Endlich den Führerschein in der Hand. Für Fahranfänger ist das ein besonderes Gefühl von Unabhängigkeit. TÜV SÜD-Experte Gerhard Laub hat Tipps für junge Autofahrer, wie sie mit der neu gewonnenen Mobilität sicher durch den Straßenverkehr kommen.
Trotz bestandener Führerscheinprüfung sollten sich Fahranfänger bewusst sein, dass sie noch immer Lernende im Straßenverkehr sind. "Eine Faustregel besagt, dass man erst ab dem 7. Jahr als regelmäßiger Autofahrer eine Vollerfahrung im Straßenverkehr gewonnen hat. Gerade als Anfänger und zwar jeden Alters sollte man daher immer defensiv fahren und darauf achten, seine Fähigkeiten nicht zu überschätzen", erklärt Gerhard Laub, Fachlicher Leiter Verkehrspsychologie und Verkehrsmedizin bei TÜV SÜD. Die Schwierigkeit besteht in der Diskrepanz zwischen dem in der Fahrschule gelernten Verhalten und dem Alltag im Straßenverkehr. Der Fahranfänger wird viele Verkehrsteilnehmer beobachten, die sich nicht regelkonform verhalten. "Die jungen Fahrer sollten sich im Klaren sein, dass nicht jedes Fahrverhalten nachahmungswürdig ist und ihren Fahrstil besser so entwickeln, wie man es in der Fahrschule gelernt hat", meint Laub.
Auch zum Thema Alkohol und Drogen gibt es wichtige Aspekte zu beachten. Fahranfänger sollten auf Alkohol gänzlich verzichten, wenn sie fahren müssen. Die Selbsteinschätzung, ab wann man nicht mehr fahrtüchtig ist, ist schwierig. Der Gesetzgeber wollte eine solche Abwägung erst gar nicht aufkommen lassen und hat deswegen für Fahranfänger ein generelles Alkoholverbot am Steuer, also eine 0,0 Promille-Regelung erlassen.
In jungen Jahren ist die Risikobereitschaft im Straßenverkehr auffällig groß. Dies belegen auch diverse Statistiken: Bei den 18 - 24-Jährigen ist das Unfallrisiko doppelt so hoch, wie bei Vergleichsgruppen anderer Altersklassen. Gründe dafür liegen meist in der mangelnden Fahrpraxis. Entfernungen und Geschwindigkeiten können noch nicht so gut abgeschätzt werden. Gefahrensituationen werden unterschätzt. Führerscheinneulinge fahren zudem oft ältere Fahrzeuge. Diese haben im Vergleich zu den neueren Übungsautos der Fahrschule ein anderes Fahrverhalten, weil oftmals aktive Sicherheitssysteme wie ABS oder der Schleuderverhinderer ESP fehlen. Daher ist es besonders wichtig, sich bei den ersten Fahrten mit seinem Auto gut vertraut zu machen und aber das gilt für alle Fahrer immer mit der größten Sorgfalt am Straßenverkehr teilzunehmen.