Bosch steigt mit eigens entwickelten Komplettsystemen weltweit in den Markt für motorisierte Zweiräder ein. Hierzu hat Bosch ein elektronisch gesteuertes Einspritzsystem geschaffen, das beliebig angepasst werden kann beginnend beim preissensiblen Einzylinder-Zweirad in Asien bis zu leistungsstarken Maschinen in Europa oder Nordamerika. Den Markteinstieg gab Bosch auf dem Wiener Motorensymposiums 2014 erstmals bekannt. "Bosch steht für exzellente und effiziente Antriebstechnik auf vier Rädern danach streben wir nun auch bei Zweirädern", sagt Dr. Rolf Bulander, Geschäftsführer bei der Robert Bosch GmbH und zuständig für Antriebstechnik. Im Automobil vereint Bosch mit seiner Antriebstechnologie seit Jahrzehnten Effizienz, Komfort und Fahrspaß. Bislang war Bosch mit angepassten Pkw-Komponenten vornehmlich in leistungsstarken Motorrädern vertreten.
Nun profitieren Motorradfahrer von den optimal abgestimmten Bosch-Systemlösungen bei Verbrauch, CO2-Reduktion oder Motorleistung. Einen speziell angepassten Systemansatz will Bosch auch bei Low-Cost-Modellen in Asien etablieren. Gerade in Indien oder Südostasien wächst der Markt für Zweiräder jährlich im zweistelligen Prozent-Bereich. Zusätzlich hat die in Asien noch weit verbreitete Vergasertechnik ihren Zenit überschritten. "Im Auto ist der Vergaser schon Geschichte und auch bei Zweirädern wird er bald Vergangenheit sein", sagt Bulander. Bosch baut in Entwicklungsmärkten auf die elektronisch gesteuerte Einspritzung, die deutlich effizienter ist. Sie ist technisch mit der Saugrohr-Einspritzung vergleichbar, die Bosch millionenfach für Pkw produziert.
Durch innovative Weiterentwicklung und Anpassung kann Bosch diese elektronisch gesteuerten Systeme für Einzylinder in der preislichen Region eines herkömmlichen Vergasers anbieten. Dazu tragen unter anderem speziell entwickelte Steuergeräte und Einspritzventile mit erweiterten Funktionen bei. Weitere Kostenvorteile erzielt Bosch durch sein tiefes Know-how bei Brennverfahren und Motordynamik. Diese erlauben eine Funktions- und Softwareentwicklung, die beispielsweise den Saugrohr-Drucksensor ersetzen kann.
Bosch vernetzt das Zweirad mit dem Smartphone
Gleichzeitig ermöglicht Bosch basierend auf der elektronischen Einspritzung zahlreiche Vernetzungsfunktionen für Zweiräder. So können sich Fahrer über ihr Smartphone Daten wie Durchschnittsverbrauch oder ihr Fahrprofil anzeigen lassen. Gleichzeitig lässt sich per Smartphone eine Wegfahrsperre aktivieren, indem die Kraftstoffzufuhr unterbrochen wird. "In Asien ist die Vernetzung von Zweirad und Smartphone möglicherweise ein stärkerer Treiber für unsere elektronischen Einspritzsysteme als die Abgasgesetzgebung", erklärt Bulander. Parallel setzt Bosch mit seinen elektrisch angetriebenen eScootern in China auf emissionsfreie Mobilität. Der Markt dieser elektrisch angetriebenen Zweiräder wird insbesondere dort stark wachsen.
Über die Antriebstechnik hinaus bietet Bosch seit Jahren umfangreiche Sicherheitslösungen für Motorräder. Hierzu zählt unter anderem ein preiswertes Front-ABS, welches das gefährliche Blockieren des Vorderrades bei Niedrigpreis-Zweirädern verhindert. Seit Ende 2013 ist die Weltneuheit MSC von Bosch in Serie. Das System ermöglicht Bremsen und Beschleunigen auch in Schräglage. Die Motorrad-Stabilitätskontrolle ist für die Fahrsicherheit von Motorrädern ähnlich bedeutend, wie das ESP im Auto.
Für Bosch ist das Zweiradsegment ein Wachstumsmarkt der Zukunft. Weltweit rechnet das Unternehmen im Jahr 2020 mit etwa 150 Millionen verkauften Zweirädern. Dies liegt über dem Niveau der dann weltweit verkauften Pkw. Auch bei Zweirädern ist Asien ein Wachstumsmotor.