Bei den bisher eher niedrigen Temperaturen könnten Autofahrer auf die Idee kommen, ihre Winterreifen das ganze Jahr hindurch zu fahren. Ein Irrtum, wie Dr. Andreas Topp, Leiter der Winterreifenentwicklung von Continental, zu bedenken gibt: "Winterreifen haben in der warmen Jahreszeit längere Bremswege als Sommerreifen, auch die Handlingpräzision lässt deutlich nach", mahnt er. Immerhin haben Fahrversuche bei sommerlichen Temperaturen ergeben, dass ein Wagen mit Winterreifen bei einer Vollbremsung aus 100 km/h rund 6 m später zum Stillstand kam, als ein Pkw mit Sommerreifen. "Das ist mehr als eine Wagenlänge", sagt Topp und verweist auf die Restgeschwindigkeit von 37 km/h, die das mit Winterreifen bestückte Fahrzeug im Ernstfall noch hat, während der sommerbereifte Pkw schon steht. Auch das präzise Handling wichtig für das Ausweichen bei höheren Geschwindigkeiten lässt im Sommer mit Winterreifen deutlich nach.
Der Winterreifen-Bremswege verlängert sich im Sommer deutlich
"Wir haben rund 15% weniger an Lenkpräzision ermittelt", erläutert er. Wenn ein Ausweichmanöver bei 80 km/h mit Sommerreifen problemlos gelingt, kann mit Winterreifen im Sommereinsatz schon bei unter 70 km/h die kritische Grenze erreicht sein. "Sicherheit sollte auf jeden Fall an erster Stelle stehen", rät er. Selbst für diejenigen, die ausschließlich im Stadtverkehr fahren, sind Winterreifen nicht die beste Wahl. Ihr Verschleiß ist in der warmen Jahreszeit hoch und ihr Rollwiderstand im Sommerbetrieb um bis zu 15% höher als mit Sommerreifen, so dass der Kraftstoffdurst des Wagens spürbar steigt. Daher empfiehlt Topp die Sommerreifen für die warme Jahreszeit und die Winterreifen für die kalten Monate des Jahres.