Im vergangenen Jahr hat der Automobilzulieferer Brose sein Geschäftsvolumen um 11% auf 4,5 Milliarden Euro vergrößert. Dies berichtete Jürgen Otto, Vorsitzender der Geschäftsführung, am 25.05.2013 bei der Sitzung der Gesellschafter und des Beirats am Gründungssitz Berlin. Das Familienunternehmen profitierte vor allem von der starken Nachfrage nach Premium-Fahrzeugen in Nordamerika und China, wodurch die Absatzschwäche in Europa kompensiert wurde.
Erfolgreiche Entwicklung aller Geschäftsbereiche
Den größten Zuwachs verzeichnete Brose im Geschäftsbereich Sitzsysteme (Coburg): Der Umsatz legte um 20% zu und übertraf erstmals die Marke von einer Milliarde Euro. Globale, baureihenübergreifende Sitzplattformen machen mittlerweile über die Hälfte des Geschäftes aus. Das Unternehmen ist hierfür durch seine internationale Präsenz gut aufgestellt.
Bei den Türsystemen (Hallstadt), stiegen die Verkaufserlöse um 9% auf 2,4 Milliarden Euro. Mit einem Marktanteil von 33 Prozent hat Brose in 2012 seine weltweit führende Position in diesem Bereich weiter ausgebaut. Besondere Beachtung bei Kunden und in den Medien fand der berührungslose Heckklappenantrieb, der von BMW mit dem "Supplier Innovation Award" in der Kategorie "höchster Kundennutzen" ausgezeichnet wurde und zudem in Nordamerika den Branchenpreis "Pace Award" erhielt. Das Komfortprodukt ist bis zum Ende dieses Jahres in 14 verschiedenen Fahrzeugmodellen der Marken Ford, Mercedes-Benz und BMW erhältlich.
Im Motorengeschäft (Würzburg) erhöhte sich der Umsatz überdurchschnittlich um 14% auf 1,02 Milliarden Euro. Der Geschäftsbereich Motoren profitiert unter anderem vom Trend zur Elektrifizierung von Nebenaggregaten. Dies senkt den CO2-Ausstoß der Fahrzeuge erheblich. Beispiele sind die elektromechanische Lenkung und das elektromechanische Doppelkupplungsgetriebe.
Höchste Erfolgsbeteiligung in der Geschichte des Unternehmens
Bei der Sitzung der Gesellschafter und des Beirats in Berlin wurde zudem entschieden, die Beschäftigten erneut am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen. Insgesamt wendet Brose für Erfolgszahlungen über 26 Millionen Euro auf. Dies ist der höchste Wert in der Geschichte des Unternehmens. Dazu erklärte der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Michael Stoschek: "Die Leistungssteigerung des vergangenen Jahres war nur durch den engagierten Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich. Deshalb haben wir beschlossen, alle Beschäftigten an diesem Erfolg teilhaben zu lassen. Aus sozialer Verantwortung werden wir die Zeitarbeiter wie bereits in den Vorjahren gleichwertig einbeziehen."
Investitionen: Eigenfinanzierung bleibt wichtigstes Ziel
2012 investierte das Familienunternehmen rund 260 Millionen Euro in den Ausbau bestehender und neuer Werke sowie in Fertigungseinrichtungen: So nahm Brose neue Werke in Chongqing und Peking (China) sowie in Querétaro (Mexiko) in Betrieb und erwarb in New Boston/Detroit (USA) eine neue Produktionsstätte. "Mit diesen Investitionen haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um bis 2016 über ausreichend Produktionsflächen für das erwartete Wachstum in Nordamerika und Asien zu verfügen", erklärte Jürgen Otto.
Weiter führte der Vorsitzende der Geschäftsführung aus: "Unser Ziel ist es, kontrolliert, profitabel und eigenfinanziert zu wachsen, um unsere Unabhängigkeit und Flexibilität als Familienunternehmen zu erhalten."
Brose wichtiger Wirtschaftsfaktor
Bedingt durch die Geschäftsentwicklung in 2012 stieg die Zahl der Beschäftigten um 1.250 auf rund 20.500 Mitarbeiter, darunter 330 Auszubildende. Der größte Personalaufbau fand in Nordamerika (+718) und in Asien (+431) statt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie für die Qualifizierung der Mitarbeiter betrugen 2012 mehr als 7% vom Umsatz.
Neben 20.500 eigenen Mitarbeitern beschäftigt Brose in etwa die gleiche Anzahl bei Lieferanten im In- und Ausland. Das Unternehmen beschafft weltweit jährlich Material, Dienstleistungen und Investitionsgüter für 3,2 Milliarden Euro und ist damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Gemessen am Umsatz ist Brose auf Platz 43 aller weltweiten Automobilzulieferer und das sechstgrößte Familienunternehmen in Bayern.
Brose stärkt Wirtschaft und Handel in Franken
Von der positiven Entwicklung profitiert das Umfeld der fränkischen Standorte Coburg, Hallstadt und Würzburg. Zum Jahresende 2012 arbeiteten in der Region rund 6.300 Mitarbeiter aus 43 Nationen, darunter etwa 260 Auszubildende. Neben den eigenen Mitarbeitern sind weitere 3.100 Personen bei Zulieferern in Franken für Brose tätig.
Die Kaufkraft aus den Nettobezügen aller unmittelbar und mittelbar Beschäftigten betrug 255 Millionen Euro. Brose kaufte im vergangenen Jahr Material und Dienstleistungen im Wert von 274 Millionen Euro bei regionalen Firmen ein.
Ausblick auf das laufende Jahr
Für 2013 rechnet die Brose Gruppe mit einem leichten Wachstum um 3% auf 4,6 Milliarden Euro. Die Geschäftsführung geht davon aus, dass sich die einzelnen Regionen unterschiedlich entwickeln: Während in Europa die Nachfrage weiter abnehmen und eine Erholung des Marktes frühestens in 2014 erwartet werde, sei in den Regionen Nordamerika und Asien von einem anhaltend starken Wachstum auszugehen.
Auf ihrer Versammlung beschlossen die Gesellschafter ein Budget von insgesamt 350 Millionen Euro für Investitionen (+13% gegenüber 2012). Gut die Hälfte davon stärken die fränkischen Standorte Bamberg, Würzburg und Coburg.
Bei anhaltender Konjunktur und stabiler Nachfrage erwartet die Geschäftsführung bis 2015 ein Geschäftsvolumen von 5 Milliarden Euro.