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Reifen Continental: Recycling von gebrauchten Reifen verspricht Materialeinsparungen

Umwelt & Natur


Continental: Recycling von gebrauchten Reifen verspricht Materialeinsparungen

Der "Grüne Reifen", ein Pneu aus nachwachsenden Rohstoffen mit nur geringen Anteilen an fossilen Materialien, ist ein Traum jedes Reifenentwicklers. Beim führenden Reifenhersteller Continental arbeiten Chemiker daran, den Traum wahr werden zu lassen. Bereits heute ersetzen sie fossile Öle durch Rapsöle sowie Polyester durch Rayon als Festigkeitsträger für den Reifenunterbau (die Karkasse). Gleichzeitig werden Synthese- und Naturkautschuk durch immer größere Anteile von recyceltem Gummi aus Altreifen ersetzt. Doch der Weg, so Dr. Boris Mergell, Leiter der Material- und Prozesstechnik für Reifen von Continental, ist steinig: "Nicht alle Rohstoffe, die in Reifen enthalten sind, können einfach durch nachwachsende Stoffe ersetzt werden", erläutert er. "Vielfach verschlechtern sich durch solche Stoffe die Bremseigenschaften oder der Rollwiderstand – und Rückschritte werden wir nicht akzeptieren. Auch ist der breite Ersatz von fossilen Materialien durch nachwachsende Rohstoffe nicht immer ein Ausweg, da Anbaufläche benötigt wird, die heute möglicherweise bereits für die Nahrungsmittelproduktion genutzt wird." Schon heute, so berichtet er, bestehe ein normaler Continental Pkw-Reifen aus knapp 45% an Rohstoffen, die nicht erdölbasiert sind. "Reifen sind in puncto umweltschonende Rohstoffe deutlich besser als ihr Ruf", sagt er.

Vielversprechend als Ersatzstoff ist derzeit beispielsweise die Kautschukgewinnung aus Löwenzahn, die die Kautschukgewinnung aus dem Gummibaum ersetzen könnte. Auf brachliegenden Feldern in Europa angebaut, käme es weder zur Konkurrenz mit Nahrungsmitteln noch zu langen Transportwegen in die europäischen Reifenwerke. Gleichzeitig könne man den Industrieruß in der Mischung durch Silika (Kieselsäure) ersetzen. Schon so könnten 20 Gewichtsprozent eines Reifens durch "natürliche" Stoffe ersetzt werden. Als entweder nachwachsend gewonnen oder aus Recyclinganlagen kommend, wären auch Weichmacher und Harze im Reifen denkbar.

"Wir müssen noch eine Vielzahl von Versuchen sowohl auf der Materialseite als auch in unserer Prozesstechnik machen, um nennenswerte Fortschritte zu erzielen", weiß er. Daher warnt er auch davor, bereits morgen den "Grünen Reifen" zu erwarten. Gute 5 Jahre, meint er, würde man noch benötigen. "Aber wir sind auf einem erfolgversprechenden Weg dorthin unterwegs."


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