Autos brauchen heute sehr viel weniger Wartung als noch vor 10 oder 20 Jahren. Allerdings sollten Autofahrer rechtzeitige Checks im Blick haben insbesondere bei Klassikern wie Licht, Bremsen oder Auspuff. Durch Aufmerksamkeit, sorgsamem Umgang mit dem Wagen und rechtzeitige Fahrten zur Fachwerkstatt lassen sich größere Probleme und Schäden vermeiden und Autofahrer können so in Zeiten ohnehin hoher Mobilitätskosten sparen. Die Experten von TÜV SÜD zeigen dies an fünf Mängel-Klassikern auf.
"Heute sind Wartungsintervalle von 30.000 bis 60.000 Kilometer keine Seltenheit", sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. "Je nach Fahrstil und Einsatzbedingungen können aber schon früher Arbeiten fällig werden." Beispiele sind durchgebrannte Glühlampen, abgefahrene Bremsbeläge und Reifen. Das meiste davon ist eine Sache für die Werkstatt. Ob das Licht an allen Stellen funktioniert, kann der Autofahrer innerhalb von ein paar Minuten selbst checken und gegebenenfalls kaputte Lampen wechseln. Mehr Fachkenntnisse sind für die Radaufhängung nötig. Doch schon zu viel Spiel in der Lenkung in der Mängelstatistik bei der Hauptuntersuchung (HU) vorne mit dabei lässt sich mit etwas Gefühl durchaus selbst erkennen.
Licht
Die meisten Mängel werden im Rahmen der HU bei der Beleuchtung festgestellt das gilt für alle Altersklassen. Schon bei den erstmals, also nach 3 Jahren, vorgeführten Fahrzeugen verzeichneten die Sachverständigen 2011 bei 8,3% Probleme mit Licht, Scheinwerfern und Leuchten. Nach 11 Jahren hatten 28,6% der Autos entsprechende Mängel. Oft ist nur eine Lampe kaputt. Diese kann jedoch der Autofahrer selbst oder eine Werkstatt schon vor der HU austauschen. Die Scheinwerfereinstellung kann nur die Werkstatt kontrollieren.
Die mechanische Leuchtweitenregulierung lässt sich einfach selbst checken, wenn das Auto frontal vor einer Wand steht. Beide Lichtbündel müssen sich beim Verstellen bewegen. Ob alle Lampen auch leuchten, ist bei einem Rundgang um das Auto ebenfalls leicht zu prüfen. Nur für das Bremslicht braucht es einen Helfer. Gern vergessen werden das Standlicht, die Seitenblinker, die Nebelbeleuchtung und die Beleuchtung des Nummernschilds. Brennen Lampen häufig durch, kann das an zu hoher Bordspannung liegen.
Die Werkstatt sollte sich das ansehen. Minderwertige Lampen sind eine weitere häufige Ursache für Probleme. Tipp von TÜV SÜD: Produkte von renommierten Herstellern verwenden.
Radaufhängung
Klackernde Geräusche schon beim Überfahren leichter Bodenwellen sind ein untrügliches Zeichen für Probleme an Gelenken, Dämpfungsbuchsen oder an anderen Stellen des Fahrwerks. Und wenn bereits beim Hinunterdrücken von Hand am Kotflügel Misstöne zu hören sind, ist der Besuch der Fachwerkstatt angesagt. Häufige Ursache für den Verschleiß ist eine unvorsichtige Fahrweise. Wer ruppig gegen Bordsteine knallt, kaum ein Schlagloch auslässt oder schnell über schlechte Feldwege fährt, wird früher Wartungsarbeiten machen lassen müssen als bei sorgsamem Umgang mit dem Auto. "Extreme Niederquerschnittsreifen belasten das Fahrwerk ebenfalls stärker", merkt TÜV SÜD-Experte Eberhard Lang an. Weiterhin tragen schlechte Stoßdämpfer zum erhöhten Verschleiß in der Radaufhängung bei.
Lenkung
Das Vertrackte am Lenkungsspiel ist, dass es sich schleichend entwickelt. Und an langsame Veränderungen gewöhnen sich Autofahrer am Steuer. Doch es gibt auch hier untrügliche Zeichen für Wartungsbedarf. Zum einfachsten Do-it-yourself-Check in die geöffnete Tür stellen und bei stehendem Motor vorsichtig am Lenkrad drehen! Eberhard Lang: "Lässt sich das Lenkrad mehr als zwei Fingerbreit bewegen, ohne dass die Räder eine Reaktion zeigen, ist zu viel Spiel vorhanden." In diesem Fall ist zumeist auch ein metallisches Geräusch zu hören. Die Ursache sind ausgeschlagene Gelenke an den Spurstangen oder verschlissene Teile im Lenkgetriebe. Hier beobachtet TÜV SÜD einen Anstieg der Mängel bei den über fünf Jahre alten Fahrzeugen. Häufig gehen jene auf undichte Manschetten zurück. Wasser, Schmutz und Streusalz können eindringen und die Schmierung zerstören. Der Verschleiß folgt unweigerlich. "Rechtzeitige Reparatur der Manschetten in der Werkstatt mit sorgfältiger Schmierung verhindert die teuren Folgeschäden", sagt TÜV SÜD-Fachmann Lang.
Auspuff
Einsatz von Edelstahl in der Produktion und saubere Abgase haben die Lebensdauer von Auspuffanlagen in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Der Anteil an den Mängeln nimmt ab. Beispielsweise ging er in der Statistik von TÜV SÜD bei den 7 Jahre alten Autos von 4,2% in 2010 auf 3,3 im vergangenen Jahr zurück. "Überdurchschnittliche Korrosion beobachten wir aber bei Fahrzeugen, die häufig im Kurzstreckenverkehr unterwegs sind", sagt Lang. Bei den XS-Strecken würde die Abgasanlage seltener richtig heiß. Das Kondenswasser könne dann in den Töpfen und Rohren stehen bleiben. Vermeiden lassen sich laut TÜV SÜD Folgeschäden, die durch gerissene Gummis oder anderer Teile der Aufhängung an der Abgasanlage entstehen. Lang: "Kann sich der Auspuff wegen fehlender Aufhängungsteile zu stark bewegen, belastet ihn dies. Rechtzeitig ersetzt, ersparen die kleinen Teile größere Reparaturen wie gerissene Rohre oder Flansche."
Bremse
Eine regelmäßige Kontrolle der Bremsanlage in der Fachwerkstatt hilft ebenfalls, die Unterhaltskosten eines Autos niedrig zu halten und Beanstandungen bei der HU zu vermeiden. Zu spät erneuerte Bremsbeläge greifen Bremsscheiben oder -trommeln an. Das Alarmzeichen ist extremes Quietschen. Starke Vibrationen beim Bremsen deuten auf verschlissene Führungsstifte hin. Die lassen sich zwar austauschen. Geschieht das aber nicht rechtzeitig, können weitere Teile ausschlagen und unbrauchbar werden. Übrigens: Bremsscheiben rosten teils auch, weil sie zu wenig oder zu selten belastet werden. Dies gilt besonders für die an der Hinterachse, die beim leichten Bremsen nur wenig arbeiten müssen. Eine gelegentliche und unter allen Sicherheitsvorkehrungen ausgeführte stärkere Verzögerung beugt dem vor.