"Das ideale Familienauto muss drei Kriterien erfüllen", plädiert Philip Puls von TÜV SÜD in München: "Platz, Platz und nochmals Platz." Wer nämlich ein Kind hat, der hat ziemlich schnell auch weitere Kinder in seinem Auto. Als Fahrgemeinschaft geht es Richtung Krippe, Schule oder Fußballplatz. Zudem nimmt der Bedarf an zusätzlichem Raum deutlich zu, denn Kinderwagen, Spielzeug und Gepäck wollen verstaut werden. Deshalb sind für den TÜV SÜD-Fachmann und Familienvater Vans die erste Wahl. Doch es gilt noch mehr zu beachten.
So sind für Familienautos robuste Sitzbezüge ein Muss. Die Rückseiten der Frontsitze sollten dunkel sein, denn hier sorgen erfahrungsgemäß Kinderschuhe alsbald für unschöne Schmutzspuren. "Außerdem sollte ein Familienauto über eine Kindersicherung an den Türen verfügen und über Fensterheber mit Einklemmschutz", gibt Puls zu bedenken und "ein Trennnetz zum Gepäckabteil sichert alle Insassen vor umher fliegenden Gepäckstücken, etwa bei abrupten Bremsmanövern". Beim Gurtsystem ist es wichtig, dass es gut zum Kindersitz passt. Puls empfiehlt Familienautos, die über ein Isofix-System auch auf dem Beifahrersitz verfügen. So lässt sich die Babyschale sicher befestigen. Dann allerdings Pflicht: ein abschaltbarer Beifahrer-Airbag.
Beim Autokauf sollten die Kinder außerdem den Türöffner ausprobieren. Manchmal ist er für kleine Kinderhände nur schwer zu betätigen. Angenehm ist es, wenn die Getränkehalter so platziert sind, dass die angeschnallten Kinder gut daran kommen, etwa in der hinteren Mittelarmlehne. Ebenfalls hilfreich: reichlich Ablagen zum Verstauen des Kinderkrimskrams und der eigenen Utensilien. Grundsätzlich sollte die Innenausstattung aus strapazierfähigen Materialien bestehen, die leicht abzuwischen sind. Praktisch sind zudem Bordsteckdosen im Fond zur Stromversorgung von DVD- und USB-Spielern sowie ein zusätzlicher Spiegel zur Beobachtung des Rücksitzraumes.
Schiebetüren hinten erleichtern Ein- und Aussteigen. Die Ladekante sollte niedrig genug sein, um einen Buggy nebst Einkäufen leicht unterzubringen. Wichtig ist für den TÜV SÜD-Fachmann überdies die richtige Sicherheitsausstattung. ABS, 6 Airbags und ESP sind das MINImum. Empfehlenswert sind Spurassistenten oder ein Abstandsradar. "Da wird der Griff ins Portemonnaie zwar tiefer, aber Eltern am Steuer sind oft abgelenkt, da kann sich diese Ausgabe sehr schnell rechnen, gibt Puls zu bedenken.
Nervenschonend für Eltern wie Kinder ist eine möglichst geringe Geräuschkulisse. Das gilt für das Motorgeräusch und die Windgeräusche. "Man sollte sich vor der Kaufentscheidung selbst einen Eindruck verschaffen", legt Puls Eltern ans Herz. Bei der Probefahrt im Fond kann man sich zugleich einen Eindruck verschaffen, ob die Klimaanlage kühle Luft ausreichend nach hinten bläst. Eine Klimaanlage sollte nach Puls Erfahrungen nach Möglichkeit immer in einem Familienauto an Bord sein. Die derzeit sehr beliebten Panorama-Dächer hält er für verzichtbar: "Bei sonnigem, heißem Wetter wird der Fond zu einem Grill, bleibt die Jalousie geschlossen, ist es vorbei mit dem Panoramablick." Eine sinnvolle Investition sind hingegen Klapptische an der Rückseite der Vordersitze. So können sich die kleinen Mitreisenden etwa mit einem Malbuch beschäftigen.
"Am besten Sie vereinbaren vor dem Autokauf eine Probefahrt und testen den Wagen mit der ganzen Familie. Dann bekommt man ein Gefühl dafür, ob das neue Auto zur Familie passt", schildert Puls seine Erfahrungen.