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Historie 50 Jahre enge Verbindung: Corvette und Astronauten

Historie


50 Jahre enge Verbindung: Corvette und Astronauten

Alan B. Shepard (mitte) mit GM Styling President William L. Mitchell (links) und Chevrolet General Manager Edward N. Cole (rechts) mit Shepard's 1962 CorvetteAm 05. Mai 1961 war Alan B. Shepard der erste Amerikaner, der in den Weltraum reiste. Als er wieder festen Boden unter seinen Füßen hatte, setzte er sich ans Steuer einer Chevrolet Corvette. Seither sind die Legenden, die sich um Astronauten und diesen Sportwagen mit Kultcharakter ranken, eng verflochten.

Am 07. Mai 2011 versammelten sich in Cocoa Beach, Florida, USA, etwa 30 noch lebende amerikanische Astronauten um dort an einer Parade in Gedenken an den 50. Jahrestag von Shepards historischem Weltraumflug teilzunehmen. Passend zum Anlass wurden sie in Corvettes chauffiert, die alle 6 Generationen des Fahrzeugs repräsentierten, die seit dem Einführungsjahr 1953 gebaut wurden.

"Jeder Astronaut fährt in einer Corvette aus der Zeit seiner eigenen Weltraummission", so Paradenkoordinator John T. R. Dillon III.

Dillon, Sicherheitsingenieur am Kennedy Space Center, ist selbst Besitzer einer Corvette und Mitglied des Cape Kennedy Corvette Club, der im Jahr 1967 von vier Astronauten gegründet wurde.

"Damals war jeder Astronaut ein Testpilot. Sie flogen Hochleistungsflugzeuge und stiegen entsprechend auch in leistungsstarke Fahrzeuge ein, mit einer ausgeprägten Wertschätzung für Fahrverhalten und Beschleunigung", so Dillon.

Als er sich im April 1959 für das Raumfahrtprogramm anmeldete, brachte Shepard seine 1957er Corvette mit – im Laufe seines Lebens sollte er über 10 verschiedene Modelle des Kult-Sportwagens besitzen. Seine Begeisterung für Sportwagen teilte er mit anderen abenteuerlustigen und engagierten jungen Männern, die am Programm teilnahmen, um die ersten amerikanischen Astronauten zu werden.

Kurz nach Shepards historischem Flug überreichte ihm Edward N. Cole, der damalige Vorstand von General Motors, eine neue, weiße 1962er Corvette. Der Wagen war von den GM Designern mit einer zum "Space Age" passenden, maßgeschneiderten Innenausstattung versehen worden. Da GM nicht regelmäßig Fahrzeuge verschenkte, wäre die Verbindung zwischen der Corvette und den Astronauten wohl ein Zufallsereignis geblieben – wenn es nicht den Chevrolet Händler Jim Rathmann aus Florida gegeben hätte.

Nach seinem Sieg beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis im Jahr 1960 öffnete Rathman ein Jahr später in Melbourne, Florida, ganz in der Nähe des Space Centers ein Chevrolet und Cadillac Autohaus. Schnell erkannte er, dass die meisten Raumfahrer im Grunde genommen Corvette Typen waren und handelte mit Chevrolet eine spezielle Leasing-Vereinbarung aus, um ihnen die Sportwagen noch schmackhafter zu machen.

Sechs der Mercury-Astronauten nahmen Rathmanns Corvette-Angebot an. Familienvater John Glenn entschied sich stattdessen für einen neuen Chevrolet Kombi-Limousine. Berichten zufolge erwies sich dieser Wagen immer dann als Retter in der Not, wenn alle sieben Astronauten zusammen reisen mussten.

In einem Interview 1998 sagte Rathmann: "Al Shepard war ein Rennfahrer… er wollte immer der Schnellste sein."

Das gleiche Ziel hatte auch sein Mercury Astronauten-Kollege Virgil "Gus" Grissom. Die Duelle zwischen Shepard und Grissom, die in ihren von Big Block-Motoren angetriebenen Corvettes auf zweispurigem Teerbelag ausgetragen wurden, sind heute noch legendär. Auf der Suche nach einem Wettbewerbsvorteil ließ Grissom seine Corvette, ein 1967er Cabrio, so modifizieren, dass sie sich mit extra-breiten Renn-Hinterreifen fahren ließ.

