb des Teams haben wir viele Möglichkeiten durchgespielt und dann unsere Entscheidung getroffen. Dass Jarno unser Team verlässt, bedeutet nicht, dass wir seine Leistungen mit und für uns nicht würdigen. In den vergangenen drei Jahren hat er für Renault ausgezeichnete Arbeit geleistet. Die Entscheidung fiel uns sehr schwer – aber das ist unser Job.
Sie haben immer wieder das tolle Verständnis zwischen Fernando und Jarno gelobt: Macht es Ihnen keine Sorgen, in einer wichtigen Entwicklungsphase des Renault F1-Programms an dieser Stabilität zu rütteln?
Patrick Faure: In gewisser Weise schon. Aber alles in allem überwog das Gefühl, dass wir innerhalb des Teams wieder etwas mehr HerausForderung bräuchten. Die Harmonie zwischen unseren Piloten war mit Sicherheit ein wichtiger Baustein für die Entwicklung des Teams in den vergangenen drei Jahren. Aber wenn du oben angekommen bist, brauchst du mehr Aggressivität. Unsere Piloten müssen sich gegenseitig Fordern. Diese Dynamik hilft dem Team, weiter nach vorne zu kommen. Zudem glaube ich nicht, dass die Harmonie im Team beeinflusst wird. Giancarlo kennt noch viele der Teammitglieder und wir haben die Zusammenarbeit mit ihm ebenfalls in guter Erinnerung. Wir werden eine starke Fahrerpaarung haben.
Innerhalb der Formel 1 gab es Spekulationen, dass Giancarlo aus seinem aktuellen Vertrag herausgekauft wurde. Stimmt das?
Patrick Faure: Das Renault F1-Team hat keinerlei Ablösesumme an Giancarlo Fisichellas derzeitigen Arbeitgeber gezahlt. Sie haben unser Angebot ohne Einschränkungen akzeptiert.