Auch bei seinem 3. Einsatz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring war der
Audi R8 LMS Klassenbester. Der Mittelmotor-Sportwagen der
Audi AG gewann zum 3. Mal in Folge die Klasse für GT3-Fahrzeuge und belegte wie im Vorjahr den 3. Platz in der Gesamtwertung. Vor 250.000 Zuschauern beeindruckte auch der
Audi TT RS: Als bester Fronttriebler im 202 Fahrzeuge umfassenden Starterfeld kam der Entwicklungsträger der quattro GmbH auf Gesamtrang 14 und als Sieger der Klasse SP 4T ins Ziel.
In einem spannenden Finale ging der Audi R8 LMS #14 des Audi Sport Team Phoenix mit der Besatzung Marc Basseng/ Marcel Fässler/ Frank Stippler 43 Minuten vor Rennende an dem bis dahin in der Klasse führenden Mercedes SLS vorbei, als dieser mit einem technischen Problem die Box ansteuern musste. Christopher Haase/ Marc Hennerici/ Markus Winkelhock (Audi Sport Team Phoenix) und Mattias Ekström/Timo Scheider/ Marco Werner (Audi Sport Team Abt Sportsline) komplettierten mit den Gesamträngen 4 und 5 am Ende sogar einen Audi-Dreifacherfolg in der GT3-Klasse.
Der Traum vom 1. Gesamtsieg der Marke beim Langstrecken-Klassiker in der Eifel erfüllte sich indes nicht. Die GT2-Fahrzeuge von Porsche, BMW und Ferrari waren den GT3-Fahrzeugen bei der 39. Auflage des 24-Stunden-Rennens überlegen. "Es hatte sich schon im Qualifying angedeutet, dass unser R8 LMS mit der aktuellen Einstufung nicht das schnellste Auto ist", erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Das hat sich im Rennen bestätigt. Zudem ist keines unserer 4 Werksautos völlig frei von Zwischenfällen über die Runden gekommen."
Der am Ende bestplatzierte Audi R8 LMS mit der Startnummer "14" verlor kurz vor 21 Uhr rund 4 Minuten durch einen losen Frontsplitter. Am frühen Sonntagmorgen wurde der Frontsplitter gewechselt, was einen zusätzlichen Zeitverlust von 2.50 Minuten bedeutete. Trotzdem konnten sich Basseng/Fässler/Stippler noch auf Rang 3 nach vorn kämpfen.
Der zweite Audi R8 LMS des Audi Sport Team Phoenix mit der Startnummer "15" hatte in der Anfangsphase eine Berührung, die eine kurze Reparatur zur Folge hatte. Am Sonntagmorgen verlor Markus Winkelhock Zeit im Verkehr, weil die Lichthupe nicht mehr funktionierte und er die langsameren Fahrzeuge nicht auf sich aufmerksam machen konnte. Mit einem Wechsel des Lenkrads wurde das Problem behoben. Hinter das Schwesterauto fielen Christopher Haase, Marc Hennerici und Markus Winkelhock Sonntagmittag am Ende unter anderem deswegen zurück, weil bei 2 Tankvorgängen Zeit verloren ging.
Mattias Ekström, Timo Scheider und Marco Werner lagen im Audi R8 LMS #16 des Audi Sport Team Abt Sportsline in der Nacht zeitweise auf dem 2. Gesamtrang, ehe Marco Werner um 4:53 Uhr morgens unverschuldet in eine Kollision verwickelt wurde, bei der die Frontpartie des R8 LMS stark beschädigt wurde. Die Reparatur dauerte zwar nur 5 Minuten, warf die #16 aber aus der Spitzengruppe.
Der zweite Audi R8 LMS des Audi Sport Team Abt Sportsline (#17) verlor bereits zu Beginn der 3. Stunde 20 Minuten, als sich ein Relais lockerte und die Bordelektronik des R8 LMS lahmlegte. Auf den 66. Platz zurückgefallen, hatten sich Christian Abt, Christer Jöns, Luca Ludwig und Christopher Mies schon wieder auf den 8. Gesamtrang nach vorn gearbeitet, als Luca Ludwig im Streckenabschnitt "Quiddelbacher Höhe" um 3:34 Uhr Opfer des einsetzenden Nieselregens wurde und von der Strecke rutschte. Die Reparatur des beschädigten Hecks kostete 40 Minuten. Von Platz 18 kam die Startnummer "17" noch bis auf Platz 12 nach vorne. Damit sahen alle vier gestarteten Werks-R8 die Zielflagge.