Apollo 12 Astronauten bestellten neue 1969er Corvettes

Als die Apollo 12 Astronauten Dick Gordon, Charles Conrad und Alan Bean über Rathmann neue 1969er Corvettes bestellten, hatten sie einen Sonderwunsch: Die identisch ausgestatteten 427 Stingray Coupés mit 390 PS sollten mit einem von Bean entworfenen Farbschema in Schwarz akzentuiertem Riverside Gold versehen werden. An den vorderen Stoßfängern wurde ein besonderes Emblem in Rot, Weiß und Blau angebracht. Es heißt, die NASA-Verwaltung hätte sich Sorgen gemacht, dass ein anschließend im LIFE Magazine veröffentlichtes Foto der Apollo 12 Astronauten im Raumanzug mit passenden Corvettes als Schleichwerbung missverstanden werden könnte.

Nichtsdestotrotz erschien in LIFE im Juni 1971 ein weiteres Foto eines amerikanischen Astronauten-Trios mit seinen Corvettes. Die Mitglieder der Apollo 15 Mondmission – Jim Irwin, Al Worden und Dave Scott – waren zusammen mit ihren Sportwagen und einem Übungsmodell des batteriebetriebenen Lunar Rover Vehicle (LRV) abgelichtet worden, das sie auf den Mond bringen würden. Der sogenannte Moon Buggy nutzte ein von General Motors entwickeltes Mobilitätssystem. Die Corvettes der Apollo 15 Crew hatten jede eine andere Farbe – Rot, Weiß und Blau. Doppelte Rennstreifen auf jedem Wagen rundeten die Farben der amerikanischen Flagge ab.

Diese lange Verbindung mit den amerikanischen Astronauten hat zur Legende der Corvette beigetragen.

"In den 1960er Jahren waren Astronauten amerikanische Helden, die von jedem Kind vergöttert und von jedem Erwachsenen respektiert wurden", so Jerry Burton, Corvette Historiker und ehemaliger Herausgeber des Corvette Quarterly. "Dass so viele von ihnen eine Corvette fuhren half wirklich dabei, die Corvette als den amerikanischen Sportwagen schlechthin zu etablieren."

Tom Wolfes 1979 erschienener Bestseller "The Right Stuff" (dt. "Die Helden der Nation") erzählt von den Anfängen des amerikanischen Raumfahrtprogramms. Der Erfolg des Buchs belebte erneut das Interesse an den Raumfahrthelden der ersten Stunde – und an deren Abenteuern in ihren Corvettes.

"Vor diesem Buch waren Geschichten rund um Astronauten und die Corvette eher so eine Art Folklore… Ich glaube es ist Tom Wolfe zu verdanken, dass die Corvette heute so eng mit dem Mythos der ersten Astronauten verknüpft ist", so Burton.

Diese Verbindung besteht sogar bis heute fort: Im "Apollo 13"-Kinofilm von 1995 kamen zwei Corvettes aus der Ära zum Einsatz, eine davon in einer Schlüsselszene mit Tom Hanks als Astronaut Jim Lovell. Die Eröffnungsszene des Films "Star Trek XI" aus dem Jahr 2009 spielt im Jahr 2245 und zeigt den 12-jährigen James T. Kirk, der eine 280 Jahre alte 1965er Corvette Stingray fährt.

Diese Geschichten, die echten und die erfundenen, tragen zur modernen Legende bei, dass Astronauten mehr Corvettes besessen haben als jedes andere Fahrzeug. Vermutlich handelt es sich hierbei eher um einen Mythos aus dem ersten Jahrzehnt des Amerikanischen Raumfahrtprogramms. Mit Fug und Recht kann man jedoch behaupten, dass mehr Astronauten wohl mehr Spaß am Lenkrad des amerikanischen Sportwagens hatten als in jedem anderen Automobil.

Für weitere Informationen über die aufregenden ersten Jahre am Cape empfiehlt sich Wally Schirras Biografie "Schirra’s Space". Weitere Informationen zur historischen Verbindung zwischen Astronauten und der Corvette finden sich in Corvette Quarterly Geschichten aus den Jahren 1989 und 2006.


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