Im Frühjahr 1991 debütierte der erste Benzin-6-Zylinder von
Volkswagen. Die besonders kompakte Bauform des VR6 ermöglichte den Einsatz bei Fahrzeugen mit Frontantrieb und Quereinbau, bei denen naturgemäß begrenzte Platzverhältnisse unter der Motorhaube vorherrschen.
Als Komfortmerkmal waren 6-Zylinder mit weichem und geräuscharmem Lauf in der automobilen Oberklasse fest etabliert, aber ihre Baugröße setzte entsprechende Einbauverhältnisse voraus. Die Volkswagen Entwickler erhielten den Auftrag für einen benzingetriebenen 6-Zylinder für den Einsatz bei Modellen mit Quermotor und Frontantrieb. Mit Golf, Vento, Corrado und Passat gab es gleich 4 Fahrzeuge in der Modellpalette, die bei kompakten Außenabmessungen einen größtmöglichen Innenraum zu bieten hatten. Dazu kam der Bus der Baureihe T4, der ebenfalls den neuen Sechser bekommen sollte.
Um das Premium-Aggregat platzieren zu können, half nur der Griff in die technische Trickkiste. Denn als klassischer Reihenmotor wäre der 6-Zylinder für den Quereinbau zu lang gewesen, und bei einer Zylinderanordnung in V-Form im klassischen 60- oder 90-Grad-Winkel hätte es mit der Breite des Aggregats Probleme gegeben. Die Lösung bestand darin, beide Konzepte in einem VR-Motor (V für V-Bauform, R für Reihenbauform) zu kombinieren. Durch den engen Winkel von 15 Grad konnte man die Zylinder im Motorblock enger als in einem Reihenmotor anordnen, ohne in der Breite zu ausladend zu werden.
Unter dem Namen VR6 wurde die neue Motorengeneration 1991 präsentiert unter anderem im Golf der 3. Generation, der ebenfalls 20-jähriges Jubiläum feiert. Technisch kontinuierlich bis hin zur 4-Ventil-Version weiter entwickelt, lebte die erfolgreiche VR-Bauform unter der verkürzten Bezeichnung V6 und in verkürzter Bauweise auch als V5 in den nachfolgenden Passat- und Golf-Generationen weiter. Seine finale Ausbaustufe erlebte der VR6 im Passat R36 von 2006, bei dem aus mittlerweile 3,6 Liter Hubraum beachtliche 300 PS generiert wurden.