Sebastian Vettel drückte dem Großen Preis von Kanada in Montreal seinen Stempel auf. Mit dem RS27-V8-Weltmeistermotor im Heck seines Red Bull Racing RB9 feierte der Heppenheimer einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Der amtierende Champion fuhr nach 70 Runden mit einem Vorsprung von 14 Sekunden auf den Zweitplatzierten Fernando Alonso über die Ziellinie und überrundete dabei fast das komplette Feld. Der Deutsche triumphierte zum ersten Mal überhaupt auf dem Circuit Gilles Villeneuve und baute seine Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft auf 36 Punkte aus. Nach 7 von 19 Rennen führt Vettel mit 132 Zählern vor Fernando Alonso (96 Punkte).
Mark Webber lieferte sich im zweiten Red Bull Racing-Renault zahlreiche packende Zweikämpfe mit Fernando Alonso. Gegen Rennmitte beschädigte er sich jedoch bei einem unverschuldeten Zwischenfall mit Giedo van der Garde den Frontflügel seines RB9 und büßte infolgedessen eine Position ein. Dem Australier gelang eine beeindruckende Aufholjagd, und er überquerte die Ziellinie schließlich als Vierter.
Kimi Räikkönen sicherte sich mit Rang 9 zwei WM-Punkte und setzte damit seine Punkte-Serie fort: Seit dem Großen Preis von Bahrain 2012 fuhr der Finne ununterbochen in die Punkteränge. Der "Iceman" lieferte sich ein spannendes Rennen mit Felipe Massa, der sich in der letzten Runde am Lotus E21 von Räikkönen vorbeipresste. Kimis Teamkollege Romain Grosjean gewann neun Positionen und überquerte die Ziellinie als 13.
Das Williams F1 Team überzeugte mit seiner bislang besten Saisonleistung. Bereits im Qualifying sorgte Valtteri Bottas mit der drittschnellsten Zeit für eine Überraschung. Der Finne bescherte seinem Team damit den besten Startplatz des Jahres. Im Rennen lag Bottas lange Zeit in den Punkten. Nach dem ersten Boxenstopp fiel er jedoch zurück und beendete den Grand Prix in Montreal auf Position 14. Sein Teamkollege Pastor Maldonado kam nach einer Durchfahrtsstrafe als 16. ins Ziel.
Charles Pic beendete das Rennen auf Rang 18. Dem Franzosen in Diensten des Caterham F1 Team gelang es, kurz vor dem Ziel den Marussia von Max Chilton zu überholen. Giedo van der Garde musste seinen Caterham CT03 in Runde 43 nach einem Unfall abstellen.
Red Bull Racing führt die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft weiter souverän an. Das erfolgreiche Partnerteam von Renault hat mit 201 Punkten bereits 56 Zähler Vorsprung auf Ferrari. Auf den Rängen drei und vier folgen Mercedes (134 Punkte) und das Lotus F1 Team (114 Punkte).
Der Grand Prix von Kanada aus der Sicht des Motoren-Ingenieurs: Rémi Taffin, Leiter des Renault Sport F1 Einsatzteams
"Wir freuen uns, dass unser Partner Red Bull Racing endlich seinen ersten Sieg in Kanada geschafft hat und dann noch in so dominanter Form. Wie Sebastian Vettel die Führung eroberte und kontrollierte, wirkte nach außen sehr einfach. Wir nutzten diese Vorlage, um die Motorleistung noch effizienter zu managen. Das könnte sich in kommenden Rennen noch als wichtiger Vorteil erweisen. Montreal gehört zu jenen Strecken, auf denen sich ganz klar zeigt, wie gut das Paket aus Chassis und Motor zusammenpasst. Dass Red Bull Racing und Renault hier so stark waren, ist also auch ein gutes Zeichen für den Rest der Saison. Mark Webber verpasste das Podium leider knapp, aber unterm Strich ist dieser erste Sieg in Kanada für Red Bull Racing-Renault ein tolles Ereignis. Und nicht zu vergessen: Es ist der erste Triumph für Renault in Montreal seit 2006.
Überhaupt bewerten wir bei Renault dieses Rennwochenende als sehr positiv, denn es sind drei Autos mit unseren Motoren in die Top Ten gefahren. Red Bull Racing führt in der Konstrukteurs-Wertung, Lotus F1 kämpft mit um den Titel. Diese beiden Renault-Partnerteams haben in dieser Saison bis jetzt 45 Prozent aller vergebenen WM-Punkte geholt. Das ist ein eindrucksvoller Wert. Noch positiver finde ich, dass wir bei der Zuverlässigkeit ebenso glänzen wie in der Perfornamce des RS27-V8. Darauf können wir in der zweiten Saisonhälfte aufbauen."