Auch die Audi race experience durfte sich über eine Zielankunft freuen: Der Audi R8 LMS #28, in dem sich Profirennfahrer Frank Schmickler mit Kunden der Audi driving experience abwechselte, belegte nach einem völlig problemlosen Rennen den beachtlichen 18. Gesamtrang. Der zweite R8 LMS verunfallte bereits in der 11. Runde nach einem Reifenschaden im Streckenabschnitt "Tiergarten". Pilot Chris Vogler blieb dabei unverletzt.
Freud und Leid gab es auch beim Team Raeder Motorsport, das im Auftrag der quattro GmbH zwei Audi TT RS einsetzte. Michael Ammermüller, Frank Biela, Jens Klingmann und Martin Tomczyk kamen trotz eines Reifenschadens zu Beginn des Rennens und einer Kollision am Sonntagmorgen mit dem besten frontangetriebenen Fahrzeug auf dem starken 14. Gesamtrang ins Ziel und gewannen mit dem Entwicklungsträger souverän ihre Klasse. Christian Hohenadel/ Jimmy Johansson/ Miguel Molina/ Andrea Piccini verloren mit dem zweiten TT RS dagegen schon früh 75 Minuten durch einen Defekt am Westgate-Ventil des Turboladers und weitere Zeit kurz vor Rennende durch ein Schaltproblem.
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef):
"Unsere vier Audi R8 LMS liefen technisch einwandfrei und wir hatten eigentlich auch in unserer Klasse eine sehr gute Performance. Leider hat es zwei unserer Autos durch Unfälle erwischt. Das Reparieren der Fahrzeuge hat doch viel Zeit beansprucht. Wir waren immer knapp am Podium dran, haben bis zum Schluss gekämpft und es in der letzten Dreiviertelstunde tatsächlich noch geschafft. Es war eine tolle Mannschaftsleistung und Werbung für die Zuverlässigkeit des R8 LMS. Wir haben drei Fahrzeuge unter den ersten fünf und mit allen vier Fahrzeugen ein Rennen ohne nennenswerte technische Probleme abgeliefert."
Marc Basseng (Bilstein Audi R8 LMS #14)
"Ich bin sehr froh, dass Marcel Fässler, Frank Stippler und ich unser Programm konsequent durchgezogen haben. Wir hatten uns vorgenommen, die Anfangsphase und die Nacht ohne Probleme oder Kollisionen zu überstehen. Das ist uns gelungen. Am Morgen hatten wir dann ein Auto, mit dem wir richtig angreifen konnten. Alle drei sind wir sehr gute Doppelstints gefahren. Das war einer der Gründe, warum wir uns Stück für Stück nach vorn arbeiten konnten und letzten Endes den 3. Platz belegt haben."
Marcel Fässler (Bilstein Audi R8 LMS #14)
"Es liegen jetzt 2 unglaubliche Wochenenden innerhalb von 2 Wochen hinter uns. Zum einen die 24 Stunden von Le Mans, zum anderen das 24-Stunden-Rennen hier auf der Nürburgring-Nordschleife. Es waren beides sehr emotionale Momente. In jedem meiner Doppelstints am Wochenende habe ich alles aus mir herausgeholt. Nur in der Nacht sind wir nicht mit vollem Risiko unterwegs gewesen. Es hat richtig viel Spaß gemacht, mit dem Auto zu fahren. Ein großes Dankeschön ist das Podiumsergebnis für alle die, die im Hintergrund daran gearbeitet haben, uns Topmaterial zur Verfügung zu stellen."
