Am Ende eines zeitweise dramatischen Rennens erreichten die
Renault F1-Piloten Jarno Trulli und Fernando Alonso das Ziel als Vierter und Fünfter. Die Scuderia
Ferrari fuhr erneut einen Doppelsieg heraus.
Dass der Große Preis von Europa für die eine oder andere Überraschung gut sein würde, dies war praktisch schon vor dem Beginn des siebten Saisonlaufs klar. Tatsächlich erwischte Michael Schumacher auf dem Nürburgring einen guten Start, während Renault F1-Pilot Jarno Trulli gleich dahinter nur mit Mühe einer Kollision mit Takuma Sato aus dem Weg gehen konnte. Nur wenige Kurven später startete der Italiener einen erneuten Angriff auf den japanischen BAR-Mann, der sich nicht auszahlen sollte – Trulli fiel bis auf die siebte Position zurück, während Fernando Alonso im zweiten Renault R24 bis auf den dritten Platz vorrückte und fortan den McLaren von Kimi Räikkönen vor sich her jagte.
Doch der Finne hielt seine Verfolger auf. Während Schumacher an der Spitze dank eines sehr leichten Autos mit Rundenzeiten um 1.29,5 Minuten zügig enteilte, verlor der „Silberpfeil“ pro Umlauf rund 2,5 Sekunden auf den führenden Ferrari. Nach nur acht Runden hatte sich der Titelverteidiger bereits einen Vorsprung von 17 Sekunden herausgefahren, als er das erste Mal in die Boxengasse abbog. Die McLaren stoppten erst zwei Runden später zum Reifentausch. Als Alonso und auch Trulli mit ihren frisch betankten Renault auf die Strecke zurückkehrten, mussten sie sich unmittelbar hinter einer Gruppe langsamerer Fahrzeuge wieder einreihen, die – wie zum Beispiel der Jaguar von Mark Webber und der Sauber von Giancarlo Fisichella – auf einer Zweistopp-Strategie unterwegs und entsprechend schwerer waren. Bis auch diese Kandidaten zum Treibstoff-Ausfassen ausscherten, hatten die beiden Renault F1-Piloten bereits viel Zeit auf die BAR von Sato und Jenson Button eingebüßt. Als beide McLaren mit technischen Defekten ausrollten, rückten Trulli und Alonso je zwei Plätze im Gesamtklassement auf.
An der Spitze kontrollierte Michael Schumacher das Rennen nach Belieben. Sein Teamkollege Rubens Barrichello hatte sich für eine Zweistopp-Taktik entschieden und übernahm die zweite Position, als Takuma Sato seinen letzten regulären Boxenstopp einlegte – der Japaner musste sich dem Brasilianer nur um Haaresbreite geschlagen geben, versuchte aber den Vorteil seiner frischen Michelin-Pneus auszuspielen und startete am Ende der Start-Ziel-Geraden eine beherzte Attacke auf den Ferrari vor ihm. Doch die beiden Formel 1-Boliden kollidierten, und Sato zog den Kürzeren – mit abgerissenem Frontflügel musste er ein weiteres Mal an die Box, bevor der Motor seines BAR spektakulär in Rauch aufging. Dadurch rückte Jenson Button auf Rang drei vor, und auch die beiden Renault-Piloten machten je einen Platz gut.
Damit stand der Zielleinlauf fest: Michael Schumacher gewann vor Rubens Barrichello, Jenson Button, Jarno Trulli und Fernando Alonso. Dieses Ergebnis bescherte dem Renault F1-Team neun weitere WM-Zähler, mit denen der französisch-britische Werksrennstall seinen zweiten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft weiter ausbauen konnte.