Der deutsche
Ferrari-Pilot erringt seinen zehnten Saisonerfolg, doch viel wichtiger ist:
Renault F1-Pilot Jarno Trulli übersteht einen schweren Unfall unverletzt.
Licht und Schatten innerhalb von nur sieben Tagen: Kaum eine Woche, nachdem das Renault F1-Team sein bisher bestes Saisonergebnis beim Großen Preis von Frankreich erzielen konnte, musste der französisch-britische Rennstall bei seinem zweiten Heimspiel eine glatte Nullrunde hinnehmen. Während Jarno Trulli in Silverstone nach einem wahren Horrorunfall dem, was einmal sein Renault R24 war, unverletzt entstieg, erreichte Fernando Alonso das Ziel lediglich als Zehnter. Fataler Weise war es genau der Unfall seines Teamkollegen, der den Spanier – der sich vom 16. Startplatz aus bereits wieder nach vorne gearbeitet hatte – wichtige WM-Punkte kostete: Alonso nutzte die Safety Car-Phase zu spät für seinen letzten Boxenstopp und fiel durch diesen taktischen Fehler weit zurück.
Entgegen allen Befürchtungen blieb es während des Grand Prix von Britannien in Silverstone trocken. Einmal mehr nutzte die Scuderia Ferrari ihr strategisches Geschick, um einen Rückstand in einen Vorteil zu verwandeln – dieses Mal jedoch auf Kosten von McLaren und Kimi Räikkönen. Der Finne hatte von der Pole Position des Trainingschnellsten aus die Führung vor Rubens Barrichello übernommen, während Michael Schumacher sich zunächst hinter Jenson Button und vor Jarno Trulli mit dem vierten Rang begnügen musste. Räikkönen gelang es im Verlauf der ersten zehn Runden, sich einen Vorsprung herauszuarbeiten. Dann bog zuerst Barrichello in die Boxengasse ab, wenig später auch der schnellere der beiden Silberpfeile und Button. Damit hatte der amtierende Weltmeister freie Bahn und legte vier extrem schnelle Runden vor – genug, um nicht nur den Rückstand auf Räikkönen aufzuholen, sondern diesen auch in einen Vorsprung zu verwandeln. Als Schumacher seinerseits an der Box neue Reifen ausfasste und dabei sogar 1,5 Sekunden länger stand als Kimi, wurden seine Verfolger noch immer von langsameren Teilnehmern aufgehalten – dies genügte, damit der Deutsche seine Spitzenposition verteidigen und den Rest des Rennens kontrollieren konnte.
Schumacher baute in der Folge seinen Vorsprung weiter aus, obwohl er offensichtlich auf einer Zweistopp-Strategie unterwegs war und daher mehr Treibstoff an Bord mitführte als seine HerausForderer. Während Räikkönen in Runde 28 erneut stoppte, war der Ferrari-Pilot erst in Runde 37 letztmals an der Reihe und blieb weiter vorne – obwohl seine Gegner nochmals tanken mussten...
Erst der offensichtlich von einem mechanischen Defekt verursachte Unfall von Trulli hinter der ultra schnellen "Bridge"-Kurve und die dadurch ausgelöste Safety Car-Phase brachten noch einmal Würze ins Renngeschehen, da Räikkönen, Barrichello und auch Button prompt ihren noch ausstehenden Reifenwechsel vorzogen. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, konnte der McLaren-Mann zwar noch einmal zu Schumacher aufschließen, ohne ihn jedoch ernsthaft gefährden zu können.