Nico Rosberg erzielte beim Großen Preis von Belgien den zweiten Platz. Sein Teamkollege Lewis Hamilton fiel in der Schlussphase eines dramatischen Rennens auf dem Circuit de Spa-Francorchamps aus.
- Lewis kam in der zweiten Runde wegen eines Reifenschadens an die Box. Er stoppte je noch einmal in den Runden 17 und 31. In Runde 33 fiel er aus
- Nico fuhr eine Drei-Stopp-Strategie. Dazu gehörte auch ein Wechsel der Fahrzeugnase in Runde acht. Danach stoppte er in den Runden 19 und 34
- Das Team stand bislang bei jedem Rennen der Saison 2014 auf dem Podium. Insgesamt erzielte es 19 Top-3-Ergebnisse
Nico Rosberg
Das war ein hartes Rennen. Wir hatten heute die Pace, um zu gewinnen. Aber der Zwischenfall kostete uns ein Spitzenergebnis. Ich bin sehr enttäuscht, denn das war ein schlechter Tag für das Team. Unsere Aufgabe als Fahrer ist es, die Fans zu unterhalten und ihnen eine gute Show zu bieten. Deshalb sind unsere Duelle stets am Limit. Es tut mir sehr leid, dass Lewis und ich uns berührt haben. Aber ich sehe es als Rennunfall an - genauso wie die Stewards. Ich war schneller auf der Geraden und versuchte es außen, da die innere Linie blockiert war. Ich probierte es und bemerkte nach der Berührung, dass mein Frontflügel beschädigt war. Im ersten Moment dachte ich: Das war es. Dann sah ich, dass auch Lewis ein Problem hatte. Das war sehr schade für ihn und das Team. Wir haben uns nach dem Rennen kurz zusammengesetzt, aber es wird noch weitere Meetings geben, um solche Rennen wie heute in Zukunft zu vermeiden.
Lewis Hamilton
Ich bin enttäuscht von diesem Ergebnis. Nicht nur mit Blick auf meine WM-Chancen, sondern auch für das Team. Wir hätten heute einen Doppelsieg einfahren müssen. Hinter uns allen liegt ein schwieriges Jahr. Das gesamte Team hat hart gearbeitet. Nach jedem Rückschlag haben sie weitergemacht und nie aufgegeben. Ich hatte nicht genau verstanden, was eigentlich passiert war, bis ich die Wiederholung gesehen hatte. Ich gab ihm genügend Raum, fuhr die Kurve wie gewöhnlich und plötzlich spürte ich einen harten Schlag von hinten. Ich konnte nichts dagegen unternehmen. Damit war mein Rennen praktisch gelaufen. Ich wollte das Auto vorzeitig abstellen. Allerdings nicht, weil ich aufgegeben hatte, sondern weil ich die Fahrer vor mir nicht einholen konnte. Ich glaube, dass ich sie selbst nach einer Safety Car-Phase nicht hätte überholen können. Das Auto war recht stark beschädigt und meine Gedanken drehten sich darum, den Motor zu schonen, nachdem mein letzter in Ungarn zerstört worden war. Wie es weitergeht, ist nicht meine Entscheidung, sondern die der Teamführung. Ich liege jetzt in der WM-Wertung fast 30 Punkte zurück. Darum drehen sich meine Gedanken. Das ist ein großer Rückstand, der nur schwer aufzuholen sein wird. Das ist schwierig zu verkraften. Aber heute war leider einer dieser Tage.
Toto Wolff
Als die Fahrer sich in der zweiten Runde berührten, erlebten wir unser "Worst-Case"-Szenario. Das kostete uns leider einen Doppelsieg. Denn wir haben gesehen, dass unser Auto diese Performance besaß. In diesem Jahr war es unsere klare Vorgabe, dass wir die Fahrer frei fahren lassen. Aber Regel Nummer 1 dabei lautet: Berührt euch nicht gegenseitig. Solch eine Berührung so früh im Rennen zu riskieren, ist ein inakzeptables Risiko. Das darf und wird nicht mehr passieren. Nach der Kollision fuhr Nico seinen ersten Stint mit einem stark beschädigten Frontflügel. Er musste ihn wechseln lassen und danach noch einen zusätzlichen Stopp einlegen, weil er sich einen Bremsplatten an seinem linken Vorderreifen eingehandelt hatte, der schon gefährlich war. Danach kämpfte er sich durch das Feld. Trotz eines dramatischen Rennens kam er dem Sieg noch beeindruckend nahe. Lewis kämpfte nach dem Reifenschaden mit stumpfen Waffen. Er hatte einen beschädigten Unterboden, der ihn viel Performance kostete. Wir ließen ihn für den Fall einer Safety Car-Phase weiter fahren. Diese hätte das Feld wieder zusammengeführt und es uns erlaubt, einige Plätze gutzumachen. Es wurde jedoch deutlich, dass er zu viel Performance verloren hatte und noch weiter verlor. Deshalb entschieden wir uns dazu, das Auto vorzeitig aus dem Rennen zu nehmen. Insgesamt war es kein guter Tag für das Team. Wir müssen uns stärker darauf konzentrieren, die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft abzusichern. Dazu müssen wir das Potential beider Autos in den kommenden Rennen voll ausnutzen. Jetzt müssen wir uns neu sortieren, um in Monza gestärkt zurückzukommen.
Paddy Lowe
Der Start verlief sehr gut. Lewis übernahm die Führung und Nico holte sich Platz zwei von Sebastian zurück. Eine Runde später ruinierte der Zwischenfall zwischen den Beiden in Kurve fünf leider unseren Nachmittag. Das ist sehr schade, denn das Auto sah am gesamten Wochenende stark aus. Wir waren in einer exzellenten Ausgangslage, um einen möglichen Doppelsieg einzufahren. Wir entschieden uns bei Lewis dazu, das Rennen für den Fall einer Safety Car-Phase fortzusetzen. Diese hätte ihm die Gelegenheit geben können, verlorenen Boden wieder gutzumachen. Dazu kam es allerdings nie. Sein Unterboden wurde auf der zweiten Runde von Reifenteilen zu stark beschädigt. Dieser Zustand des Autos verschlechterte sich im Verlauf des Rennens immer weiter. Für Nico war es ein Fall von Schadensbegrenzung. Unsere Berechnungen besagten, dass wir seine Fahrzeugnase wechseln mussten, um die Chance auf einen Podestplatz zu wahren. Aber das kostete ihn natürlich Zeit. Obwohl er gegen Rennende schnell aufholte, brachten ihn ein Verbremser und der damit verbundene Bremsplatten auf dem zweiten Reifensatz um diese Gelegenheit. Nach all der harten Arbeit, die das Team geleistet hat, ist es eine riesige Enttäuschung, dieses Wochenende mit einem Ergebnis zu beenden, das nicht unserem Potential entspricht.