Einparkhilfen, Spurassistenten, Regensensoren: Moderne Autos bieten heute eine ganze Reihe von Fahrerassistenzsystemen ab Werk. Die Copiloten sind aber auch bei den Fahrern älterer Autos beliebt der Markt ist voll mit Nachrüstassistenten. Allerdings sind die wenigsten wirklich sinnvoll und dienen der Sicherheit, sagen die Experten von TÜV SÜD und geben einen Überblick, wann sich der Nachbau lohnt.
Die Zeiten, in denen Sensoren in der Stoßstange signalisierten "Fahrer kann nicht einparken", sind lange vorbei. Fast die Hälfte der Neuwagenkäufer bestellt inzwischen eine Einparkhilfe, von einfachen Abstandssensoren bis hin zum vollautomatischen Parkassistenten. Dementsprechend breit ist auch das Angebot an After-Market-Modellen bei den Zubehörhändlern und im Internet. Eberhard Lang von TÜV SÜD rät jedoch zur Skepsis: "Viele Nachrüstsätze lassen sich nur schlecht ins Fahrzeug integrieren. Viel besser sind die Angebote der Fahrzeughersteller." Hinweis zum Einbau: "Nachrüstung immer in der Fachwerkstatt durchführen lassen schon wegen des möglichen Eingriffs in die Bordelektronik."
App: Das Smartphone als Spurhalteassistent? Bei der Rechenleistung und den Kameraeigenschaften kann ein Smartphone durchaus mithalten, nicht jedoch bei der Software. Auch fehlt dem Gerät die Information, wohin der Fahrer gerade lenkt. Serien-Systeme bekommen die vom Lenkwinkelsensor. Dagegen können die nicht telefonieren. Doch: Was passiert beispielsweise, wenn Anrufe oder SMS eingehen, während sich das Auto gefährlich dem Straßenrand nähert? Finger weg, sagt TÜV SÜD!
Parkwächter: Am besten sind die Chancen für eine gelungene Nachrüstung bei Einparkhilfen. Die gibt es zudem von den Autoherstellern und dann passt alles perfekt. Nicht ganz so gefällig ist die optische Integration bei den Angeboten aus dem Zubehörhandel. Der Anschluss des Steuergeräts ist in der Regel aber unproblematisch. Es benötigt einzig einen an die Rückfahrleuchte. Ähnlich sieht es mit Rückfahrkameras aus. Die Einbauten an Heck und Cockpit sind hier allerdings umfangreicher. Die Nutzung eines ab Werk eingebauten Displays ist in der Regel aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Wischen: Regensensoren gehören ebenfalls zu den einfacheren Aufrüstmöglichkeiten. Wichtig ist hier, dass der Sensor an einer Stelle sitzt, die der Scheibenwischer reinigt. Einige Systeme werten auch die Helligkeit aus und können so auf Abblendlicht umschalten, etwa bei Einfahrt in einen Tunnel. Wieder warnt TÜV SÜD aber vor einem Anschluss an Datenbusse.
Gasfuß: Moderne Autos haben meistens ein elektronisches Gaspedal ("E-Gas"). Dafür bieten die Hersteller oft einen Nachrüstsatz für einen Tempomaten an. Mehrheitlich besteht er aus Software, die der Händler einspielt. Solche Lösungen sind von den werksseitig eingebauten nicht zu unterscheiden. Sie sind die erste Wahl, wenn sie auch teurer sind als Angebote aus dem Internet.
Abstand: Die Warnung vor zu geringem Sicherheitsabstand steht weit oben auf der Wunschliste für Fahrerassistenzsysteme. Ab Werk eingebaute Lösungen setzen auf Radargeräte, Kameras und eine ausgefeilte Software, die zuverlässig zwischen vorausfahrenden Autos und festen Hindernissen unterscheidet. Keine Nachrüstanlage betreibt diesen Aufwand. Meist nutzt sie nur eine Kamera. "Das dient nicht wirklich der Sicherheit", sagt Lang.
Spur halten: Es gibt Spurhalteassistenten, die in etwa die gleiche Software und Technik einsetzen, wie die von den Autoherstellern verbauten Geräte. Viele andere funktionieren mehr schlecht als recht. Sind Begrenzungslinien am Straßenrand vorhanden, darf der Autofahrer vielleicht noch mit einer Warnung rechnen; ohne sie kommt keine Reaktion vom Spurhalteassistenten. Das ist nach Ansicht der Sicherheitsspezialisten von TÜV SÜD zu wenig.