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Tipps Streit im Cockpit: Psychologische Ursachen erkennen und vermeiden

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Streit im Cockpit: Psychologische Ursachen erkennen und vermeiden

Unversehens gerät die gemeinsame Urlaubsfahrt im Auto zum Lackmustest partnerschaftlicher Beziehungen. "Musst du so schnell fahren?", "Halt mal mehr Abstand!", "Da vorne ist doch Rot!" – solche besorgten Ausrufe müssen sich viele Autofahrer von ihrem Beifahrer oder ihrer Beifahrerin anhören. Weniger das grundsätzliche Fahrkönnen sind die Ursache solch konfliktträchtiger Situationen; die verbalen Interventionen haben vor allem psychologische Gründe. "Beifahrer empfinden oft Angst und Hilflosigkeit, ähnlich wie Menschen, die unter Flugangst leiden", erklärt Gerhard Laub von TÜV SÜD in München die Stresssituation: "Für sie überwiegt das Gefühl, als passive Insassen im Auto weder Einfluss noch Kontrolle auf das Geschehen zu haben."

Die Stimmung im Cockpit schaukelt sich auf. Streitigkeiten und fehlende Harmonie sind aber gefährliche Begleiter bei einer Autofahrt. "Aggressionen, die sich zwischen den Fahrzeuginsassen aufbauen, werden vom Fahrer unbewusst auf die Straße übertragen. Das Unfallrisiko steigt", warnt Laub. Krisen im Cockpit eskalieren oft besonders schnell, da die Passagiere durch die Enge im Fahrzeug keinerlei Rückzugsmöglichkeiten haben. Wem es hingegen gelingt, gelassen zu bleiben und Streitigkeiten zu verhindern, der ist wesentlich sicherer unterwegs.

Damit die Autofahrt nicht zur Zerreißprobe für die Nerven wird, sollten sich gestresste Beifahrer bewusst ablenken und versuchen, die Reise aktiv mitzugestalten. Idealerweise übernimmt der Beifahrer kleine Aufgaben, die das Fahren erleichtern. Er kann zum Beispiel die Radiosender einstellen, auf Hinweisschilder achten oder die Angaben des Navis lesen. "Vielen hilft es auch, sich bewusst auf die vorbeiziehende Landschaft zu konzentrieren", sagt Laub. Ein Gespräch mit den anderen Insassen sorge ebenfalls dafür, dass der Beifahrer nicht ständig die Aktionen des Fahrers beobachte.

Insgesamt gilt: Wer nicht am Steuer sitzt, sollte sich unterwegs diplomatisch verhalten und Streit vermeiden. Denn emotional aufgeladene Diskussionen beeinträchtigen die Konzentration des Fahrzeuglenkers und ziehen seine Aufmerksamkeit vom Verkehrsgeschehen ab.

"Schlimmstenfalls kann ein Streit während der Fahrt zu einem Unfall führen", weiß Laub. Wenn Lenker und Passagier sich im Auto um das Wohl des anderen bemühen, fahren alle stressfreier.

Tipps und Kommentare sollten deshalb immer möglichst klar und sachlich formuliert werden. Schon die Wortwahl und Betonung kann einen Sachverhalt in ein anderes Licht rücken. Fahrer dagegen sollten die Tipps ihrer Copiloten nicht als persönlichen Angriff aufnehmen. Für alle Insassen gilt: Heikle Themen, die Konflikte auslösen könnten, sollten nie während der Fahrt, sondern immer nachher diskutiert werden.

Für die Stimmung im Cockpit ist zudem entscheidend, wie gut die Teamarbeit zwischen Fahrer und Beifahrer funktioniert. "Es geht darum, die Strecke gemeinsam zu bewältigen", so Laub. Viele Fahrer wünschen sich mehr Mithilfe ihrer Mitfahrer. Die wiederum befürchten oft, sie greifen dabei in die Autorität des Fahrzeuglenkers ein. Der Rat des TÜV SÜD-Experten: Vor der Fahrt besprechen, ob der Beifahrer bei der Navigation, der Bedienung des Radios oder in schwierigen Verkehrssituationen mithelfen soll. Bei dieser Gelegenheit können zudem Strecke, Pausen oder etwaige Fahrerwechsel gemeinsam festgelegt werden. Übrigens: Sobald aus der Schicksalsgemeinschaft im Auto ein gutes Team geworden ist, harmonieren Fahrer und Beifahrer meist auch abseits der Straße. Sollte es doch einmal zu einer brenzligen Situation kommen, ist es wichtig, dass der Beifahrer den Fahrer nicht durch hektische Gesten oder laute Warnrufe zusätzlich unter Druck setzt. "Sehr wohl sollte der Beifahrer aber eingreifen, wenn er glaubt, dass der Fahrer müde wird", rät Laub. Hierbei ist allerdings diplomatisches Geschick gefragt. Insassen, die eine Pause vorschlagen oder sich selbst als Ablösung anbieten, erreichen mehr, als diejenigen, die den Fahrer fortwährend kritisieren.


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