Der internationale Automobilzulieferer Continental nutzt die CES 2014 (07. Januar bis 10. Januar 2014) in Las Vegas, um seinen Kunden aus der Automobilindustrie Produktinnovationen in der Automobilelektronik zu präsentieren. Continental zeigt dabei einerseits seriennahe Weiterentwicklungen aus der Instrumentierung, der Umfeldsensorik und der Vernetzung. Andererseits ist die CES 2014 für den Automobilzulieferer auch ein perfekter Ort, um die schrittweise Weiterentwicklung der Fahrzeugsysteme in Richtung des automatisierten Fahrens zu dokumentieren. "Auf der CES 2014 zeigen wir Produktinnovationen, die direkt in die Serienentwicklung einfließen können. Besondere Bedeutung erhält dabei das Zusammenwachsen der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik mit der Fahrzeugelektronik" erklärt Helmut Matschi, Continental Vorstandsmitglied und Leiter der Division Interior.
Der Vernetzte Elektronische Horizont
Gemeinsam mit IBM arbeitet Continental an der nächsten Generation des "Elektronischen Horizonts". Mit dem Wissen über den vorausliegenden Straßenverlauf, kann die Fahrzeugelektronik für ein sichereres, wirtschaftliches und komfortableres Fahren sorgen. Bis heute stehen statische elektronische Kartendaten den verschiedenen Steuergeräten im Fahrzeug zur Verfügung. Beim Vernetzten Elektronischen Horizont sollen zukünftig die statischen Kartendaten mit den Sensordaten der vernetzten Fahrzeuge aus der Umgebung (V2X, Vehicle-2-X) ergänzt werden. Auf Basis dieses "Crowdsourcing" in Echtzeit sollen Fahrzeuge letztlich in die Lage versetzt werden, "um die Ecke zu schauen'. Hierfür werden Daten aus unterschiedlichsten Quellen in einem leistungsfähigen Rechnerverbund, dem Backend, so aufbereitet, dass alle anderen Fahrzeuge in nahezu Echtzeit auf diese Verkehrsdaten zurückgreifen können. Auf der CES zeigen IBM und Continental eine Simulation, bei der auf Basis des Crowdsourcing sehr exakte Streckendaten gesammelt und den anderen Fahrzeugen zur Verfügung gestellt werden können. Dies ist ein Element aus dem Entwicklungsprojekt von Continental zum automatisierten Fahren.
Mehr Kontrast und kräftige Farben: OLED-Anzeigen kommen ins Auto
Millionenfach bewähren sich heute besonders farbtreue und klare OLED-Anzeigen in Smartphones. Bislang hatte diese Technologie, die ganz ohne Hintergrundbeleuchtung besonders starken Kontrast bietet und kräftige Farben darstellen kann, den Sprung in die immer größer werdenden Anzeigeflächen ins Auto nicht geschafft. Die AnForderungen in der Automobilindustrie in Bezug auf Umgebungstemperaturen und Nutzungszeiten hatten den OLED-Einzug in den Fahrzeuginnenraum nicht ermöglicht. Inzwischen ist den Entwicklern von Continental ein technischer Coup gelungen: Eine besondere Continental-Elektronik im Hintergrund soll dafür sorgen, dass auch nach Jahren im Fahrzeugeinsatz eine OLED-Anzeige in einem Kombi-Instrument oder in einem Infotainment-Bildschirm den AnForderungen in der Automobilindustrie entsprechen wird.
Drahtloses Laden und nahtlose Integration: Das Smartphone kommt im Auto an
Wichtiger Trend in der Automobilindustrie und damit auch für Continental ist der Wunsch der Autofahrer nach einer immer intensiveren Nutzung der Möglichkeiten des Smartphones im Auto. "Unser Ziel ist es, dass der Autofahrer während der Fahrt Zugriff auf alle gewünschten Funktionen des Handys hat. Bedient werden soll jedoch aus Sicherheitsgründen immer über die Bedienelemente des Fahrzeugs" erläutert Helmut Matschi. Die Lösung sieht Continental unter anderem in der standardisierten Nahfeldkommunikation NFC (Near Field Communication). In einem Continental-Prototypen lässt sich die Bluetooth-Verbindung mit Hilfe des Einsatzes von NFC enorm vereinfachen. Sobald das Handy in der Nähe des NFC-Lesers ist, wird automatisch die Bluetooth-Verbindung aufgebaut. Continental zeigt auch das drahtlose Laden von Mobiltelefonen im Auto. Der Zulieferer stellt auf der CES 2014 ein Ladesystem nach dem Qi-Standard des Wireless Power Konsortium aus. Außerdem zeigt Continental, wie das Handy im Auto drahtlos mit der Außenantenne verbunden werden kann, um so die Empfangsqualität zu verstärken. Eine weitere Anbindung an das Smartphone bekommen auch die Prototypen neuer Kombi-Instrumente. Hier gelangen Informationen aus dem Handy zum Beispiel die Navigation direkt in das Kombi-Instrument. So können die Daten ideal im Sichtfeld des Fahrers dargestellt werden.