Frank Stippler (Bilstein Audi R8 LMS #14)
"Das war harte Arbeit! Das Tempo war extrem hoch und die Konkurrenz sehr stark. Ich glaube, es waren 20 siegfähige Autos unterschiedlichster Hersteller am Start. Ich denke, der 3. Platz ist dieses Jahr sehr hocheinzuschätzen. Letztes Jahr hätten wir uns darüber geärgert. Aber diese Lernkurve war die Voraussetzung, um fürs nächste Jahr den nächsten Schritt zu machen."
Christopher Haase (Audi Sport performance cars R8 LMS #15)
"Eines der schönsten Rennen, die ich je in meinem Leben bestritten habe. Eigentlich war es ein 24 Stunden langes Sprintrennen und deshalb äußerst interessant. Man darf sich keinen Fehler erlauben und muss doch alles herausholen. Das ist spannend, macht aber auch großen Spaß. Wir sind als 18. gestartet und als Vierte angekommen. Zudem haben wir Rang 2 in der Klasse geholt. Das Audi Sport Team Phoenix hat einen erstklassigen Job abgeliefert. Wir haben alles richtig gemacht. Deshalb können wir mehr als nur zufrieden sein."
Marc Hennerici (Audi Sport performance cars R8 LMS #15)
"Der Beginn des Rennens war etwas schwierig für mich. Ich konnte den Regenreifen bei abtrocknenden Bedingungen nicht so gut fühlen. Deshalb habe ich etwas Zeit verloren. Aber die Jungs vom Audi Sport Team Phoenix haben perfekt gearbeitet und unglaubliche Boxenstopps gemacht. Audi hat gezeigt, dass man sich sehr gut auf dieses Rennen vorbereitet hat. Technisch lief das Auto immer rund. Alle Autos fuhren durch und kamen ins Ziel. Am Ende können wir zufrieden sein: Wir sind das beste GT3-Team, Dritte der Gesamtwertung. Ein bisschen enttäuschend ist es aber, dass wir absolut alles gegeben haben, aber trotzdem chancenlos waren im Kampf um den Gesamtsieg. Wir wollen wieder angreifen, aber dann unter neuen Vorzeichen."
Markus Winkelhock (Audi Sport performance cars R8 LMS #15)
"Nach dem letzten Jahr war auch dieses Jahr ein Platz auf dem Podium mein Ziel. Aber es war ein turbulentes Rennen, in dem wir Schwierigkeiten mit dem Übersteuern unseres R8 hatten. Deshalb müssen wir anerkennen, dass unser Schwesterauto schneller war und vorbeigezogen ist. Aber auch wir haben ansonsten ein problemloses Rennen gehabt, sind sauber und ohne Zwischenfälle durchgefahren. Dafür können wir mit Platz 4 zufrieden sein."
Mattias Ekström (E-POSTBRIEF Audi R8 LMS #16)
"Zu Beginn des Rennens hatten wir einen richtig guten Rhythmus und ich war mir sicher, dass wir an diesem Wochenende um den Gesamtsieg kämpfen würden. Aber dann haben uns einige kleine Zwischenfälle technisch und mit Konkurrenten auf der Strecke aus dem Takt gebracht. Wir haben den Anschluss verloren und sind nie mehr richtig in Schlagdistanz gekommen. Platz 5 in der Gesamtwertung und der 3. Platz in der Klasse sind ein schwacher Trost."
Timo Scheider (E-POSTBRIEF Audi R8 LMS #16)
"Angefangen hat alles prima, aber dann kam die Kollision in der Nacht das war ärgerlich, aber genau das macht eben das 24-Stunden-Rennen aus. Mit harter Arbeit und einer Menge Disziplin haben wir uns wieder auf den 5. Platz gekämpft. Darüber können wir uns ein kleines bisschen freuen und es ist zumindest eine kleine Anerkennung für die harte Arbeit der Jungs in der Box. Wir werden nicht aufgeben und hoffentlich eine neue Chance bekommen, hier noch einmal ganz vorn zu sein."
