Am vergangenen Sonntag ging die
BMW Motorrad GS Challenge in Niedereschach erfolgreich zu Ende. Auch die 5. Auflage dieser Geschicklichkeitsveranstaltung für
BMW Enduristen, die vom 14. bis 17. Juni im Rahmen des Touratech Travel-Events stattfand, begeisterte Teilnehmer und Publikum. Rundum glückliche Gesichter und eine überwältigende Resonanz zeigten, dass es mit der 5.
BMW Motorrad GS Challenge gelungen ist, die Messlatte noch ein Stückchen höher zu legen. Nach zwei spannenden Prüfungstagen voller Adrenalin und Nervenkitzel stehen nun auch die Teilnehmer an der International
BMW Motorrad GS Trophy 2012 fest: Alexander Métayer aus Stuttgart wird zusammen mit Tobias Weiser (Diez) und Thomas Donnecker (Bad Soden) die deutschen Farben in Südamerika vertreten. Für das Alpenteam werden die beiden Schweizer Martin Anrig und Armin Schnyder sowie Wilfried Schmidtmayr aus Österreich an den Start gehen.
"Jeder wird geFordert, aber keiner überFordert", umriss der sportliche Leiter Michael Eberwein das Erfolgsrezept. Die Teilnehmerzahlen geben ihm Recht: die Veranstaltung war bereits nach nur sechs Wochen ausgebucht. Unter den 250 Startern im Alter von 19 bis 63 Jahren rund 40% davon waren zum ersten Mal dabei befanden sich auch 14 Frauen, die eine beachtliche Leistung zeigten. So hatte die Ladies-Cup-Gewinnerin Silke Schober aus Oppenweiler das Finale um nur drei Punkte knapp verpasst. Auch "Roadbook-König" Udo Weltrich aus Unterwellenborn muss sich die Ehre mit einer Königin teilen: Imme Wobst, ebenfalls aus Unterwellenborn, brachte es auf die gleiche Punktzahl.
Kurz vor dem Start war das Kribbeln im Bauch der Teilnehmer förmlich zu spüren, egal ob Sport- oder Genussfraktion. Denn die GS Challenge schafft den Spagat, Fahrer mit ganz verschiedenen Ansprüchen und unterschiedlichem Leistungsvermögen zu vereinen. Und während die Einen am liebsten gleich auf dem Finalparcours trainiert hätten, ging es den Anderen um Spaß, neue Erfahrungen und das Erlebnis "Schwarzwald". Zusammen mit den vielen persönlichen Begegnungen und dem von Fairness und Hilfsbereitschaft geprägten Verhalten von Teilnehmern und Helfern ist es dieser Geist der GS-Community, der die Challenge zu etwas Besonderem macht. Fahrer aus Österreich, der Schweiz, Belgien, Italien, den Niederlanden und Großbritannien sorgten für internationales Flair, das parallel stattfindende Touratech Travel-Event für eine große Zuschauerkulisse.
So unterschiedlich wie das Teilnehmerfeld waren auch die 17 Sonderprüfungen: Von Ritterspielen bis zur "Mars-Mission" erlebten die BMW-Enduristen eine abenteuerliche Zeitreise durch den Schwarzwald, bei der außer fahrerischem Können auch Geschicklichkeit, Fitness, Teamfähigkeit und Köpfchen gefragt waren. Besonders die Teamaufgabe hatte es in sich: Hier mussten die Teilnehmer Gemeinschaftsgeist zeigen und sich ihren Fähigkeiten entsprechend einbringen, um bei "Gullivers Reisen" ans Ziel zu kommen und zu schaffen, was zunächst unmöglich schien: eine F 800 GS per Menschenkette über einen Hindernisparcours zu stemmen und aus Wollfäden und MINI-Pflöcken ein tragfähiges Netz zu knüpfen, das stark genug war, um eine Person darin zu transportieren. Einhelliges Lob gab es für die 6 Roadbooks, die mit neuen, unbekannten Strecken überraschten.
Das Highlight für die meisten waren aber die Geländeprüfungen, die selbst routinierten Enduristen die Schweißperlen auf die Stirn trieben und das nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen. Von Naturstrecken über Steinbruchhalden und Wasserdurchfahrten bis hin zu kilometerlangen Waldwegen war der Offroad-Anteil in diesem Jahr nochmals erhöht worden.
Dieser abwechslungsreiche Mix gefiel auch Challenge-Sieger Alexander Métayer, der zugleich die 2-Zylinder-Klasse für sich entschied:
"Eigentlich bin ich nur aus Spaß mitgefahren, wir wollten ein schönes Wochenende im Team verbringen. Dass ich ins Finale gekommen bin, war eine Überraschung; und dass es dann noch zum 1. Platz gereicht hat, eine Sensation." Voraussetzung für den Sieg sei eine konstant gute Performance in vielen Bereichen, so der 43-jährige Reiseveranstalter, der im kniffligen Finalparcours durch seinen unkonventionellen Fahrstil er bewältigte alle Sektionen im Sitzen für Aufsehen gesorgt hatte.
Neben fahrerischem Können waren hier auch Mut und Nervenstärke gefragt, denn die wenigsten waren mit einer F 800 GS schon mal über Betonröhren, Baumstumpf-Reihen oder Autos gefahren. Dass dabei mancher über sich hinauswuchs, zeigte Christian Wolfger, der sich tapfer durch den Trialparcours kämpfte. Der 38-jährige Österreicher fährt erst seit 3 Jahren Motorrad und seit drei Monaten Enduro: "Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit komme. Aber ich liebe es und werde sicher wiederkommen", verkündete er strahlend eine von vielen Geschichten, die nur die GS Challenge schreibt.
Neben Alexander Métayer werden der zweitplatzierte Eventmanager Tobias Weiser (33) aus Diez und Thomas Donnecker (48), Motorradhändler aus Bad Soden, nach Südamerika reisen. Das Alpenteam bilden Martin Anrig (44, Elektronikentwickler) aus Sargans / CH, Armin Schnyder (44, Zimmermann) aus Horw / CH und Wilfried Schmidtmayr (22, Kfz-Mechaniker) aus Wien / Österreich.
Die Einzylinder-Klasse gewann Werner Modelmann (34) aus Unterschleißheim, bei den Boxern siegte Peter Kopf (49) aus Bietigheim-Bissingen.
Allen Grund zur Freude hatte auch Challenge-Leiter Michael Eberwein: "Die Fahrer waren rundum begeistert, Resonanz und Feedback gigantisch".
Dank der sehr guten Vorbereitung in Zusammenarbeit mit Touratech sei alles reibungslos verlaufen. "Es wird schwer werden, eine solche Veranstaltung noch zu toppen. Aus meiner aktiven Rennsportzeit sind mir aber jetzt schon einige Ideen gekommen, die man bei der nächsten BMW Motorrad GS Challenge mit einbringen könnte."