4G/LTE für alle Fahrzeugklassen
Continental hat weltweit bereits über 26 Millionen Telematikeinheiten für unterschiedliche Mobilfunknetze produziert. Den wachsenden Bedarf an schnellen Onlineverbindungen im Auto deckt der Automobilzulieferer mit einem besonders flachen und dabei weltweit einsetzbaren Telematikboard für die zuverlässige breitbandige Onlineverbindung des Fahrzeugs. "Wir legen bei unserer Elektronik einen großen Wert auf echte Automotive-Fähigkeit" erklärt Hans Hiebl, Leiter des Continental-Geschäftsbereichs Infotainment & Connectivity. "Wir setzen auf spezielle Entwicklungs-, Fertigungs- und Prüfmethoden. So sorgen wir für ein an die weltweit unterschiedlichen LTE-Standards angepasstes und dabei für alle widrigen Bedingungen im Automobil vorbereitetes Telematik-Modul."
Sitzheizung der Zukunft: Die Heizung sitzt im Bezugsmaterial
Die Continental-Tochter Benecke-Kaliko zeigt auf der CES 2014 als Weltpremiere seine neue Sitzoberfläche mit integrierter Heizung im Oberflächenmaterial. Im Sitzdemonstrator ein Massagesitz mit Smartphone-Anbindung zeigt das neue Bezugsmaterial die Vorteile gegenüber bisher üblichen Polsterheizungen: Die zu beheizenden Flächen können sehr viel flexibler ausgewählt werden, die Wärme erreicht den Fahrer oder den Mitfahrer deutlich schneller und gleichzeitig braucht diese Sitzheizung erheblich weniger Energie. Der Trick besteht darin, in das Obermaterial eine leitfähige Schicht einzubringen entweder durch ein selbst leitfähiges Textil oder durch eine leitfähige Lackschicht, die auf ein Textil aufgedruckt wird. So kann beim Sitz beispielsweise am Rücken, mit dem viele Menschen Probleme haben, eine im Vergleich zur Sitzfläche um einige Grad höhere Temperatur ihre wohltuende Wirkung entfalten. Bezogen ist der Sitzdemonstrator an den Seiten mit dem umweltfreundlichen Acella® Eco natural von Benecke-Kaliko und an den Sitzflächen mit beheizbarem Benova® PU-Material.
Leistungsfähige Umfeldsensorik ebnet den Weg zum automatisierten Fahren
Fahrerassistenzsysteme gelten als Schlüsseltechnologie wenn es darum geht, die Fahrsicherheit zu erhöhen und sind wichtige Voraussetzung für das automatisierte Fahren. Wesentlich für neue Fahrerassistenzsysteme ist eine leistungsfähige Umfeldsensorik. Mit der Stereokamera geht Continental bereits neue Wege in der Umfelderfassung. Damit können Unfälle mit Fußgängern und Fahrzeugen verhindert oder zumindest abgemildert werden ein wesentlicher Beitrag für einen verbesserten Fußgänger- und Insassenschutz. Gleiches gilt für Fern- und Nahbereichsradare von Continental. Diese realisieren mit ihrer genauen Zielseparierung und der hohen Präzision in Verbindung mit dem breiten Sichtfeld eine optimale Objekterkennung. Continental zeigt außerdem Systeme für die 360-Grad-Umfelderkennung (Surround View), die das gesamte Fahrzeugumfeld erfassen. Alle diese System leisten einen wichtigen Beitrag auf dem Weg in Richtung unfallfreies Fahren und sind ein wichtiger Baustein für das automatisierte Fahren.
Innovationen in mehreren Fahrzeugdomänen bis hin zur Reifenlaufleistung
Die kontinuierliche Erweiterung der Funktionsmöglichkeiten der verschiedenen Continental-Produkte in allen Fahrzeugdomänen zeigt sich schließlich auch bei den Reifeninformationssystemen. Aus dem einfachen Informieren über den Reifendruck kann zukünftig nicht nur eine Warnung bei Fahrzeugüberladung werden. Die neueste Funktionsentwicklung auf Basis hochgenauer Sensordaten aus dem Reifen ist eine reifengenaue Laufleistungsinformation. Der Reifensensor wird zukünftig auf die Profiltiefe des Reifens schließen können. So kann der Fahrer frühzeitig auf einen notwendigen Reifenwechsel hingewiesen werden.