Marco Werner (E-POSTBRIEF Audi R8 LMS #16)
"Das Tempo war gut. Es hat Spaß gemacht, am Sonntagmorgen teilweise um Platz 2 zu kämpfen. Leider hatte ich einen Unfall. Ich bin in einen Mercedes gerauscht, als drei Autos vor uns auftauchten und mehr oder weniger auf der Strecke standen. Es tut mir Leid für die Jungs. Platz 3 im Gesamtergebnis wäre schöner gewesen. Jetzt freuen wir uns über die kleinen Dinge, die da heißen: Dritter in der Klasse..."
Christian Abt (PlayStation Audi R8 LMS #17)
"Ich bin sehr enttäuscht. Es ist immer noch mein großer Traum, dieses Rennen einmal mit Audi zu gewinnen, und jetzt hat es wieder nicht geklappt. Trotzdem hat das Wochenende viel Spaß gemacht. Gratulation an meine Teamkollegen Luca Ludwig und Christer Jöns zu einem starken Auftritt und besonders Christopher Mies zu seiner schnellsten Rennrunde eines Audi R8 LMS. Die drei Jungs haben richtig Gas gegeben, sich niemals hängen lassen und sich toll präsentiert. Ich hoffe, wir können in dieser Besetzung noch einmal an den Start gehen."
Christer Jöns (PlayStation Audi R8 LMS #17)
"Bis auf unsere zwei kleinen Zwischenfälle war alles positiv und das Rennen hat wirklich viel Spaß gemacht. Das Auto war ein absoluter Traum. Wir konnten ein gutes Tempo anschlagen. Schade, dass wir am Anfang wegen einer Kleinigkeit direkt zurückgefallen sind. Aber die Phoenix-Truppe hat noch das Podium für Audi geholt."
Luca Ludwig (PlayStation Audi R8 LMS #17)
"Das Ergebnis ist sicher nicht das, was wir uns erhofft haben. Platz 12 ist schon etwas enttäuschend. Aber wir haben bereits am Anfangb 2 Runden verloren aufgrund eines kleinen Relais-Problems. Und nachts hatte ich leider noch einen Ausrutscher im Nassen, als ich in meiner ersten Runde auf Slicks fuhr. Es kostete uns einige Runden. Das tut mir sehr Leid fürs ganze Team, das so toll gearbeitet hat. Es hat nicht sollen sein. Ich hoffe, dass wir nochmal eine Chance bekommen."
Christopher Mies (PlayStation Audi R8 LMS #17)
"Natürlich bin ich mit Platz 12 überhaupt nicht zufrieden vor allem, weil wir über weite Strecken das schnellste Auto im Feld waren, was auch unsere zweitschnellste Rennrunde zeigt. Aber wenn man bedenkt, dass wir uns nach unserem Technikproblem zu Beginn und der Kollision etwas später zweimal von ganz hinten wieder nach vorn gekämpft haben, dann versöhnt das zumindest ein bisschen. Das war harte Arbeit und zeigt, wo wir hätten stehen können."
Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline):
"Wir sind mit dem Ziel angetreten, das Rennen zu gewinnen deshalb ist das Ergebnis für uns etwas enttäuschend. Der kleine Defekt am Anfang und die Feindberührungen beider Autos in der Nacht haben uns alle Chancen geraubt. Aber unser Team hat hart daran gearbeitet, um wieder nach vorne zu kommen. Mit der Mannschaftsleistung kann man ganz zufrieden sein. Dass alle vier Autos ins Ziel gekommen sind, zeigt die Zuverlässigkeit des R8. Aber ich als Teamchef wäre gerne ganz oben gestanden."
Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix):
"Es war genau, wie man es erwartet hat: Wer die wenigsten Fehler macht, der gewinnt dieses Rennen und das war die Mannschaft von Olaf Manthey. Gratulation. Von den vier Audi R8 LMS hat jeder sein Päckchen zu tragen gehabt. Es sind zwar alle Autos ins Ziel gekommen, was auf der Nordschleife nicht selbstverständlich ist. Aber mit den kleinen Schwierigkeiten gab es in diesem Jahr keine Chance auf den Sieg, weil die Konkurrenz einfach zu stark war. Also sind wir zufrieden mit dem Klassensieg und dem 3. Platz auf dem Podium."